„Das Singen muss man vorleben“
Der Sängergau „Kärntens Oberland“ hielt die heurige Jahreshauptversammlung in Obervellach ab. Viel wurde über die Chorarbeit, vor allem die Jugendarbeit berichtet. In einer Podiumsdiskussion nahm man sich heuer dieses brennenden Themas an.
Der Talschaft Mölltal fiel es heuer zu, die JHV des Sängergaus „Kärntens Oberland“ auszurichten. Obfrau Silke Kohlmaier hielt sich bewusst kurz, denn das Thema Chornachwuchs brannte ihr auf den Nägeln. Anmerken musste sie aber, dass beim letzten „Cantare et Sonare“ ein paar Männerstimmen zu wenig dabei waren. Immerhin nutzten 45 Sänger die Gelegenheit, um an den drei Probenabenden Volkslieder, Spirituals und afrikanische Musik mit viel Bewegung einzuproben. Eine Chance das aufzuholen gibt heuer wieder beim „Cantare et Sonare“ im November 2020 im Kulturhaus in Seeboden. Genauso finden auch die Jugendsingtage „Feel the Rhythm“ wieder statt, rund 70 singbegeisterte Kinder nutzten diese Gelegenheit beim Vorjahrestermin. Hingewiesen wurde auch auf Weiterbildungsmöglichkeiten der Carinthischen Musikakademie Stift Ossiach, auf die Lehgänge „Chorleitung intensiv“ und „Chorakademie modular“, eine entsprechende Broschüre liegt auf. Auch der verstorbenen Sängerkameraden wurde gedacht heuer vor allen anderen dem langjährigen Gauobmann Ossi Brandner, dem kürzlich verstorbenen Rudi Klary und Robert Stranner. Für die richtigen Töne sorgte der MGV-GCH Obervellach unter der Leitung von Reinhard Sacher.
Nachwuchs gesucht
Anregungen, um Chornachwuchs zu gewinnen, kamen von Initiatoren von Kinder- und Jugendchören und deren Chorleitern in einer Podiumsdiskussion. Zwei Ansätze traten dabei besonders hervor. Zum einen seien Lehrer an den Grundschulen heutzutage nicht mehr durchgehend musikalisch geschult. Hier müsse eine Änderung von Statten gehen, war der Tenor. Auch würde bei den Lehrern das Stundenkontingent nicht mehr ausreichend für Chormusik und Schulchöre hergenommen. Ein Ansuchen oder eine Bitte wurde dahingehend in Richtung Bildungsdirektion gesandt. Der Andere Ansatz verfolgte den Chornachwuchs über die Familien der Sänger und Sängerinnen. Die „Almrose Kids“ und die „Almrose Young Voices“ kamen zum Beispiel über singende Papas in einem Projekt zum Singen und wurden von der „Almrose Radenthein“ als Patenchor unterstützt. „Das Kärntnerlied ist ein Kulturgut“, sagte Bernhard Burgstaller von der Sängerrunde „Tauernhort“. „Das Singen muss man vorleben. Man kann nicht erwarten, dass die Kinder zu Sängern werden, wenn man daheim nicht singt“. Auch Hellmuth Drewes brachte es auf den Punkt: „Das Singen in der Familie hat aufgehört und das ist eine große Problematik“.
Weitere Bilder:
ZUR ÜBERSICHT