Tierreich und Wirtschaft - Der Wolf als Problem für Tourismus


Der Wolf als Problem für Tourismus

Die Rückkehr der Wölfe und die Auswirkungen auf Tourismus und Almwirtschaft wurden in einer Expertenrunde der Wirtschaftskammer zum Thema gemacht.

Nicht nur die Landwirtschaft, auch der Tourismus stehe vor neuen Herausforderungen durch die Rückkehr des Großraubwildes. Die Sache mit den Wölfen sei komplex, deshalb sprachen in Klagenfurt Experten aus den verschiedensten Perspektiven: Kärntner Almwirtschaftsverein, Wirtschaftskammer, Landwirtschaftskammer oder dem „Forum Naturschutz“ (der Wirtschaftskammer). Gesprächsteilnehmer von unabhängigen Naturschutzorganisationen, wie dem WWF waren nicht dabei.

Langfristig Gefahr für Tourismus

Seit den ersten Wolfssichtungen 2019 stieg die Population auf aktuell 30 Wölfe in Kärnten an, vorwiegend im Oberkärntner Raum. Rudelbildungen gab es schon im Vorjahr, z. B. am Hochstein oder in der Kreuzeckgruppe. Mit steigenden Zahlen sei zu rechnen, Kärnten ist in einer „Wiederbesiedelungsphase“, so der Wolfsbeauftragte des Landes, Roman Kirnbauer. Österreich stehe dort, wo Deutschland vor 20 Jahren war und dort wird das Problem immer deutlicher. Die Landwirtschaft spürt als erste die Auswirkungen. 2021 wurden 125 Risse von Weidetieren in Kärnten gemeldet, ein Jahr später schon 400. Almwirtschafts-Obmann Josef Obweger sieht kein Miteinander von Wolf und Mensch. „Offene Almen sind keine Selbstverständlichkeit und nur durch Bewirtschaftung möglich.“ Das Gefahrenpotential „Wolf“ werde noch unterschätzt – langfristig auch auf den Tourismus. „Für Gäste sind Naturerlebnis, Wandern, Radfahren ein ausschlaggebendes Urlaubsmotiv“, so WK-Fachgruppenobmann Tourismus Sigismund Moerisch. Untermauert wurde diese Haltung mit Berichten aus Graubünden (Schweiz), wo sich die Zusammentreffen zwischen Menschen und Wölfen häufen. „Wanderer und Hirten werden angeknurrt und das Heulen ist am Siedlungsrand zu hören. Alle zwei Jahre verdoppeln sich die Wölfe und damit auch die Schäden“, erzählt der Schweizer Wildbiologe Marcel Züger.

EU-Sicht auf den Wolf

Im Kampf gegen Meister Isegrim gibt es nun einen Schulterschluss zwischen Kärntner Almwirtschaft und Tourismus. Den Austausch und die Zusammenarbeit will man in Zukunft fortsetzen. Ein Ziel ist es, Kärnten als Wolfsfreie Zone auszuweisen, auf der anderen Seite wurden sachliche Information und Aufklärung gefordert. Möglicherweise ein anderes Bild des Wolfes könnte bei der Almwirtschaftstagung am 21. Juni gezeichnet werden, der auf der Millstätter Alm über die Bühne gehen wird. Dazu lud Obmann Josef Obweger den Direktor für Biodiversität der Europäischen Kommission, Umberto Delgado Rosa, ein. Er wird über den Schutz des Wolfes aus der Sicht der EU-Umweltkommission sprechen.

Bitte geben Sie in das Textfeld den gewünschten Suchbegriff ein!