Gailtal - „Gailtal-Dinos“ sind die ältesten Österreichs


Fossile Fußspuren könnten 300 Mio Jahre alt sein

Die Ur-Saurierfunde bei Kötschach-Mauthen könnten an die 300 Mio Jahre alt sein, ergab kürzlich eine genauere Untersuchung. Damit könnten die Funde die ältesten Österreichs sein, ließ der Geopark in Dellach/Gail aufhorchen. Die Region Gailtal/Gitschtal/Weißensee erwies sich in den letzten Jahren als regelrechte Fundgrube für Urzeitforscher.

Die Urzeit ist schon sehr lange her. Zu den (Ur-)Saurierfunden vorab etwas Kontext: Die Dinosaurier aus dem Film „Jurassic Park“ dürften so zirka vor 160 Mio Jahren existiert haben. Viel älter datieren die Oberkärntner Saurierfunde. Der Saurierforscher Dr. Georg Kandutsch aus Arriach legte im Vorjahr mit Kollegen im Gitschtal das größte und älteste Saurierfossil Österreichs frei, dieser Schwimmsaurier dürfte vor rund 243 Mio Jahren gelebt haben. Als noch viel älter haben sich nun die Spuren der Saurier-Vorfahren herausgestellt, die 2017 oberhalb von Kötschach-Mauthen damals vom Geopark Karnische Alpen und dem deutschen Saurier-Experten Dr. Sebastian Voigt freigelegt wurden. Anfangs schätzte man die Fossilien auf 280 bis 290 Mio Jahre. Kürzlich ergab eine Altersdatierung des Gesteines aber ein wahrscheinliches Alter der Fossilien von bis zu 300 Mio Jahren, was die Kötschacher Exemplare zu den ältesten Ur-Saurierfossilien Österreichs macht, teilte das Geopark-Team um DI Gerlinde Krawanja-Ortner mit. Damit wären die Kötschacher Ur-Saurierspuren um 70 Mio Jahre älter als die Saurierfunde im Gitschtal.

Saurier, kein Saurier…

Nachdem bereits mehrere Medien über „älteste Saurierfunde“ berichteten, meldete sich Dr. Kandutsch zu Wort und rief in Erinnerung, dass es sich bei den Fossilfunden in Kötschach genaugenommen um Tetrapoden handle und nicht um Saurier. „Die richtigen Saurierarten entwickelten sich erst später“, so der Paläontologe, der rund um den Weißensee und im Gitschtal fast 50 Stück Paddelsauriere freilegte, die in etwa 70 Mio Jahre jünger sind, als die fossilen Fußabdrücke von Kötschach. Krawanja-Ortner, die bis Frühjahr dieses Jahres den Geopark leitete, bleibt beim Saurier-Begriff: „Saurier ist der bekannte und auch unter Fachleuten übliche Überbegriff. Er umfasst alle größeren Amphibien und Reptilien der Erdgeschichte. Dazu zählen die Schwimmsaurierfossilien des Gitschtals und die Erzeuger der Kötschacher Ur-Saurierfährten. Letztere werden, weil sie am Beginn der Entwicklung der Saurier stehen, eben als Ur-Saurier oder frühe Saurier bezeichnet.“ Unbestritten bleiben die Ergebnisse der Altersdatierung der Kötschacher Urzeitechsen. Diese wurde an der Goethe-Universität in Frankfurt mittels Analyse kleinster Minerale, sogenannter Zirkone, durchgeführt. Man misst den Zerfall des darin enthaltenen radioaktiven Urans zu Blei. Dieser Prozess gilt als „geologischer Zeitmesser“. Weitere Datierungen sind geplant, um das Alter noch ein wenig genauer eingrenzen zu können.


Weitere Bilder:
Dieses gut erhaltene Fossil eines Nothosaurier fand Dr. Georg Kandutsch im Vorjahr im Gitschtal, es dürfte rund 245 Mio Jahre alt sein. Foto: Kandutsch
Die Spuren der Tetrapoden sind im Geopark ausgestellt.
Prof Wolfgang Müller untersuchte die Steinplatte und kam auf ein Alter von 300 Mio Jahren. Foto: Goethe-Universität Frankfurt. to: Voigt
Dr. Georg Kandutsch hat im Gitschtal an die 50 Saurierfossilien gefunden. Foto: Kandutsch

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