Wirtschaft - Bereits eine halbe Million Euro in „Gailtal Zehnern“


Bereits eine halbe Million Euro in „Gailtal Zehnern“

 Regionalität wird gerade in der Corona-Zeit wieder groß geschrieben. Um die Wertschöpfung in der Region zu halten und auch Gailtaler Unternehmen zu unterstützen, wurde vor rund fünf Jahren der „Gailtal-Zehner“ ins Leben gerufen und mittlerweile rund eine halbe Million Euro damit umgesetzt.

In allen sieben Gemeinden des Bezirks Hermagor gibt es den „Gailtal Zehner“ als Regionalwährung und Gutschein zum Einlösen in 125 Gailtaler Betrieben. Vor kurzem wurde die erste halbe Million Euro über die Zehner eingelöst. Zu Recht Stolz darauf zeigt sich einer der Initiatoren und Obmann des Vereins „Gailtal-Zehner“, der Unternehmer Andreas Lanner. Vor fünf Jahren sei die Idee zum „Gailtal Zehner“ geboren, so Lanner. Bei einer Online-Gutscheinaktion eines Villacher Einkaufszentrums bemerkte er, dass ein Gutschein von 50 Euro einen Kauf von rund 100 Euro hervorrufe. „Wenn es so etwas für Unternehmen im Bezirk Hermagor gebe, könnte man damit die Kaufkraft in der Region halten.“ Inspiriert von dieser Erkenntnis machte sich der Verein gemeinsam mit Proponenten des Gemeindeverbandes „Karnische Region“, der Wirtschaftskammer Hermagor und der Bezirkshauptmannschaft an die Umsetzung des Projektes. Auf dem Zehner finden sich deshalb die Unterschriften von Bezirkshauptmann Dr. Heinz Pansi, WK-Bezirksobmann Hannes Kandolf, Andreas Lanner und Bgm. Siegfried Ronacher.

Mitnahmeeffekt

Die „Gailtal-Zehner“ gibt es bei allen 16 Bankfillialen des Gailtales, bei ADEG Phillipitsch in Hermagor sowie im „Biachakastl“ in Kötschach-Mauthen. „Ein Gutschein mit über 100 Möglichkeiten“, freut sich Lanner über die Vorzüge der Regionalwährung. „Er wird nicht wertlos, wenn eine Firma in Konkurs gehen sollte, es bleiben immer noch genügend Möglichkeiten ihn einzulösen.“ Der „Gailtal-Zehner“ ist von der Österreichischen Staatsdruckerei in Wien gefertigt, hat eine fortlaufende Nummer und einen Sicherheitsstreifen. Er kann als Geschenkgutschein gekauft oder auch als Währung verwendet werden. Gutscheinkäufe während der Corona-Krise sichern heimischen Unternehmen, denen jetzt der Umsatz fehlt, die Einnahmen, so Lanner. Einen Vorteil beim Gebrauch als Gutschein sieht er im Mitnahmeeffekt. „Kunden kaufen in der Regel drei Mal mehr bei den Mitgliedsbetrieben ein, als sie in „Gailtal-Zehnern“ einlösen“. Bewusst wurden als Mitgliedsbetriebe keine überregionalen Riesen, sondern nur regionale KMUs mit an Bord genommen. „Wir wollen damit keine Ketten unterstützen, der Firmenstandort soll in der Region sein. Uns ist es wichtig, dass die Kaufkraft nicht bei Online Konzernen landet, sondern vor Ort bleibt“.

„Es braucht Strukturen“

Handel und Tourismus versuchen zurzeit auch mit Gutschein-Aktionen den durch die Krise entstandenen Schaden zu minimieren. „Während der Corona-Krise schießen Gutscheine von Unternehmen rasch aus dem Boden, diese sind aber häufig nur Schnellfeuer. Man braucht auch die Strukturen dahinter. Eine halbe Million Euro an Gutscheinen sind bereits draußen. Man merkt, das Vertrauen der Leute liegt auf der Währung“, so Lanner. Wo die „Gailtal-Zehner“ bevorzugt ausgegeben werden, zeigt ein Ranking der Top 10-Betriebe. Ganz oben befinden sich Nahversorger-Filialen in Hermagor, gefolgt vom Sporthandel, Friseur und Restaurants.

Vorbilder

Regionale Zahlungs- und Tauschsystemen gibt es auch in Spittal und in Linez. In Spittal ist es der „City-Taler“ in Münzform und in Lienz hält die Werbegemeinschaft des „City Ring Lienz“ Warengutscheine im Wert von ebenfalls zehn Euro im Umlauf. Als historisches Vorbild des „Gailtal-Zehner“s diente auch das „Schwundgeld“, eine Regionalwährung in der Tiroler Gemeinde Wörgl in der Zwischenkriegszeit. Mit dem „Wörgl-Schilling“ kurbelte der damalige Bürgermeister Michael Unterguggenberger im Nachhall der Weltwirtschaftskrise 1929 die am Boden liegende regionale Wirtschaft an und sorgte damit für Arbeit und internationales Aufsehen (verfilmt wurde diese Begebenheit als „Das Wunder von Wörgl“, Karl Markovics spielt den damaligen Bürgermeister von Wörgl). An diesem historischen Beispiel habe Lanner auch für den „Gailtal-Zehner“ Maß genommen.


Weitere Bilder:
Obmann des Vereins „Gailtal-Zehner“, Unternehmer Andreas Lanner. Foto: Lanner

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