Millstatt - EU-Kommissar bekam Protestnote mit nach Hause


EU-Kommissar bekam Protestnote mit nach Hause

Die Österreichische Almwirtschaft tagte heuer am Millstätter See. Neben der Alm als Gesundheitslandschaft und einem Beschäftigungsprogramm für Beschäftigungssuchende war der Wolf das Hauptthema. Geladen war auch der EU-Kommissar für Biodiversität, er bekam von den Almvertretern eine Protestnote mit auf den Weg.

Almvertreter aus ganz Österreich und anderen Alpenländern, wie Italien oder der Schweiz kamen, auch Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig gab sich die Ehre. Es gab viel zu besprechen, aber das brennendste Thema des dreitägigen Treffens war die Ausbreitung der Wölfe im Alpenraum und die zunehmenden Probleme für die Almwirtschaft – sprich Risse von Nutztieren durch Wölfe – oder wie sich kürzlich herausstellte, auch durch Wolfshybriden, also Kreuzungen aus Wölfen und Hunden. Wie der Kärntner Almwirtschaftsvereins-Obmann Josef Obweger bei der Pressekonferenz in Millstatt ausführte, gibt es immer weniger Bauern, die ihre Tiere auf die Almen auftreiben. Die Zahl sank in den letzten zehn Jahren um rund 20 Prozent. Einer der wichtigsten Gründe dafür sei „unbestreitbar die Rückkehr der Wölfe“.

Protestnote von 122 Organisationen

Auf Obwegers Initiative wurde der Direktor für Artenvielfalt der EU-Kommission, Humberto Delgado Rosa, eingeladen, um von ihm einmal die Sicht der EU auf die Wolfsthematik aus erster Hand zu hören und wohl auch, um sich in Brüssel Gehör zu verschaffen, vornehmlich für eine Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes in der Fauna-Flora-Habitat Richtlinie (FFH-Richtlinie). LK-Präsident Siegfried Huber machte seinen Standpunkt klar und kritisierte das Festhalten am Schutzstatus der Wölfe und um dem Nachdruck zu verleihen, wurde eine Protestnote an Delgado Rosa überreicht mit dem Titel „Unkontrollierte Ausbreitung der Wölfe Stoppen!“. Diese Protestnote besagt, die Ausbreitung der Wölfe gefährde die Arbeit der Landwirte, den Tourismus und die Sicherheit der Bevölkerung. Der Wolf sei keine bedrohte Tierart mehr und nicht länger unter Schutz zu stellen. Neben den Initiatoren Huber und Obweger wurde die Protestnote von sämtlichen Bürgermeistern der Kärntner Gemeinden, mehreren Landtagsabgeordneten, Geschäftsführern der Kärntner Tourismusregionen, Alpinvereinen, den Landwirtschaftskammern aus allen Bundesländern, und weiteren landwirtschaftlichen Verbänden – insgesamt 122 Organisationen – unterzeichnet.

Arbeitsprogramm und Erholungsraum Alm

Am Programm stand auch die Vorstellung des bereits zehn Jahre laufenden gemeinnützigen Projketes „Langzeitarbeitslose auf Kärntens Almen“, das gemeinsam mit dem AMS durchgeführt wird und länger Arbeitssuchenden beim Wiedereinstieg in das Arbeitsleben hilft. Weiters erklärte der Lesachtaler Mediziner und Landwirt Dr. Georg Lexer den Tagungsteilnehmern, warum für ihn die Almen die Gesundheitslandschaft der Zukunft sind. Exkursionen führten auf die Millstätter Alm und den Biosphärenpark Nockberge, bei denen insgesamt acht unterschiedliche Almen von ihren Bewirtschaftern vorgestellt wurden. Delgado Rosa begleitete die Almvertreter auch bei einem Lokalaugenschein auf die Almen.

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