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Randbemerkungen Tourismus | Ehrenamtsnadel

März 2018

Verleihung Ehrenamtsnadel

Am Mittwoch, dem 29. November 2017 fand im Johann-Stüdl-Saal in Kals am Großglockner die Verleihung der Tiroler

Ehrenamtsnadeln in Gold für den Bezirk Lienz statt. „Die ehrenamtliche Tätigkeit liegt den Tirolerinnen und Tirolern im

Blut. Wir sind ein Land der Freiwilligen. Ohne die vielen Bürgerinnen und Bürger, die sich jenseits der Wettbewerbs- und

Leistungsgesellschaft engagieren, würden Bereiche wie das Sozial- oder Kulturwesen kaum funktionieren. Sie leisten einen

unverzichtbaren Beitrag für unsere Gesellschaft“ so Landeshauptmann Günther Platter. Aus der Gemeinde Tristach geehrt

wurden: Anni Jungmann, Edith Koller, Josef Steidl und Helmut Oberhofer.

V.l.: Josef Steidl, Helmut Oberhofer, LRin Christine Baur, BH-Frau Dr. Olga Reisner, Edith Koller, LH Günther Platter, Anni

Jungmann, Bgm. Ing. Mag. Markus Einhauer

Foto (c) frischauf-bild innsbruck www.frischauf-bild.at

Geglückte Bergtouren

Randbemerkungen zu Tourismus in Tristach

Bis zur Jahrtausendwende war Tristach ein echter

Tourismusort, seh- und hörbar. An lauen Sommer-

abenden schlenderten Heerscharen von Gästen

durch das Dorf, Gäste saßen auf der Hausbank und

unterhielten sich mit Einheimischen, im Gasthaus

musste auf einen freien Tisch gewartet werden,

in den Gärten wurde gegrillt und bei Prozessionen

säumten Schaulustige den Weg. Über die „Fremden“

gibt es viele Gschichtln, nette, lustige und sonderba-

re. In loser Folge will der Koflkurier davon erzählen.

I

n den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts nahm ein

Ehepaar mittleren Alters aus Hamburg bei Hannelore

und Franz Ortner in der Roseggerstraße für drei Wochen Quar-

tier. Sie waren mit dem Zug angereist. Zwei Rucksäcke und

ein untragbar schwerer Seesack waren ihr Gepäck. Ein See-

sack war zu der Zeit ein modernes Transportmittel und für ei-

nen Nordländer fast ein Muss. Jeden Morgen nach dem Früh-

stück ging das Paar in voller Bergausrüstung aus dem Haus,

sportlich gekleidet mit festen Bergschuhen, Sonnenbrillen und

jeder hatte eine Trillerpfeife am Band um den Hals. Als sich

der Franz nach dem Sinn der Trillerpfeife erkundigte, klärte

ihn der Flachländer auf. Falls sie sich im alpinen Gelände aus

den Augen verlieren sollten, könnten sie sich mit Pfeifen ver-

ständigen und, Gott möge es verhüten, sollten sie in Bergnot

geraten, könnten sie ihren Standpunkt lautstark markieren.

Außerdem führe er ein Radschloss mit, um die Rucksäcke bei

der Mittagspause im unwegsamen Gelände an einem Baum,

bzw. an einem Ast zu sichern. Im Zusammenhang mit der

Mittagsrast klärte sich auch das Gewicht des Seesacks. Das

Paar kochte zu Mittag mit einem Spirituskocher „Packlsuppe“

und wärmte Mahlzeiten aus der Dose. Im Zimmer kam auch

ein Tauchsieder zum Einsatz. Am Abend feierte das Paar den

Gipfelsieg mit reichlich Alkohol auf dem Balkon sitzend und

den Sonnenuntergang in den Dolomiten genießend. Weiter wie

bis zum Tristacher See waren sie nie gekommen.

Burgl Kofler

Gemälde von Steffen Ortner