Lebensraum Wald - Das Wild braucht jetzt Ruhe


Das Wild braucht jetzt Ruhe

Die enormen Schneemassen setzen den Wildtieren zu. Besonders dort, wo das Wild in Kontakt mit Freizeitnutzern kommt, kann es die Tiere das Leben kosten. Die Jägerschaft bittet deshalb um Rücksichtnahme.

Der Winter hat in Oberkärnten heuer relativ früh viel Schnee gebracht. Niederschläge und Schneehöhen brachen stellenweise langjährige Rekorde. Mit den Schneemengen müssen nicht nur Räumdienste und Dächer zurande kommen, auch das Wild hat in den Schneemassen seine liebe Not, weiß Bezirksjägermeister in Hermagor, Bruno Maurer. „Der Schnee, in solchen Mengen führt nicht nur zu einem Nahrungsengpass, sondern schränkt auch die Bewegungsmöglichkeit der Wildtiere sehr ein. Grundsätzlich ist das Wild durch natürlich aufgebaute Fettreserven und körperliche Mechanismen gut für den Winter gerüstet. Um sich in diesen ‚Wintermodus‘ zu versetzten, braucht es allerdings Sicherheit und Ruhe.“ Problematisch wird es, wenn die Tiere auf Freizeitsportler stoßen, bzw. diese sich nicht entsprechend verhalten und die Tiere aufscheuchen. „Die Fluchtfähigkeit der Tiere ist herabgesetzt und Beunruhigungen wirken sich dramatisch aus“.

Lebensgefährlich für Wildtiere

Werden die Tiere aus ihrer Ruhe- und Sicherheitsphase aufgescheucht, lässt der Fluchtinstinkt den im „Wintermodus“ befindlichen Organismus schlagartig hochfahren. „Das kostet immens viel Energie und mit der darauffolgenden Flucht treten Erschöpfungszustände ein, die mittelfristig zum Tod führen“, so Maurer. Erst später stoßen Jäger auf die verendeten Wildstücke, als Verursacher bekomme man dies meist nicht mit. Für das Wild gibt es keine verordneten Ruhezonen. Auf dem Wege der Vernunft kann aber viel getan werden, meint Maurer. Vor allem, wenn man sich als Freizeitsportler oder Erholungssuchender auf ausgewiesene Strecken beschränkt. In dasselbe Horn stößt auch der Spittaler Bezirksjägermeister Franz Kohlmaier, wonach die Jägerschaft an die Freizeitsportler appelliert, man solle „die Informationsangebote der naturnutzenden Vereine annehmen, gekennzeichnete Wege beschreiten und nicht zu weit in die Wälder hineingehen“. Jagdbetreiber haben im Tal oder auch auf Almen auf ausgesuchten, aufgeschobenen Strecken Heu zur Notfütterung ausgelegt. Diese Wildfütterungsstellen sollten umgangen werden.

Einfache Tipps

„Diese traumhafte Schneelage lockt natürlich viele Skitourengeher und Schneeschuhwanderer ins Gebirge“, so der Naturschutzbeauftrage des ÖAV-Spittal, Erich Auer. „Als Naturnutzer muss man aber auf das Wild Rücksicht nehmen. Das gelingt, wenn man z. B. unnötigen Lärm vermeidet, Wildtiere nur aus der Distanz beobachtet und nicht den Spuren folgt. Auf Graten und Bergrücken leben Schneehuhn, Gams und Steinwild. Der Aufenthalt vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang sollte dort vermieden werden. Wenn der Hund mit ist, gehört er an die Leine und der Müll in den Müllsack und nicht in den Schnee. Wenn man sich an die ‚offiziellen‘ Aufstiegs- und Abfahrtsrouten hält, ist man nicht nur sicher, sondern kann das Naturerlebnis mit gutem Gewissen genießen.“


Weitere Bilder:
Wildtiere haben es bei den momentanen Schneemassen besonders schwer und brauchen die Rücksicht der Freizeitsportler. Foto: Sebastian Brunner
Das schöne Wetter lockt viele Tourengeher in die Berge. In Zeiten der Corona-Beschränkungen oft eine willkommene Möglichkeit hinaus zu kommen. Foto: Auer

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