Die Heiligen des Advent
Brauchtum und Heiligenverehrung sind in der Katholischen Kirche im Advent besonders groß angelegt: Barbara (4. 12.), Nikolaus (6. 12.), Ambrosius (7. 12.), Maria (8. 12.) und Lucia (13. 12.).
Die hl. Barbara
In der ersten Hälfte des Advents feiert die Katholische Kirche die Namenstage von vier bekannten Heiligen und ein Marienfest. Der 4. Dezember ist der Gedenktag der hl. Barbara, die unter anderem als Schutzpatronin des Bergbaus gilt. In Kärnten sind drei Kirchen und Kapellen der hl. Barbara geweiht, nämlich die Filialkirche Knappenberg in der Pfarre Hüttenberg, die Barbarakapelle in der Pfarre Lölling und die Kapelle im Schloss Rothenthurn bei Spittal/Drau.
Feiern rund um den Barbaratag in Kärntner Pfarren
Im ehemaligen Bergbauort Bad Bleiberg laden die katholische und die evangelische Pfarre am zweiten Adventsonntag, dem Barbaratag am 4. Dezember, um 10 Uhr in der Perschazeche, 300 Meter im Berginneren, gemeinsam zu einem ökumenischern Barbara-Gottesdienst ein. Bereits am Samstag, dem 3. Dezember, findet in Bad Bleiberg von 10 bis 17 Uhr der Barbaramarkt am Barbaraplatz statt.
Legende
Die hl. Barbara war der Legende nach die Tochter eines reichen heidnischen Kaufmanns aus Nikomedien (heute Izmit, östlich von Istanbul) und wurde von ihm, weil sie sich gegen seinen Willen taufen ließ, in einem Turm gefangen gehalten wurde. Auf dem Weg dorthin verfing sich ein Kirschzweig in ihrem Kleid. Den stellte Barbara in einen kleinen Krug, und er blühte an dem Tag auf, als sie hingerichtet wurde. Darauf geht der Brauch zurück, am Barbaratag Kirschzweige zu schneiden, die, an einem warmen Ort in eine Vase gestellt, zu Weihnachten erblühen sollen. Die Blüten stehen symbolisch auch für das neue Leben, das die Geburt des Erlösers gebracht hat. Dargestellt wird die Heilige meistens mit einem Turm. Als eine der 14 Nothelfer wird Barbara besonders zum Schutz vor jähem Tod und als Beistand der Sterbenden angerufen. Die hl. Barbara wird auch als Schutzpatronin des Bergbaus verehrt. Ihr Bildnis als Helferin in der Not findet seit Ende des 14. Jahrhunderts in Gruben und Tunneln seinen festen Platz.
Der hl. Nikolaus
Am 6. Dezember gedenkt die Katholische Kirche des hl. Nikolaus, der wie die hl. Barbara zu den 14 Nothelfern zählt. In der Diözese Gurk sind 37 Kirchen und Kapellen, darunter zum Beispiel die Stadtpfarrkirche Villach-St. Nikolai, die Pfarrkirche in Radenthein und die Pfarrkirche in Straßburg, dem hl. Nikolaus geweiht.
Legende
Der hl. Nikolaus, eine der bekanntesten und vor allem bei Kindern beliebtesten Heiligengestalten der Vorweihnachtszeit, gilt als Patron der Kinder, als Helfer und Gabenbringer. Nikolaus lebte im vierten Jahrhundert und war Bischof in der Stadt Myra in Kleinasien, an der Südwestküste der heutigen Türkei. Seine Reliquien werden in der süditalienischen Stadt Bari aufbewahrt und verehrt. Die Verehrung des hl. Nikolaus war von Beginn an von der Erinnerung an seine Güte bestimmt. Schon im sechsten Jahrhundert wurde der hl. Nikolaus zu einem der berühmtesten und volkstümlichsten Heiligen des griechischen sowie des gesamten byzantinischen Reiches. Rasch verbreitete sich die Verehrung in der ganzen griechischen Kirche und in den slawischen Ländern, ab dem 11. Jahrhundert auch in Mittel- und Westeuropa. Zahlreiche Legenden, die allerdings nachweislich zum Teil auch anderen Persönlichkeiten gleichen Namens aus dem 6. Jahrhundert entlehnt sind, halten das Andenken an den Bischof von Myra als Helfer und Menschenfreund lebendig.
Der hl. Ambrosius
Am 7. Dezember ist der Gedenktag des hl. Ambrosius, des Patrons der Bienenzüchter und Imker. In Kärnten gibt es keine Kirche, die dem hl. Ambrosius geweiht ist. Gottesdienste zu Ehren des hl. Ambrosius werden in manchen Pfarren gefeiert. In der Pfarre Lind wird beispielsweise das Hochamt am 8. Dezember in der Pfarrkirche gemeinsam mit dem Bienenzuchtverein Kleblach-Lind auch zu Ehren des hl. Ambrosius begangen.
Legende
Der hl. Ambrosius, Bischof von Mailand, wurde vermutlich um 339 zu Trier als Sohn des höchsten Staatsbeamten von Gallien geboren. Er war Staatsmann und Konsul in Mailand. Am 7. Dezember 374 wurde er zum Bischof von Mailand gewählt. Er starb am 4. April 397. Seine Gebeine sind in der Krypta Sant´ Ambrogio in Mailand beigesetzt. Der hl. Ambrosius ist einer der vier großen Kirchenväter des Westens. Er war Berater von drei Kaisern und setzte sich für die Freiheit und Selbständigkeit der Kirche gegenüber der Staatsgewalt ein. Er wird als „Vater des Kirchengesangs" bezeichnet und verwendete als erster den Begriff „missa" (Messe) für die Eucharistiefeier.
