Aufs Pferd gekommen
Den Traum vom eigenen Pferd hat sich Karoline Jenkner schon vor über 20 Jahren erfüllt. Dass aus ihrem kleinen Milchviehbetrieb einmal eine moderne Reitanlage entstehen würde, hätte sie sich damals noch nicht gedacht. Mittlerweile ist ihre Reitpädagogik weit über das Mölltal hinaus bekannt und auch bei Therapeuten sehr geschätzt.
Pferde sind gerade ein richtiger Hype und Reitausbildungen gefragt, wie nie zuvor. Karoline Jenkner ist schon im Jahr 2000 auf das Pferd gekommen. „Das war damals noch nicht so. Pferde sind gerade ganz stark im Kommen, auch in der Landwirtschaft. Manche hören mit den Kühen auf und verändern sich in Richtung Pferdewirtschaft als landwirtschaftlichen Nebenerwerb“, erzählt die Reitstall-Chefin. Schon als Kind wollte sie immer Pferde haben. Ihre Eltern betrieben eine kleine Landwirtschaft in Mörtschach, einen Mutterkuh-Betrieb. „Als die Kälber nicht mehr im nahen Schlachthof geschlachtet wurden, habe ich mich entschieden, dass ich damit aufhöre“. Man wisse als Landwirt nicht mehr, wo die Tiere hinkommen, welche Transportwege sie auf sich nehmen müssen. Pferde hatte sie als „normale“ Landwirtin schon gehabt, aber der Hof sollte sich in eine andere Richtung entwickeln, als sie vorhatte. „Als ich den Hof von der Mama übernommen habe, sagte sie: Mach das, was dir Spaß macht. Meine Tierliebe ging dann vor.“ „Rebecca“, „Lady“, „Vulcan“, „Charon“, „Viva“, „Apanatschi“, „Vivan“ und „Zoey“ heißen jetzt die acht vierhufigen Hauptdarsteller am Reiterhof Jenkner. In den Nebenrollen die beiden Berner Sennenhunde Daica und Berry und ein paar Laufenten.
Probleme im Pferdestall aufgebrochen
Die landwirtschaftliche Facharbeiterin absolvierte die LW Fachschule Drauhofen und anschließend eine Ausbildung als Pflegehelferin und arbeitet aktuell unter der Woche auch in der VS Mörtschach als Assistenzlehrerin. Karoline Jenkner entschied sich für eine Ausbildung zur Reitpädagogin, sie sagt „Reitlehrerin“. „Pädagogin“ klinge zuerst verwirrend, therapeutisch. Im Prinzip geht es darum Reiten zu lernen, das Therapeutische kam erst später dazu. Die Therapiekräfte ihrer Tiere hat sie vor Jahren selbst erkannt. „Ich habe ein sehr sensibles Pferd und gemerkt, dass einige Kinder angefangen haben zu weinen und sich an das Pferd anzuschmiegen, wenn sie sich damit beschäftigten. Ihre Probleme sind bei mir im Pferdestall erst aufgebrochen. Das habe ich erkannt und weitergeschaut, mit den Eltern darüber gesprochen. Oft hat sich dann herausgestellt, dass die Kinder Probleme in der Schule, mit Freunden, Liebeskummer, etc. hatten“. Auf diese Erfahrung konnte Karoline aufbauen und machte entsprechende Ausbildungen. Sie ist Reittherapeutin und Diplomierte Lern-, Legastenie- und Dyskalkulietrainerin (EREL), nutzt ihre edlen Tiere jetzt therapeutisch, praktiziert in Zusammenarbeit und Absprache mit Ärzten und Therapeuten u. a. HIPS-Reittherapie (Heilsames intuitives Pferdesetting). „Diese Möglichkeit mir mein Ross gezeigt und die Leute, die zu mir kommen. Ich hätte nie gedacht, dass so viele das wirklich brauchen“.
Reiter wachsen mit
Den Reiterhof betreibt sie zusammen mit ihrem Mann Roland, auch ihre Tochter Annalena arbeitet mit (noch nicht am Pferd), Roland hat auch die Ausbildung zum „Legasthenie- und Dyskalkulietrainer mit Pferd“. An den Wochenenden bekommen sie Unterstützung Freundin und Pädagogin Maria Bugelnig. Dennoch steht die „normale“ Reiterei im Vordergrund: Reiterabzeichen, Reiterpass oder Reiternadel kann man hier machen. Schon die Kleinsten können Erfahrungen mit Pferden, besonders aber den Ponys machen. Später geht es auch auf das große Pferd. „Auf den Großen sollte man erst ab einem gewissen Alter von zehn bis zwölf Jahren reiten, denn die Kraft eines Pferdes muss man erst einmal einschätzen lernen. Viele kommen von den Reitställen her und können das nicht einschätzen. Der Unterricht wächst bei uns mit dem Alter mit“. Ihre Schüler kommen aus dem Mölltal, Lienz, Klagenfurt, sogar aus Wien. Für die Reitschüler ist es eine große, schöne Herausforderung an sich selbst und an den Tieren zu arbeiten, der Unterricht geht mit Ruhe vor sich. „Bei uns wird nie mit Gerten gearbeitet, ich habe auch noch nie ein Ross austauschen müssen. Bei uns haben die Schüler immer die Zeit die sie brauchen, um mit dem Tier zusammenzufinden“. Und darauf ist Karoline Jenkner stolz.