Spittal - Die Flößerei als internationales Kulturerbe


Die Flößerei als internationales Kulturerbe

Johann „Johnny“ Kuhn (Jahrgang 1944) ist überaus vielseitig und sehr aktiv. Er ist ein streitbarer und kritischer Geist, wenn es um die Rechte des „kleinen Mannes“ geht. Ein Vereinsmensch, ein Tausendsassa.

Er ist seit Jänner 1994 Obmann der großen Askö Sportgemeinschaft (SGS) Spittal, er war zwölf Jahre Gemeinderat in Spittal und ist Obmann der Ortsgruppe Spittal-Baldramsdorf des Oberdrautaler Flößervereins. Sport, Gesundheit, Umwelt und Vereinsarbeit liegen Kuhn sehr am Herzen. Als begeisterter Flößer hat er sich zusammen mit anderen erfolgreich bemüht, dass die Oberdrautaler Flößer ins nationale immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen werden, was 2014 gelungen ist. Nun ist er bemüht, im Verein mit anderen Flößervereinen aus anderen Ländern, wie Tschechien, Polen, Deutschland, Lettland und Spanien, die internationale Anerkennung der Flößerei als immaterielles UNESCO Welterbe zu erreichen. „Wir wollen das alte, in unserem Bereich nicht mehr ausgeübte Handwerk als immaterielles Kulturerbe international in den Ländern mit Holzflößertradition lebendig erhalten und das Wissen über die Technik des Floßbaues und des Ruderns der Bevölkerung sowie der Jugend weitervermitteln“, so Kuhn, der viel über das Handwerk, das Floßfahren sowie über die einstige große Bedeutung der Drau als Transportweg (insbesondere für Holz) zu erzählen weiß.

Int. Holzflößerverband

Alljährlich im August bei den Flößertagen wird von Oberdrauburg bis nach Spittal geflößt, sechs traditionell und vollständig zusammengebaute Flöße (mit je sechs Flößern und 20 Gästen) sind dann in fünf Etappen auf der 55 km langen Flussstrecke unterwegs. Eine Floßfahrt mit Musik, Kulinarik und Geselligkeit. Die internationale Anerkennung durch die UNESCO, die für 2022 erhofft wird, würde mehr Werbung, mehr Anerkennung und auch mehr Unterstützung bedeuten. Kuhn ist auch Kassier beim Internationalen Verband der Holzflößer (International Association of Timber-Raftsmen), der 38 Mitgliedsverbände in zwölf Ländern umfasst. Der Verein der Oberdrautaler Flößer (Obm. Wolfgang Rohrer aus Steinfeld) war 1990 gegründet worden und hat insgesamt fünf Ortsgruppen. Die Ortsgruppe „Spittal-Baldramsdorf“ mit Kuhn als Obmann ist auch eine Sektion des Vereins „Helfer der Ortenburg“, der das Kärntner Handwerksmuseum in Baldramsdorf betreibt. Inzwischen war er bei vielen internationalen Flößertreffen dabei, u.a. auch in Kanada.

Für Umweltprüfungen

Kuhn ist vielfach bestrebt, anderen zu helfen, insbesondere durch Beratung. Er ist Bezirksleiter des Kärntner Zivilschutzverbandes im Bezirk Spittal (seit 1987). Aufklärung und Beratung sind ihm sehr wichtig auch im Sinne des Konsumentenschutzes. So kämpfte er jahrelang im eigenen Verein „Konsumentenfreund“ für preisgeregelte Strom-Anschlusskosten. Ab 1990 saß er für drei Jahre im Kelag-Aufsichtsrat. Aktiv dabei bei Gründung bzw. als Obmann ist er auch beim Stadtverein Spittal/Drau, ebenso beim Kärntner Breitensport-Freizeit Kegelverband.

Seit Jahren ist er ein Kämpfer für ordnungsgemäße Genehmigungsverfahren von Mobilfunksendeanlagen, genauer gesagt, dass die gesundheitsschädliche Strahlung bzw. die negativen Auswirkungen, die für ihn unbestritten sind, bei der Bewilligung zur Errichtung dieser Sendeanlagen, sowie bei anderen Betriebsanlagen berücksichtigt werden. Dazu hält er auch Vorträge und wird vielfach als Experte zu Tagungen eingeladen. Er fordert Umweltprüfungen (etwa für die 5 G-Technologie) und möchte generell den digitalen Ausbau des „schnellen Internets“ mit Glasfaserkabel in der Erde (anstelle der Umwelt- und gesundheitsschädigenden Funklösungen) forciert wissen. Rechtlich unternimmt er Schritte, um in Verfahren letztlich Mitsprache bzw. Änderungen im Interesse des Schutzes betroffener Bürger vor den Emissionen zu erwirken. Hier wirkt Kuhn sehr hartnäckig, ihn interessiert es sehr, auf gesetzliche Vorgaben und deren praktische Anwendung genau(er) hinzuschauen. Demokratische Rechte sollten wahrgenommen werden. Denn „wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf“, ist sein Motto.

Beruflich arbeitete Kuhn erst im Seilbahnbau, dann ab Februar 1966 im Landesdienst im Bereich Wasserbau als Sachbearbeiter und Sachverständiger beim Amt für Wasserwirtschaft Spittal/Drau bis zur Pensionierung Ende 2004. Aufgewachsen ist er bei seinen Eltern, die als Donauschwaben im Banat (Weißkirchen in Serbien) lebten und 1952 nach Österreich (Krumpendorf und 1962 nach Wernberg) zogen. Kuhn besuchte die HTL Mödling Fachrichtung Maschinenbau und schloss diese Ausbildung 1964 mit Matura ab. Von 1997 bis 2009 war er auch Mitglied des Gemeinderates in der Stadtgemeinde Spittal/Drau. Er wohnt in Spittal und in Wernberg (bei Familie der Tochter). Zu seinen Hobbys zählt Kuhn, der auch leidenschaftlicher Schachspieler war, Vereinsfunktionen, Skifahren, Wandern, Reisen und Gartenarbeit. Der überaus engagierte, energievolle Pensionist (seit dem Vorjahr Witwer) und spezielle Interessensvertreter hat drei Kinder und sieben Enkel.

Karl Brunner

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