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04/2019

Gedenken an MissionsschwesterAnna (Prisciana) Unterweger

Gedenken an Maria Leitner

44 Jahre Pfarrhaushälterin bei Pfarrer Rupert

Auf dem Sterbebild von Maria

Leitner steht der Spruch des

Hl. Augustinus:„Unruhig ist

mein Herz oh Herr bis es Ruhe

findet in dir“.

Diese Ruhe hat sich Maria in

den letzten Wochen herbeige-

sehnt. „Heimgehen zum

Vater“, hat sie immer wieder

betont und am Montag, dem

25. Februar 2019, in aller Frü-

he ist sie in die ewige Heimat

eingetreten.

Maria Leitner hat am 10. Mai 1931 in Pfalzen das Licht der

Welt erblickt. Nach den Schuljahren in Pfalzen hat sie als jun-

ges Mädchen bei einigen Bauern Dienst geleistet. In diesen

Jahren war sie auch im Kirchenchor tätig, da ihr Vater den

Chor dirigierte. Später hat sie einen Arbeitsplatz in Bruneck

gefunden bei der Firma Webhofer. Da war sie Haushälterin

und angelernte Köchin. In diesen Jahren musste sie auch für

ihr Töchterlein Marianne sorgen und aufkommen: sie ganz

allein – eine schwere Aufgabe – Unterstützung gab es damals

keine.

Im Jahre 1972 musste ich die Pfarre Pfalzen übernehmen. Für

das große Widum brauchte ich eine Haushälterin. Da ich

Maria von früher kannte, ist sie zu mir gekommen. Aber es

waren nur drei Jahre in ihrer Heimat Pfalzen.

Ich musste im Jahre 1975 die Pfarre St. Justina in Osttirol

übernehmen. Mit schwerem Herzen ist mir Maria auch dorthin

als Haushälterin gefolgt. Alles war ihr dort zunächst fremd.

Aber sie wurde von den Leuten wohlwollend aufgenommen.

Das Widum in St. Justina war nun ihr Zuhause. Aber ganz

besonders hat sie dort das Kirchlein geliebt. Woche für Woche

Am 9. Jänner 2019 verstarb im

Kloster St.Koloman in Sto-

ckerau (NÖ) die Steyler Mis-

sionsschwester

Anna (Pris-

ciana) Unterweger

von

„Moafer“ in Dörfl. In folgen-

dem Nachruf gedenken die

Schwestern ihrer verdienten

und hochbetagten Mitordens-

frau.

Anna wurde am 28. Juli 1919

in Dörfl, Thal-Assling in Ost-

tirol, in einer einfachen Bauernfamilie geboren. Ihre Mutter

hatte insgesamt acht Kinder aus zwei Ehen, von denen einige

als Kleinkinder und zwei im Krieg starben. Nur Anna und die

Mutter von Sr. Irmenfrida erreichten ein höheres Alter.

Annas Mutter hatte ein großes Herz für die Bedürftigen in

ihrer Umgebung und auch für die Mission - sie war Stadt-Got-

tes Förderin. Anna las von klein auf gerne in den Missionszeit-

schriften. Als ein SVD-Reisebruder sie fragte, ob sie

Missionsschwester werden wolle, verstand sie diese Frage als

von Gott gestellt. Mit 18 Jahren entschied sie sich zum Eintritt.

Im November 1937 begann Anna in Stockerau als Kandidatin

den Kurs für den Hauptschulabschluss, doch bei Kriegsaus-

bruch mussten alle Kandidatinnen nach Hause geschickt wer-

den. In ihrer missionarischen Berufung ließ sie sich davon

aber nicht beirren. So engagierte sie sich während der folgen-

den Jahre des Wartens in ihrer Heimatpfarre im außerschuli-

schen Religionsunterricht, in der Erstkommunionvorbereitung

und beim Harmoniumspiel in der Kirche.

1946 kehrte sie für die Ordensausbildung nach Stockerau

zurück. Nach den ersten Gelübden wurde Sr. Anna zur Lehre-

rinnenausbildung in die USA geschickt, eher „zufällig“, weil

andere Schwestern das Visum dafür nicht erhalten hatten.

1954 legte sie dort ihre Ewigen Gelübde ab und erhielt

Bestimmung für Ghana in Westafrika, weil das Studentenvi-

sum abgelaufen war. In den ersten Monaten in Ghana machte

sie Besuche in einem Krankenhaus und konnte - was damals

die Sehnsucht jeder Missionarin war - einige schwerkranke

Kinder taufen.

Ihr eigentliches Missionsfeld war der Unterricht, zuerst in

Accra in einer Mittelschule für Mädchen und dann an der

Schule „Christ the King“, die von Kindern aus 20 Nationen

besucht wurde. 1966 baute Sr. Anna zusammen mit einer ame-

rikanischen Mitschwester in Koforidua eine neue Grundschu-

le, die „Madonna School“, auf. Die Schwestern begannen mit

30 Schülern und erreichten bis zum Jahr 2002 die stolze Zahl

von 500. Sr. Anna war mit Leib und Seele Lehrerin. Sie liebte

die Kinder und investierte auch viel freie Zeit, um in der Schu-

le alles in Ordnung zu halten. In zwei verschiedenen Gemein-

schaften vertrauten ihr die Schwestern das Amt der

Kommunitätsleiterin an und sie war sowohl bei den Schwe-

stern als auch bei den Leuten sehr beliebt.

Im Rückblick betonte Sr. Anna immer wieder, dass sie sich

sehr beschenkt fühlte von der Freundlichkeit und Dankbarkeit

der Ghanesen.

Im Jahr 2002 kehrte sie aus gesundheitlichen Gründen in ihre

österreichische Heimat zurück. Zu Beginn brachte sie sich in

der Gemeinschaft und in der Missionsanimation ein. Ab 2009

war die Pflegestation ihr Zuhause, wo sie liebevoll gepflegt

wurde und wo ihre Nichte, Sr. Irmenfrida, in vielen intensiven

Gesprächen ihren Reifungsweg mitgehen konnte. Die letzten

Jahre wurden von Sr. Anna als ein langes Warten empfunden,

und oft fragte sie, warum der Herr denn nicht komme, um sie

zu holen. In dieser Zeit fand sie sich wieder im Bibelvers:

„Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser ,lechzt meine

Seele Gott nach dir. Wann darf ich kommen und Gottes Ant-

litz schauen?“ Ps 42, 2-3

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