Spittal - Erfolgreiche Lebensmittel-Retter


Erfolgreiche Lebensmittel-Retter

Im Juni wird es ein Jahr, seitdem der „Together Point“ in Spittal seine Pforten geöffnet hat. Der „etwas andere Landen“ am Hauptplatz wird mittlerweile sehr gut angenommen. Dahinter steckt eine Ehrenamtlichen-Crew mit viel Engagement und der richtigen Einstellung.

Rund 25 Vereinsmitglieder werkeln im „Together Point“ in Spittal, der seit bald einem Jahr in die ehemalige DM-Filiale am Hauptplatz eingezogen ist. Vielleicht zehn Mitglieder gehören zum „harten Kern“, der auf freiwilliger Basis regelmäßig Dienste im Laden versieht und das beiträgt, was sie oder er gut kann. Da ist zum Beispiel Rudi Borchert mit Schraubenzieher und Zange zur Stelle, wenn etwas Technisches nicht funktioniert. Als gelernter Elektriker und Pastor der „Life Church“ ist er auch Ansprechpartner für alle Lebenslagen. Gut gelaunt und tatkräftig sieht man Fritzi Golobic Kleider aussortieren oder die Oster-Deko anbringen. Die Pensionistin ist Chefin ihrer eigenen Laientheatergruppe und in der Faschingsgilde Spittal sehr engagiert. Sie hat lange im Handel gearbeitet und hat ein gutes Auge dafür, was noch gebraucht wird und was nicht. Christine Schell kümmert sich um die Kassa, ihr Metier ist auch das Internet, sie betreut die Facebook-Seite des Ladens und informiert über frisch eingetroffene Lieferungen. Im Hintergrund um das Organisatorische kümmert sich „Chefin“ Christine Waidbacher, sie betreut die Mitglieder, managt die Anlieferung der „geretteten“ Lebensmittel, telefoniert mit Vereinsgründerin und -obfrau Julia Petschnig und kümmert sich ganz nebenbei noch um zwei oder drei Hilfsprojekte und sorgt für ein angenehmes Klima im Together Point Spittal.

„Gerettete“ Lebensmittel

Das Ziel des Together Point in Spittal ist es in erster Linie gegen die Verschwendung von Lebensmitteln – oder Verschwendung generell – anzutreten. Zweimal in der Woche füllen sich die Kühlschränke mit Lebensmitteln, die in Kürze ablaufen aber noch gut verwendbar sind. „Fast alle Supermärkte in der Umgebung stellen uns diese noch guten Sachen zur Verfügung und wir bekommen fast alles weg. Lebensmittel sind begehrte Ware“, freut sich Waidbacher über den regen Zuspruch ihres Angebotes. Vieles wird auch über die Initiative „To Good To Go“ (Essen retten über eine App) abgewickelt. Am Standort Spittal gibt es aber mehr zu entdecken: Second-Hand Kleidung, Kinderspielzeug, Haushaltswaren und im hinteren Bereich befindet sich sogar eine gut sortierte und von zwei Bibliothekarinnen betreute Bücherecke. Die Ideologie der Together Points – in Kärnten gibt es derweil acht – richtet sich an Menschen, die aufs Ganze schauen und etwas gegen Verschwendung tun wollen, aber auch an jene, die mit weniger Geld haushalten müssen. Für einen Einkauf wird lediglich ein Wertschätzungsbeitrag verlangt: ein Sack Lebensmittel 5 Euro, ein Einkaufswagerl voll 10 Euro. Weit unter dem eigentlichen Warenwert. „Manche geben mehr, manche weniger. Aber es geht sich immer aus“, resümiert die „Chefin“. Mit diesen Einnahmen müssen schließlich die laufenden Kosten des Together Points gedeckt sein.

Spendenaktionen laufen „nebenbei“

Im Hintergrund läuft in Spittal aber noch viel mehr. Neben der aktuellen Hilfsaktion des Together Vereins für die Ukraine (wir berichteten), liegen den Spittalern noch zwei weitere Hilfsprojekte am Herzen. Da wird zum einen die gemeinnützige Aktion „Kinderschuhe für Osteuropa“ (KSO) unterstützt, zum anderen eine Hilfsaktion in Serbien wobei Pastor Mile Jovanovic die gespendeten Sachen direkt in Spittal abholt, sofern genügend zusammengekommen und Geld für den Transport vorhanden ist. An diese Hilfsaktionen gehen auch die Waren, die nicht verkauft werden, bevor sie zu Ladenhütern werden – aussortiert und in Bananenschachteln verpackt. Bananenschachteln sind etwas, womit das Team des Together Point immer etwas anfangen kann. Gerade die KSO ist ein „Herzensprojekt“ der Spittaler. „Die Hilfe kommt direkt dort an, wo sie gebraucht wird“, bekräftigt Christine Waidbacher, die auch immer dankbar für Unterstützung ist – ob Sachspenden oder Geldspenden, denn auch diese werden gebraucht. Seit kurzem kümmert sich das Team des Together Point auch um zwei Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine, die in Spittal untergekommen sind und versorgt sie mit Hausrat, Lebensmitteln, etc. Neben den abgelieferten Lebensmitteln oder Hausrat sind auch neue Mitarbeiter und Vereinsmitglieder immer willkommen, die diese bemerkenswerte Einstellung teilen und sich einbringen wollen.

 

In Kürze:

In Kärnten gibt es bereits acht Together Points: in Ebenthal, Ferlach, Klagenfurt, St. Jakob i. Rosental, St. Veit, Villach, Völkermarkt und Spittal. Geplant sind vier weitere in Hermagor, Velden, Viktring und in Graz.

Ab Mai hat der Together Point Spittal fünf Tage in der Woche geöffnet: Dienstag, Donnerstag, Freitag von 9 bis 12 Uhr und Mittwoch und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr.


Weitere Bilder:
Was nicht verkauft werden kann, wird im Keller gestapelt und geht an Hilfsprojekte in Osteuropa.
Eva Tuppinger aus Seeboden findet beim Kleider sortieren und bügeln ihre Entspannung.
Der Together Point in Spittal bietet auch eine gut betreute Bücherecke.

ZUR ÜBERSICHT

Bitte geben Sie in das Textfeld den gewünschten Suchbegriff ein!