Almen - Ein durchwachsenes Jahr für Kärntens Almen


Ein durchwachsenes Jahr für Kärntens Almen

In einem ersten Rückblick zieht der Kärntner Almwirtschaftsverein Bilanz über den heurigen Almsommer.

Rund 1.800 Almen werden in Kärnten bewirtschaftet, rund die Hälfte davon im Bezirk Spittal. 16 % der Gesamtfläche Kärntens sind Almflächen. Viele Menschen zieht es auf Almen, um Erholung zu suchen, zu entspannen und die einzigartige Landschaft zu genießen. „Es wird dabei oft vergessen, dass hinter dieser wunderbaren Kulturlandschaft, die es ohne Bewirtschaftung nicht geben würde, sehr viel Arbeit steckt und für die landwirtschaftlichen Betriebe die Almwirtschaft von hoher wirtschaftlicher Bedeutung ist“, so der Geschäftsführer des Almwirtschaftsvereins Josef Brunner. Das „Kuh-Urteil“ im Februar sorgte für viel Verunsicherung. Umso wichtiger war es für die Almbesitzer, dass die Bundesregierung schnell reagierte und es zu einer raschen Umsetzung eines Maßnahmenpaketes kam. Die darin vereinbarten „Verhaltensregeln für Almbesucher“ und die Festlegung eines „Standards für die Alm-und Weidewirtschaft“ sind nun Grundlage für die im Juli 2019 im Nationalrat beschlossenen Änderung des §1320 im ABGB. Die Eigenverantwortung der Almbesucher wird nun per Gesetz eingefordert. Somit ist ein und geregeltes Miteinander von Almbewirtschaftern und Freizeitnutzern möglich.

Problematisches Großraubwild

Große Sorge bereite den Almen aber nach wie vor das vermehrte Aufkommen von Großraubwild, gab Brunner zu bedenken. Zwar wären Nutztierrisse im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich angestiegen, die Meldungen aus Südtirol, der Schweiz, Slowenien oder Deutschland seien aber besorgniserregend. Trotz verschiedenster Maßnahmen wie Herdenschutz mittels Einzäunung oder Schutzhunden steige die Zahl der Übergriffe, insbesondere durch den Wolf,  stark an und die Alm- und Weidewirtschaft sei rückläufig. „Auch die zahlreichen Risse von Schafen und Rindern Salzburg (Gebiet Großarl, Gasteinertal) haben gezeigt, welches Tierleid durch einen einzigen Wolf in einer Almregion angerichtet werden kann“, so Brunner. Sollte in Zukunft nicht durch gesetzliche Regelungen die Möglichkeit bestehen, Raubwild managen zu können, sei es nur eine Frage der Zeit, dass viele Landwirte im Berggebiet die Tierhaltung aufgeben. Nur durch Weidetiere wie Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen ist es überhaupt möglich, die Flächen in den hochalpinen Lagen offen zu halten.

Schäden an Almwegen

Die extremen Niederschläge in Osttirol und Oberkärnten in den vergangenen Tagen und Wochen haben Auswirkungen auf die Almen – neben größeren Schäden durch Schneebruch sind vor allem die Almaufschließungs- und Wirtschaftswege durch Vermurungen in Mitleidenschaft gezogen worden. Das genaue Ausmaß der Schäden ist dabei – bedingt durch die starken Schneefälle in den höheren Lagen – derzeit noch gar nicht absehbar.

Der kommende Landesalmwandertag findet am 18. Juli 2020 auf der Tscheltscher Alm im Lesachtal statt.

Bitte geben Sie in das Textfeld den gewünschten Suchbegriff ein!