Ein Stück Normalität für unsere Musikvereine
Seit Freitag, dem 29. Mai gilt die Novellierung der der „COVID-19-Lockerungsverordnung“ des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Proben im Amateurbereich sowie kulturelle Veranstaltungen sind dadurch wieder erlaubt. Grund genug für unsere Musikvereine, um in den gewohnten, wenn doch etwas anderen Probenalltag zurückzukehren.
Die vergangenen Monate und Wochen haben an jedem von uns gezerrt. Ob auf beruflicher, familiärer bzw. persönlicher Ebene oder im Vereinswesen – Corona hat uns und unseren gewohnten Alltag in Atem gehalten. Umso erfreulicher ist es, dass wir nach und nach gewohnte Beschäftigungen, Freizeitaktivitäten, banalen Dinge und große Leidenschaften wieder ausüben dürfen. Das Kulturwesen war und ist, wie viele andere Sparten, dadurch beeinträchtig gewesen. Seit Ende Mai dürfen unsere Musikvereine, natürlich unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen, wieder proben. Es ist nicht nur die Tatsache, dass bundesweit tausende Musiker nun wieder ihrer Leidenschaft nachgehen dürfen – das Blasmusikwesen ist dem hinzu ein wertvolles Stück Kulturgut, das auf vielen Ebenen einen wesentlichen Beitrag leistet. Österreich ist Land der Vielfältigkeit - im Sinne von Millionen interessanten Charakteren, ein Land des Teamgeistes - zumindest erlebt und lebt man dies im „Kleinen“ so, ein Land des Zusammenhaltes, der Selbstbestimmung und der Gastfreundschaft. Es gibt unzählige Kleinigkeiten, die uns auszeichnen. Kunst und Kultur und damit im unmittelbar stehenden Zusammenhang Blasmusik bewegen und berühren ihr Publikum. Die Blasmusik ist nicht einfach ein Genre, sie ist viel mehr. In einem Musikverein passiert wöchentlich Großartiges. Neben dem musikalischen Aspekt können sich junge Menschen dort entfalten und weiterentwickeln, es ist ein nachhaltiges Synergien-Spiel zwischen der jungen und älteren Generation und in einem Musikverein erfährt man soziale sowie zwischenmenschliche Kompetenzen fürs Leben. Der Gemeinschaftsgedanke, das Arbeiten an kleinen und großen Zielen und das voneinander Lernen in musikalischer sowie in soziokultureller Hinsicht prägen die Menschen und ihr Umfeld, die voll Leidenschaft dieses Ehrenamt ausüben. All das sind triftige Gründe dafür, Teil eines (Musik)Vereins zu sein. Dass nun die Probenarbeit wieder aufgenommen werden darf, ist nicht nur bedeutend für unsere Kulturszene und für unsere Regionen, es ist auch bedeutend für alle Musiker, die nun wieder musizieren, gemeinsam lachen und an künftigen Projekten arbeiten dürfen – denn ohne Blasmusik würde in unseren Gemeinden Stille einkehren. Der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig traf einst mit den Worten „Auch die Pause gehört zur Musik.“ den Zeitgeist. Schön, dass diese Pause bzw. Stille nun ein Ende findet.
Stefanie Glabischnig