Der hl. Ambrosius ist der Schutzpatron der Städte Mailand und Bologna, der Krämer, Imker, Wachszieher und Lebkuchenbäcker sowie der Bienen und Haustiere. Seine Attribute sind Bienenkorb, Buch und Geißel. Sein Gedenktag ist seit dem 11. Jahrhundert der 7. Dezember. Die Verehrung des Heiligen als Schutzpatron der Imker erklärt sich aus einer Überlieferung, derzufolge sich in der Kindheit des Heiligen ein Bienenschwarm auf seinem Gesicht niedergelassen haben soll. Die Bienen seien in den Mund des Kindes gekrochen und hätten es mit Honig genährt. Dies wurde als Zeichen Gottes und ein Hinweis auf eine große Zukunft des Kindes gedeutet. Bienen werden wegen ihres seit jeher wertvollen Honigs und wegen des Wachses, dem über Jahrhunderte einzigen Material für die Kerzenherstellung, im Gesang des Exsultet geehrt und gelten als Symbol des Fleißes. Der Gedenktag des hl. Ambrosius, der 7. Dezember, wird auch als internationaler „Tag des Honigs" gefeiert.
Mariä Empfängnis
Am 8. Dezember feiert die Katholische Kirche das Hochfest „Mariä Empfängnis". Die Kärntner Pfarren laden an diesem Hochfest zu feierlichen Gottesdiensten zu Ehren der Gottesmutter Maria ein. Im Klagenfurter Dom feiert Dompfarrer Dr. Peter Allmaier um 10 Uhr das Hochamt. Die hl. Messe, die auch via Livestream auf www.kath-kirche-kaernten.at/domklagenfurtlive übertragen wird, wird musikalisch vom Domchor (Leitung: Domkapellmeister Thomas Wasserfaller) mit der „Messe in A-Dur" von César Franck mitgestaltet.
Inhalt des Festes ist, dass Maria vom ersten Augenblick ihres Daseins an auserwählt war, den Sohn Gottes zur Welt zu bringen. Die Glaubensüberzeugung, dass Maria vom ersten Augenblick ihres Lebens frei von der Erbschuld und somit ohne Sünde war, formulierte Papst Pius IX. 1854 feierlich als Dogma.
Feiertag als Dank für Kriegsende
Für Österreich hat der Marienfeiertag eine besondere Bedeutung: 1647 ließ Kaiser Ferdinand III. zum Dank für die Errettung Wiens aus den Gefahren des 30-jährigen Krieges die Mariensäule in Wien auf dem Platz „Am Hof" errichten und führte den 8. Dezember als Feiertag ein. Das nationalsozialistische Regime hob den Feiertag auf. 1947 erneuerte Kardinal Innitzer in der Zeit der bitteren Nachkriegsnot auf dem Platz „Am Hof" jene Verbundenheit mit Maria, die 1647 die Einführung des 8. Dezember als Feiertag bewirkt hatte. 1955 wurde der 8. Dezember aufgrund einer breiten Volksbewegung und als Zeichen des Dankes für die wieder gewonnene Freiheit Österreichs wieder zum Feiertag erklärt.
Die hl. Lucia
Der Festtag der hl. Lucia ist der 13. Dezember. In Kärnten sind vier Kirchen der hl. Lucia geweiht, nämlich die Pfarrkirche in Altersberg bei Spittal/Drau, die Filialkirche St. Luzia in Aich bei Bleiburg, die Filialkirche am Rupertiberg in der Pfarre St. Egyden an der Drau/Št. Ilj ob Dravi und die Filialkirche Tratten in der Pfarre St. Georgen im Gailtal.
Feiern zu Ehren der hl. Lucia finden am 13. Dezember u. a. in den Pfarren St. Martin am Techelsberg (Luziafest um 16 Uhr in der Filialkirche Ebenfeld), Neuhaus/Suha (Luziawallfahrtstag mit Gottesdiensten in der Filialkirche St. Luzia/Aich um 9 und um 10 Uhr) statt.
Legende
Die hl. Lucia soll der Legende nach vor mehr als 1700 Jahren als junges Mädchen heimlich die verfolgten Christen in ihrer Heimatstadt Syrakus auf Sizilien versorgt haben. Diese hatten sich in Katakomben versteckt. Weil es dort dunkel war, setzte sich Lucia eine Lichtkrone mit Kerzen auf. So hatte sie beide Hände frei, um Lebensmittel zu den versteckten Christen zu bringen. Die nach Lucia benannte Kirche in Syrakus steht auf frühchristlichen Katakomben. Über den Verbleib der Reliquien der hl. Lucia gibt es zwei divergierende Überlieferungen: Die erste besagt, dass sie 1038 von Syrakus nach Konstantinopel und dann 1204 nach Venedig gebracht wurden. Eine zweite Überlieferung besagt, dass die Reliquien im 8. Jahrhundert nach Corfinum und von dort 970 in das Vinzenzkloster zu Metz übertragen wurden.
Der Luciatag war bis zur Gregorianischen Kalenderreform (1582) der kürzeste Tag des Jahres und dementsprechend mit vielen Glaubensvorstellungen der Wintersonnenwende und des Jahreswechsels verbunden. In Italien, wo Lucia seit jeher eine beliebte Heilige ist, wird noch heute „Torrone dei poveri" als Mahlzeit für die Armen vorbereitet. Lucienbräuche finden sich auch in Ungarn, Serbien und Süddeutschland. In Schweden ist der Luciatag seit mehr als 200 Jahren ein besonderer Feiertag, an dem Lichterprozessionen stattfinden, die von einem Mädchen mit langem weißen Kleid und einem grünen Kranz mit brennenden Kerzen als Kopfschmuck geleitet werden. Lucia gilt unter anderem als Schutzheilige für Augenleiden.