Obervellach - Bahnstrom aus dem Mölltal


Bahnstrom aus dem Mölltal

Das alte Bahnstromkraftwerk in Räuflach bei Obervellach wird im Gewerbegebiet neu errichtet. 180 Mio Euro investieren die ÖBB in die Erneuerung der in die Jahre gekommenen Anlage. Mit den Arbeiten an den Zuleitungen wurde bereits begonnen, die Fertigstellung ist für 2023 geplant.

Zu den Großprojekten der Österreichischen Bundesbahnen zählt zurzeit zweifellos der Koralmtunnel. Im Vorjahr gelang der Durchstoß, dieses Jahr steht die bahntechnische Ausrüstung am Programm. Auch die Modernisierung des Karawankentunnels soll im Herbst dieses Jahres abgeschlossen sein. Zu den heurigen großen Projekten in Oberkärnten zählt die Modernisierung des Bahnhofes in Mallnitz. In Hermagor wird mit den Hauptarbeiten an der Überführungsbrücke in das Burger Moos begonnen. Das kostenintensivste Projekt ist aber die Neuerrichtung des Bahnstromkraftwerks in Räuflach bei Obervellach. Die Bestandsanlage stammt aus den 20er Jahren und steht am Ende ihrer technischen Lebensdauer. Das Krafthaus wird deshalb im Gewerbegebiet, das an der Möll liegt, neu errichtet. Zu den Arbeiten gehören aber auch umfangreiche Stollenarbeiten.

Weniger Lärm

„Das Krafthaus rutscht aus dem Siedlungsgebiet in Räuflach in das Gewerbegebiet“, erzählt Projektleiter DI Christian Höss von der ÖBB Infra. Die Druckrohrleitungen, die das neue Kraftwerk speisen, werden außerdem in der Erde verlegt, wodurch die Anrainer vom Betriebslärm und Erschütterungen deutlich entlasten werden sollen. Das Kraftwerk wird im Grunde aus drei Wasserfassungen gespeist: aus dem Mallnitzbach, dem Dösenbach und dem Kaponigbach. Für das Wasser des Mallnitz- und Dösenbaches wird ein vier Kilometer langer Triebwasserstollen errichtet, der in einem 60.000 m3 großen Speicherstollen mündet. Das Wasser des Kaponigbaches soll über eine Druckrohrleitung durch ein Kleinkraftwerk laufen, bevor es in den Speicherstollen fließt. Vom Wasserschloss unter der alten Bahnstrecke gelangt das Wasser in einer eigegrabenen Druckrohrleitung zum Kraftwerk im Gewerbegebiet.

Nachnutzung unklar

Mit den Bauarbeiten wurde vor Weihnachten begonnen, berichtet der Projektleiter. Die Baustelle wurde neben dem aufgelassenen Kaponig-Bahnhof über Obervellach eingerichtet. Nach den Weihnachtsurlaub wird die Baustelle fortgesetzt. Bis Ende 2023 soll das Kraftwerk in Obervellach „grünen Bahnstrom Made in Kärnten“ liefern. Was mit dem Altbestand geschehen soll, meinte Höss, werde mit der Gemeinde entschieden. Bgm. Anita Gössnitzer bestätigte das Interesse der Gemeinde Obervellach an der als Kraftwerk gewidmeten Liegenschaft. Es gebe verschiedene Überlegungen aber noch nichts Konkretes. Auch über einen Abbruch und einer Umwidmung zum Bauland wurde gesprochen, so die Bürgermeisterin.


Weitere Bilder:
Das Krafthaus in Räuflach bei Obervellach wird ins Gewerbegebiet verlegt. Das neue Kraftwerk soll 125 Gigawattstunden pro Jahr liefern. Das entspricht 30.000 Railjet-Fahrten von Villach nach Wien.

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