Irschen - Ausgrabungen am Burgbichl werden öffentlich


Ausgrabungen am Burgbichl werden öffentlich

In Zukunft soll man die Ausgrabungen der spätantiken Siedlung südlich von Irschen erwandern können. Ein eigener Themenweg ist in Vorbereitung. Weiter geht es heuer mit den Ausgrabungen. Mit etwas Technik sollen die Erkenntnisse für Besucher und Schulklassen auch virtuell erlebbar werden.

Seit 2016 wird am Irschner Burgbichl südlich der Drau gegraben und geforscht. Dort befindet sich nämlich eine sehr gut erhaltene spätantike Höhensiedlung. Eine frühchristlichen Kirche, ein Wohnhaus und eine Zisterne mit vielen Begleitfunden wurden über die Jahre freigelegt. Es sei der gute Erhaltungszustand, der die Ausgrabungsstätte so interessant macht. „Der Burgbichl gehört zu den Top-3 der Archäologischen Ausgrabungsstätten Österreichs, was den ländlichen Raum betrifft“, so der Obmann des Irschner Kulturausschusses, Peter Sommer, der die Fundstelle in seiner Funktion von Anfang an betreut hat. Die 2016 entdeckte Siedlung aus der Römerzeit wurde datiert auf das 4. bis 5. Jhdt. nach Christus, neuere Funde deuten auf eine noch ältere Besiedlung in der Keltenzeit hin.

„Archäologie und Naturpark Burgbichl“

Im Rahmen des LEADER-Projektes „Archäologie und Naturpark Burgbichl“ soll dieses Kulturerbe in Irschen auch als touristisches Ausflugsziel in Form eines Themenwegs begehbar gemacht werden. Die Gemeinde will dafür 150.000 Euro in die Hand nehmen, 75.000 werden über LEADER gefördert. Im LEADER-Projekt sei ein Aufstiegsweg auf den steilen Burgbichl, ein Rundweg sowie ein Unterstand und Schautafeln geplant. Zusätzlich sollen Fahrradabstellflächen errichtet werden, da der Drauradweg R1 direkt daran vorbeiführt. Als ein „sehr positives Projekt für die Gemeinde“ bezeichnete es LR Martin Gruber, als er kürzlich persönlich die LEADER-Förderzusage überbrachte. Momentan spießt sich die Erschießung noch am Naturschutzrechtlichen. Details müssten noch mit den zuständigen Behörden abgeklärt werden, bevor es losgehen kann, so Peter Sommer, der auch Vizebürgermeister in Irschen ist.

Virtueller Rundgang kommt

Was heuer fix passiert, ist, dass in einem Forschercamp im Juli weiter ausgegraben wird. 16 bis 20 Studenten aus Italien, Slowenien, Griechenland und Österreich werden dafür wieder über ein Erasmus-plus-Projekt der Universität Innsbruck nach Irschen kommen. Grünes Licht gibt es für die Aufbereitung der Ausgrabungen über das Uni-Projekt. Geplant sind digitale Schautafeln, mit denen Abbildungen, Geschichten und Daten zu den Ausgrabungen über ein Handy oder Tablet gezeigt werden können. Für Schulen soll es ein interaktives Lern-Suchspiel geben. Die Umsetzung erfolgt im Zuge des Forschercamps, wo schon eine Beta-Version der Software getestet werden soll, erklärt Sommer. Zu Ende der Grabungen werden die Überreste nämlich wieder abgedeckt und sorgfältig mit Sand zugeschüttet, damit sie besser erhalten bleiben.

Vereinsgründung steht an

Es gibt weitere Neuigkeiten rund um den Burgbichl. Am 7. Mai ist die Gründung des „Geschichtsvereins Irschen“ geplant. Interessierte kommen dazu in der Volksschule Irschen zusammen (18 Uhr). „Das Ziel des Vereins wäre, die Ausgrabungen und den Erhalt der historischen Stätte finanziell zu unterstützen. Es soll aber auch Irschner Geschichte erforscht und festgehalten werden“, erklärt Sommer. Gemeint sind damit Geschichts- und Ahnenforschungen, das Sammeln von Familien-, Hof-, Vereins- und Firmengeschichten; Flurnamen oder Dialektwörter sollen festgehalten werden. Weitere Ziele sind der Aufbau eines digitalen Foto- und Schriftenarchives und später die Herausgabe eines großen Irschner Dorfbuches. 

 

Interessant zum Thema ist auch ein YouTube-Video des Österreichischen Archäologischen Institutes: „Die frühchristliche Kirche in der Höhensiedlung auf dem Burgbichl in Irschen (Kärnten)“


Weitere Bilder:
Heuer gehen die Grabungen in Irschen in das sechste Jahr und sollen für später auch virtuell zugänglich werden. Foto: Universität Innsbruck

ZUR ÜBERSICHT

Bitte geben Sie in das Textfeld den gewünschten Suchbegriff ein!