Landwirtschaft - Almvertreter überreichten „Wolfs-Resolution“


Almvertreter überreichten „Wolfs-Resolution“

Vertreter von Almvereinen aus sechs Alpenregionen, darunter auch Kärnten, reisten nach Straßburg, um sich in Sachen Wolf Gehör zu verschaffen und überreichten dem EU Umweltkommissar persönlich eine Resolution zum Umgang mit Großraubwild. Die Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes, eine zentrale Forderung der Resolution, sieht dieser aber derzeit nicht. 

Die Alm- und Landwirtschaft leidet unter der Rückkehr des Wolfes. Alleine in Kärnten wurden im Vorjahr mehr als 400 Weidetiere gerissen, 250 gelten als vermisst, Tirol meldete im Vorjahr 413 tote und 527 vermisste Weidetiere. Bei 86 % der Risse wurden Wölfe als Verursacher nachgewiesen (Tirol). Wolfs-Abschüsse gemäß der Kärntner Wolfsverordnung gab es im Vorjahr zwei. Das Management der Großraubtiere müsse einfacher werden, forderten Vertreter von Almwirtschafts-Vereinen aus Österreich, Südtirol und Bayern mit einer im Vorjahr verfassten Resolution, die sie kürzlich mit einer kleinen Abordnung persönlich in Straßburg bei EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius ablieferten.

Kommissar würde nach Kärnten kommen

Durchwachsen war der Eindruck des Gespräches in Straßburg, berichtet der Kärntner Almwirtschafts-Obmann Josef Obweger. „Wenn Wölfe im Siedlungsraum unterwegs sind, ist es für Sinkevičius kein Thema, dass man eingreift, das gibt der rechtliche Spielraum her“, so Obweger. Die Wolfsabschüsse in Kärnten beruhen auch auf der Nähe zum Siedlungsraum. Ein Erfolg sei, dass der EU Umweltkommissar in Aussicht gestellt habe, im Juni nach Kärnten zu kommen und sich die Situation auf den Almen persönlich anzuschauen. „Im Gespräch haben wir gemerkt, der Umweltkommissar stützt sich auf Projekte wie z. B. ‚Lifestock Protect‘. Nach seinen Informationen sei es zu 95 % möglich, die Weidetiere zu schützen. So wird er informiert, Herdenschutzprojekte werden in der EU als Erfolg verkauft“, wundert sich Obweger. Zwar gebe es einige erfolgreiche Herdenschutzprojekte. Dabei wurden die Tiere von mehreren Almen zusammengezogen und rund um die Uhr bewacht. „Mir ist klar, dass man das mit einem riesigen Aufwand machen kann. Wir haben aber klargestellt, dass wir in Kärnten viele kleine Almen mit weniger als 25 Stück Vieh haben. Da wird sich ein Zaun und ein Hund nicht ausgehen und die Bauern können auch nicht jeden Tag oben auf der Alm sein. Sie werden die Almbewirtschaftung aufgeben und die Almen, auf denen keine Tiere weiden, werden zuwachsen“, befürchtet Obweger.

Wolf als Problem nicht am Radar

Der EU Umweltkommissar sehe derzeit aber keinen Bedarf den Schutzstatus des Wolfes zu lockern. Allerdings komme die Politik in Straßburg in letzter Zeit ein wenig unter Zugzwang, eine Mehrheit im Parlament sei mittlerweile dafür, den Schutzstatus neu zu evaluieren. Etwas dazu beigetragen habe wohl, dass ein Pony der Kommissionspräsidentin Van der Leyen von einem Wolf gerissen wurde. „Draußen bekommt man die Betroffenheit nicht mit, die Politiker kommen einfach nicht mit Betroffenen zusammen“, so Obweger. Deshalb wäre es wichtig, dass Sinkevičius sich vor Ort ein Bild macht. Eine Teilnahme am heurigen Almwirtschaftstagung in Millstatt habe er schon abgesagt. Stattdessen hat Obweger einen Mitarbeiter eingeladen, der als Hardliner für den Wolf bekannt sei. „Wir versuchen jetzt einmal von der Umweltseite jemanden auf eine Alm zu bringen“, meinte er. Ob die Absicht des EU Umweltkommissars für bare Münze zu nehmen ist? Schon 2020 vor Corona versprach Sinkevičius sich ein Bild von Tiroler Almen zu machen, zeige Verständnis für die Situation mit den Wölfen in der Alpenregion, schrieb die Tiroler Tageszeitung schon vor zwei Jahren. Gekommen ist er bis jetzt nicht.

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