Greifenburg - Denkmal für NS-Opfer wurde erweitert


Denkmal für NS-Opfer wurde erweitert

Das lange, eiserne Mahnmal in der Greifenburger Bahnhofstraße wurde um den Namen Dionys Berger aus Irschen, einem Opfer des Nationalsozialismus, erweitert.

Die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus hochhalten und ein Mahnmal sein für die Zukunft, das ist der Zweck der Metallskulptur des Berger Künstlers Hans-Peter Profunser. Bereits 41 NS-Opfer haben mit ihrer Lebensgeschichte und den Umständen ihres Todes in diesem Denkmal Platz gefunden. Im Zuge einer Gedenkfeier vergangene Woche wurde ein weiterer Name hinzugefügt: Dionys Berger. Zur Geschichte: Im Dezember 1939 wurden vier in der Gemeinde Irschen lebende Personen wegen ihrer freien Willensäußerung von der Gestapo verhaftet und in verschiedenen Anhaltelagern interniert. „Durch diese von der Gestapo und den politischen Funktionären getroffenen Maßnahmen war die Bevölkerung in ständiger Furcht“ erzählte der Historiker Dr. Peter Pirker vom Verein „Aegide“, der das Denkmal betreut. Das Sondergericht Klagenfurt verurteilte Dionys Berger wegen „Abhörens von Feindsendern“ zu 18 Monaten Zuchthaus und er wurde im Anschluss auch nach Russland an die Front geschickt, wo Berger dann 1944 im Alter von 34 Jahren fiel.

„dunkle Zeit“ nicht vergessen

Peter Pirker ist nicht nur der Obmann von „Aegide“, er lehrt auch am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck und ist Verfasser vieler Biografien von NS-Opfern im Oberen Drautal. Das Mahnmal-Projekt wird auch vom Verein „kuland“ unterstützt (Obmann Gernot Lausegger). Beiden Vereinen geht es darum, im Oberen Drautal eine Erinnerungskultur zu schaffen. Den Initiatoren ist es wichtig, dass die Geschichte dieser Menschen weitererzählt wird. „Es waren Persönlichkeiten mit sehr viel Mut, Charakterstärke, Willenskraft und einem moralisch klaren Instinkt für das Richtige und das Notwendige“, sagte Pirker. Künftige Generationen können diese „dunkle Zeit“ besser verstehen und daraus lernen, wenn sie möglichst viele Geschichten aus vielen unterschiedlichen Blickwinkeln hören. Anwesend bei dieser Befreiungs- und Gedenkfeier waren neben zahlreichen Interessierten die Bürgermeister Josef Brandner (Greifenburg), Johannes Pirker (Dellach/Drau) und Manfred Dullnig (Irschen). Für die festliche musikalische Umrahmung sorgte Christoph Hofer auf dem Akkordeon. Eine szenische Lesung wurde von Schülerinnen der HLW Spittal/Drau unter der Leitung von Professorin Mag. Anita Profunser abgehalten. Die Festrede hielt MMag. Dr. Daniel Wutti von der Pädagogischen Hochschule Kärnten, der die geschichtlichen Zusammenhänge bildhaft veranschaulichte.

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