Literatur - Eine Gailtaler Familiengeschichte


Eine Gailtaler Familiengeschichte

Die Schicksale der beiden Gailtaler Anna und August aus dem Raum Matschiedl, St. Paul, St. Stefan und Nötsch im Unteren Gailtal, eingebettet in das Landleben und in die harte Zwischenkriegszeit und Kriegszeit, stehen im Mittelpunkt des mit 100 Seiten nicht so fülligen Romans von Christine Weeber, den sie unter dem Titel „Sterne begehrt man nicht“ im Verlag Hermagoras/Mohorjeva kürzlich herausgebracht hat.

Die Autorin hält sich, wie sie schreibt, an wahre Begebenheiten, die sich in ähnlicher Form damals am Land wohl öfters zugetragen haben. Weeber zeigt anhand ihrer Figuren deren bewegtes Gefühlsleben und deren Entwicklung im Spannungsfeld zwischen den fixen Gegebenheiten und Vorstellungen am Land und den Lockrufen der Stadt, zwischen Gehorsam und Pflichten gegenüber den strengen Eltern und der Familie und den eigenen Sehnsüchten nach Freisein und Erlebnissen in der Stadt, mit den damit verbundenen Glücksversprechen und freundschaftlichen Beziehungen.

Die Jugendlieben von Anna und Hans sowie von August und Sophie erfüllen sich nicht. Arbeiten, sich fügen und zufrieden sein im engen Umfeld von Familie und Region – auf diese Imperative verweist auch der Titel, wonach man sich, dem Willen der Eltern gehorchend, begnügen müsse und „nicht die Sterne begehren sollte“. Die harte Realität rückt die eigenen Träume immer mehr in den Hintergrund. Das Leben der fleißigen und intelligenten Beamtin Anna am Gemeindeamt St. Stefan, der die gewünschte Weiterbildung versagt worden war, wird skizziert, ebenso der beliebte emsige Matschiedler Gastwirt August, der schließlich ihr Ehemann wurde. Das harte Leben in den 1930er Jahren und danach, geprägt von großer Armut, und die Wirren des Zweiten Weltkrieges sowie der Aufschwung ab den 1950er Jahren werden erzählt. Kurze Hinweise gibt es auch auf mehrere ausgewanderte Gailtaler, die nach Wisconsin/USA aufgebrochen sind und dort eine neue Heimat gefunden haben.

Christine Weeber, Jg. 1974, lebt in Kirchbach im Gailtal. Sie arbeitete bei mehreren Zeitungen und schreibt dzt. u.a. auch für den Kärntner „Sonntag“. Sie ist Mitglied des Gailtaler Literaturkreises.

Karl Brunner

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