Wirtschaft - Das Gailtal ist Tourismus-Modellregion


Das Gailtal ist Tourismus-Modellregion

Der Klima- und Energiefonds suchte touristische Destinationen, die ambitionierte Klimaschutzprojekte umsetzen wollen. Die Touristiker der Region Nassfeld-Pressegger See / Lesachtal / Weißensee (NLW) standen beim Auswahlverfahren im Finale und haben jetzt diesen Wettbewerb gewonnen. Rund eine Mio Euro steht den Touristikern nun zur Umsetzung klimafreundlicher Tourismusprojekte zur Verfügung.

Die Karnische Region machte gemeinsam mit Zell am See / Kaprun das Rennen um die klimafreundlichste Tourismusregion Österreichs. Am Wettbewerb, der vom Klima- und Energiefonds Österreich ausgeschrieben wurde, nahmen insgesamt neun touristische Regionen teil. Im Finale stand neben der Karnischen Region und Zell am See / Kaprun auch das Ötztal. Das Ziel des Wettbewerbes war es, Modelle für einen klimafreundlichen Tourismus zu entwickeln. Jede Region musste dabei ein Konzept auf den Tisch legen, gefragt waren zukunftsweisende Ansätze bei Mobilität, Energieeffizienz, Ressourcenkonsum, etc. Eine Jury ermittelte dann die Gewinnerregion. Dass es am Schluss zwei Gewinnerregionen gab, lag daran, dass beide Regionen – die Karnische und Zell am See / Kaprun – für den klimafreundlichen Tourismus zukunftsweisende Ideen vorweisen konnten. Während die Salzburger sich auf die Mobilität konzentrierten, punkteten die Kärntner mit Kulinarik und Regionalität, weiß NLW-Sprecher Christopher Puntigam. Das „Preisgeld“ – eine Förderung von rund einer Mio Euro wurde nicht aufgeteilt, sondern aufgestockt, sodass beide Regionen mit dieser Fördersumme rechnen können, um die vorgeschlagenen Ideen auch in die Tat umzusetzen.

Nachhaltig und kulinarisch

Die Zukunft des Tourismus in der karnischen Region sei „nachhaltig und sehr kulinarisch“. Die zehn ausgearbeiteten Ideen, mit denen die Karnische Region vor der Jury punktete, drehen sich um Ernährung und regionale Kreislaufwirtschaft. Ausgearbeitet wurden sie von der Klima- und Energie Modellregion (KEM) „Karnische Energie“, dem Verein „energie:autark“ und dem Mobilbüro Hermagor zusammen mit den Gemeinden der Karnischen Region. „Unsere Leuchtturm-Projekte sind im Bereich der Kulinarik, bzw. der Zusammenarbeit zwischen Tourismus und der Landwirtschaft angesiedelt. Wir wollen die heimische Kulinarik sowie das Slow Food Travel Angebot rund um Produkte wie das Lesachtaler Brot, den Gailtaler Almkäse, etc. bündeln“, erklärt NLW-Aufsichtsratsvorsitzender Hans Steinwender. Zu den langfristigen Zielen, die mit den geplanten Maßnahmen angesteuert werden, gehört u. a. eine Zunahme der Slow Food Travel Mitgliedsbetriebe, aber auch die durch den Tourismus in der Region verursachten Treibhausgase will man drastisch reduzieren. 

Modellregion

Um eine Modellregion zu werden, wurden verschiedene Projekte ausgearbeitet, die mit dem Fördergeld in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Was die nachhaltige Energiegewinnung betrifft, sollen PV-Anlagen auf touristischen Betrieben montiert werden. „Urlaub vom Abfall“ ist eine Idee, Müll zu vermeiden. Geplant ist die Anschaffung eines „Geschirrmobiles“, das für Veranstaltungen gemietet werden kann und somit die Verwendung von Plastikgeschirr ersetzt. Die Vorreiterrolle der Region in Sachen Slow Food soll ausgebaut werden. Ein Novum stellt hier das „Genussmobil“ dar. „Ein elektrobetriebenes Abholshuttle fährt die Lebensmittelproduzenten an und liefert an die Betriebe“, erklärt Puntigam. Transportwege und Verkehr würden dadurch reduziert. Ausgebaut werde auch die E-Ladeinfrastruktur und das E-Carsharing-Angebot. Vorerst noch als online-Version geplant ist das „Haus der Nachhaltigkeit“, eine Koordinationsstelle, die alle klimarelevanten Vorhaben der Region vernetzen soll und auch „Regionsbotschafter“ ausbilden, die das regionale Wissen und die Philosophie des neuen Gailtaler Tourismus an die Gäste vermitteln sollen, verrät Puntigam.


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Foto: Daniel-Gollner

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