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Dez. 2018

Unsere Verstorbenen

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Johann Stöffler, der Christlan-Hansl, wie er von vielen gerufen

wurde, kam als drittes Kind von Johann Stöffler und seiner

Ehefrau Anna, geborene Glieber, auf dem Oberwutzerhof in

Tristach zur Welt.

Seine Kindheit teilte er mit 9 Geschwistern und musste 3 da-

von früh loslassen, weil sie krank verstarben. Bis zu seinem 14.

Lebensjahr arbeitete Hans fleißig am elterlichen Hof, den er

eigentlich mit Leib und Seele übernehmen wollte. Doch es kam

anders. Eine schwere Hüfterkrankung, welche ihn das ganze

Leben begleitete und fast das Leben kostete, zwang ihn für

längere Zeit ins Krankenhaus.

Mühevoll kämpfte er sich wieder zurück ins Leben und sei-

ne Eltern ermöglichten ihm eine Lehre beim „Millerschneider“

Unterluggauer in Tristach. 5 schöne Jahre verbrachte er dort

und zog anschließend weiter zur Firma Zechner in Lienz, wo

er weitere 5 Jahre als Herrenschneider tätig war. Nebenbei leg-

te er die Meisterprüfung in Innsbruck ab. 1966 wechselte er

beruflich in das Tristacher Gemeindeamt, wo er bis zu seiner

Pensionierung als Gemeindekassier tätig war und stellte sich

auch noch der Herausforderung des Computers.

1953 begegnete Johann seiner Frau Gretl, die als „echte Wie-

nerin“ mit ihren Freunden von der Luggaue zu Besuch nach

Tristach kam. 1964 lernten sie sich dann näher kennen und

in Wien wurde das Band der Liebe mit der Hochzeit besiegelt.

Schwager Hans war der Trauungspriester. Das junge Ehepaar

hat kurze Zeit in Wien gearbeitet und man begann noch 1964

mit dem Bau des Eigenheims in Tristach. Monika, Andrea,

Martin, Michael und Paul machten das Familienglück perfekt.

Die große Leidenschaft von Johann waren die Bienen, die er

von seinem Vater übernommen hatte. Mit viel Gespür sorgte

er sich um ihre Gesundheit. Gretl stand ihm immer zur Seite.

Die Familie war für ihn das

Wichtigste. Gerne erinnern

sich alle an die vielen Sonn-

tage wo gemeinsam bei Kaf-

fee und Kuchen geplaudert

wurde und auch die von

Johann besonders organisier-

ten Weihnachtsfeste bleiben

unvergessen.

Im November 2000 hatte

Hansl einen schweren Auto-

unfall und er musste ab diesem Zeitpunkt Krücken zu Hilfe

nehmen. Da er nicht mehr Autofahren konnte, beschaffte er

sich ein Elektromobil. Es ermöglichte ihm, mit den Leuten im

Dorf in Kontakt zu bleiben. Dabei konnten manche Gespräche

über den Gartenzaun geführt werden.

Die Kraft von Johann war sein Glaube und sein Gottvertrauen.

Er hat auch dafür gekämpft. So hat er das Ostergrab vor dem

Zerfall bewahrt und 8 Jahre Unterschlupf in seiner Garage ge-

währt. Viele Ausflüge zu Wallfahrtsorten hat er gemacht und

das tägliche Rosenkranzgebet durfte bei ihm nicht fehlen. Sein

tiefer, inniger Glaube und seine Gebete haben ihm während

seines gesamten Lebens Kraft gegeben. Auch jetzt während

seiner Krankheit hat er sein Leben als großes Geschenk Gottes

empfunden.

Dem Hansl war es noch vergönnt, das Krankenhaus nach ei-

nem kurzen Aufenthalt zu verlassen. Kurz nach seinem 87. Ge-

burtstag durfte er am 10. Oktober seine Augen schließen und

in die Geborgenheit Gottes heimkehren.

Johann Stöffler, † 10.10.2018