Elektro-Linienbus wird getestet
Kann man künftig den regulären Linienverkehr im ländlichen, alpinen Raum mit einem Elektrobus bewerkstelligen? Das ist die Frage, der die Gemeinde Rennweg und ein regionales Busunternehmen nachgeht.
Wenn sich diese Woche manche Öffi-Fahrer aus dem Liesertal wundern, warum denn der Bus nicht knattert und brummt, werden sie wahrscheinlich im elektrobetriebenen Test-Linienbus der Firma Bacher gesessen haben. Im Liesertal testet die Gemeinde Rennweg zusammen mit dem Linienbetreiber Bacher Reisen den offiziellen Linienfahrbetrieb mit einem 12-Meter Linienbus, der zu 100 Prozent elektrisch betrieben wird. Gemeinde und Busunternehmen wollten herausfinden, ob ein elektrobetriebener Bus-Linienverkehr in unseren Tälern überhaupt möglich ist. Dafür fuhr der für 75 Personen ausgelegte „Silenth“-Elektrobus mit einer Sommer-Reichweite von 470 Kilometern eine Woche lang zwischen Spittal und Rennweg. Ganz unbekannt ist dem Fahrzeug der alpine Raum nicht, denn die E-Bus-Erst-präsentation wurde auf der Großglockner Hochalpenstraße vorgenommen. Dabei wurden im Rahmen dieser Weltpremiere 287 Kilometer zurückgelegt. Das Fahrzeug bewältigte mühelos die 3.000 Höhenmeter ohne nachzuladen und hatte noch eine Rest-Akku-Kapazität von 41 Prozent.
Energie teilweise zurückgewonnen
Das Bacher-Team konnte sich selbst von der Bergtauglichkeit des Fahrzeuges überzeugen. „Eine Fahrt über den Katschberg nach St.Michael verlief ebenfalls absolut problemlos und bewies, dass die Energierückgewinnung – das sogenannte „Rekuperieren“ durch Bremsen bei der Talfahrt – gut funktioniert, die Batterien wieder auflädt und somit den Mehrverbrauch bei der Bergfahrt ausgleicht“, so Busunternehmer Martin Bacher, der die E-Bus-Szene laufend beobachtet und bereits einen E-Minibus bei Schülerfahrten einsetzt.
Projekt für die Region
Der Rennweger Bürgermeister Franz Aschbacher ist Initiator des Elektrobus-Testbetriebes und gilt selbst als E-Mobilitäts-Pionier in der Region. Für den Elektrotestbus wurde in Rennweg eine eigene Test-Ladestation eingerichtet. „Die Region Lieser-/Maltatal nachhaltig mobil machen, das ist mein Bestreben“, so Aschbacher. Alle Bürgermeister der Region - Gmünd, Trebesing, Malta, Krems und Rennweg – stehen hinter der Vision einer möglichst emissionsfreien Mobilität im Lieser-/Maltatal. Unterstützung kommt auch von der Klima und Energie Modellregion Lieser- und Maltatal mit Manager Hermann Florian, der generell einen starken Handlungsbedarf in der öffentlichen Mobilität sieht.
