Forstwirtschaft - Borkenkäfer-Holz jetzt schlägern


Borkenkäfer-Holz jetzt schlägern

Die heißen Tage begünstigen die Entwicklung der Borkenkäferpopulationen in Oberkärntens Fichtenbeständen. Die BH Spittal fordert deshalb Waldbesitzer über eine Verordnung zum Handeln auf. Auch die Entwicklung am Holzmarkt ist derzeit attraktiv und kann ein Ansporn zum Schlägern von Käferbäumen sein.  

In den Letzen Wochen, als die Temperaturen schlagartig nach oben gingen, begannen sich auch wieder die Fichtenborkenkäfer zu vermehren (Kupferstecher, Buchdrucker und der kleine achtzähnige Fichtenborkenkäfer). Um einer rasanten Ausbreitung vorzubeugen, erließ die BH Spittal eine Verordnung, in der sie Waldbesitzer auffordert ihre Waldbestände zu kontrollieren und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen zu setzen, d. h. befallene Bäume zu schlägern und Schadholz aus dem Wald zu verbringen, bzw. mit chemischen Mitteln zu behandeln. „Der Käfer ist jetzt bei der Eiablage. Seine Entwicklung hat sich durch das kalte Wetter im Mai und Anfang Juni verzögert, aber jetzt geht es explosionsartig los“, weiß Ing. Heimo Miessler von der Forstabteilung der BH Spittal. Der viele Schnee des vergangenen Winters verursachte reihenweise Wipfelbrüche, „diese Bäume sind schwerst befallen“, so Miessler, der für den Bezirk Spittal von 14 bis 15.000 Festmeter Scheebruch spricht. Hotspot im Bezirk Spittal ist das Mölltal, hier besonders Schadgebiete, die vom Sturmtief Vaia geprägt wurden, vor allen sonnseitig.

Meldepflicht

Es besteht eine verschärfte Meldepflicht. Waldbesitzer sind verpflichtet, stark befallene Flächen zu melden und wenn möglich befallene Hölzer und auch jene im Umkreis von einer Baumlänge zu schlägern und verbringen. Eine Alternative dazu: „Die Forstbehörde verlangt nicht unbedingt das Holz aus dem Wald zu bringen, sondern lediglich den Käfer unschädlich zu machen. Man kann das Holz auch chemisch behandeln oder entrinden“, so Miesler. Der Holzpreis sei momentan relativ gut und mit allen anderen Rohstoffpreisen in die Höhe gegangen. Allerdings sind auch die Bringungskosten mit in die Höhe gegangen, so Miessler. Ein größeres Problem sei im Forst aber, dass es massiv an Fachkräften fehlt. „Es ist momentan kaum eine Seilbahn zu bekommen.“ Die Forstbehörde führt laufend Kontrollen durch, das Stehenlassen von Käferbäumen kann teuer kommen, bis zu max. 7.270 Euro. „Wenn es zumutbar ist, das Holz aus dem Wald zu holen, wird per Bescheid eine Frist gewährt. Wenn diese nicht erfüllt wird, wird erst gestraft“, so Miessler.

Gailtal weniger problematisch

Für den Bezirk Hermagor gibt es derzeit keine entsprechende Verordnung, denn die Borkenkäfer-Vorbeugung sei ohnehin im Forstgesetz geregelt, so DI Wilfried Strasser von der Forstabteilung der BH Hermagor. „Wir sind aber dahinter“. Strasser meint, dass heuer mit maximal zwei Borkenkäfergenerationen zu rechnen sei, im Vorjahr hatte man es mit drei oder mehr Generationen zutun gehabt. Aber im Gailtal habe man die Situation „weitgehend im Griff. Wo Schadholz festhängt, da gibt es natürlich Befall“, so Strasser. Vorwiegend sei der Borkenkäfer im unteren Gailtal aktiv. Das sei klimatisch bedingt und trete besonders dort zutage, wo Fichten auf ungeeigneten Standorten angepflanzt wurden, auch Anflug aus Italien, wo die Käfer weniger bekämpft werden, trägt einen Teil dazu bei. Im Lesachtal, wo die Winter am schneereichsten sind, gebe es aufgrund der Höhe und der niedrigeren Temperaturen kaum Probleme.

Richtige Zeit ist jetzt

Wenn ein Käferbaum im Frühjahr nicht entnommen wird, kann die darin geschlüpfte Population im Herbst rund 100 weitere Bäume befallen, erklärt Strasser. Deshalb solle man im eigenen Interesse jetzt handeln. Heuer verzeichnet die Holzbranche außerdem wieder ein enormer Holzpreisanstieg „in alte Höhen“. Ein Anreiz jetzt Käferholz zu schlägern, während die Stämme noch frisch sind und auch den Preis für ein AB Sortiment erzielen können. Wenn erst einmal die Rinde abfällt, gibt es nur mehr den niedrigeren Preis. „Holzhunger ist da, wer weiß wie lange es noch geht. Wenn die Bringung günstig möglich ist, dann gelingt vielleicht ein guter Preis“, so Strasser.

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