Previous Page  17 / 36 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 17 / 36 Next Page
Page Background

März 2017

Nachrufe

17

F

ranz Amort - Altbauer beim Wutzer - hat seinen Platz

den er 88 Jahre in Tristach ausgefüllt hat nun verlas-

sen. Er lässt bei seiner Familie und im Enderdorf eine

Leere zurück und Erinnerungen an ein sehr erfülltes Leben

wach werden.

Franz Amort wurde am 10. Oktober 1929 als viertes Kind

von Thomas und Elisabeth Amort in Tristach auf dem

Wutzerhof geboren. In seiner Kindheit, die von viel Ar-

beit auf dem Hof geprägt war, besuchte er acht Jahre die

Volksschule.

Seine letzten Schuljahre fielen in die Kriegszeit. Er musste

im Sommer dem Tristacher Almhirten als „Zubitte“ bei

der Arbeit helfen. Außerdem wurde er verpflichtet bei der

Hitlerjugend Kurse am Tristacher See zu besuchen und

musste zwei Wochen vor Kriegsende noch nach Nikolsdorf

einrücken.

Franz musste in seinem Leben einige Schicksalsschläge

erdulden. Mit 1 ½ Jahren verlor er seinen älteren Bruder

Josef und mit 17 Jahren verstarb seine Mutter Elisabeth

nach längerer Krankheit und hinterließ eine große Lücke

in seinem Leben. Im Oktober 1948 heiratete sein Vater

Frieda Oberhammer und fand damit jemanden, der der

Familie wieder Stabilität gab. Sie schenkte Franz und sei-

nen vier Geschwistern noch drei Brüder.

Als jungen Erwachsenen zog es ihn nach Nordtirol, wo er

ein Jahr lang im Stollen arbeitete um Geld zu verdienen.

Im Oktober 1956 heiratete er Maria Klocker aus Tristach,

die ihm sieben Kinder schenkte. Er bewirtschaftete ge-

meinsam mit seiner Familie den Bauernhof und war ne-

benbei im Winter 35 Jahre lang der Tristacher Dorfmetz-

ger.

Der „Wutzer Franz“ war

gerne in der Dorfgemein-

schaft und in geselligen

Runden. In seiner Jugend

spielte er bei der Musikka-

pelle Klarinette und stellte

sein schauspielerisches

Talent beim Theaterver-

ein unter Beweis. Er war

Mitglied bei der Soldaten-

kameradschaft und trug

20 Jahre gemeinsam mit

seinem Freund Valentin Ortner die Männerfahne bei den

Prozessionen. Doch seine Berufung hat er bei der Frei-

willigen Feuerwehr Tristach gefunden, in der er über 70

Jahre wirkte.

1996 hat er seinen Bauernhof an seinen Sohn Thomas

übergeben und genoss daraufhin seinen Ruhestand ge-

meinsam mit seiner Frau Maria in vollen Zügen.

2008 erkrankte seine Frau und er war ab diesem Zeit-

punkt tatkräftig für sie da und unterstützte sie, wo er nur

konnte. Die Pflege seiner Frau wurde zunehmend schwie-

riger. Die letzten zwei Jahre waren für ihn und seine Fa-

milie besonders hart und kräfteraubend. Im Juni 2016

musste er dann seine geliebte Maridl gehen lassen.

Seine Zeit allein teilte er jetzt mit den Betreuerinnen der

24 Stunden-Pflege. Er wartete täglich auf den Besuch sei-

ner Kinder, Enkel- und Urenkel zum gemeinsamen Fried-

hofsbesuch, für Spaziergänge und zum Zuhören, was sich

in der Großfamilie so tut. Am 28. Dezember erlitt er zu

Hause einen Herzstillstand und schloss schließlich am 6.

Jänner im Krankenhaus Lienz für immer seine Augen.

Franz Amort,

vulgo Wutzer,

† 6.1.2018

A

lois Huber wurde am 25. Juni 1927 am Wastlerhof in

Tristach in eine große Familie mit 12 Kindern hineinge-

boren. Beruflich wollte er eigentlich gerne eine Stelle bei

den Telegrafen annehmen, aber nachdem 3 seiner Brüder

im Krieg gefallen waren, musste er sich dem Schicksal fü-

gen und den elterlichen Hof übernehmen.

Als sein jüngerer Bruder Franz in den Krieg einberufen wur-

de, ist er in großherziger Weise unter seinem Namen einge-

rückt. Seine wahre Identität, wer er wirklich ist, musste er

dafür verschweigen.

Der Kriegseinsatz hat ihm sehr zugesetzt, und schließlich

ist er in Gefangenschaft geraten.

Im Jahr 1954 hat er dann seine Berta geheiratet, mit der

er sechs Kinder bekam.

In Tristach war er sehr im dörflichen Leben integriert – bei

der Musik und vor allem auch bei der Feuerwehr, wo er

zehn Jahre Kommandant war.

1988 hatte er einen schwe-

ren Unfall, infolge dessen

der Hof dann verpachtet

wurde. In der Zeit danach

hat Alois noch an vielfälti-

ger Stelle mitgeholfen, wo

es nötig war, packte er mit

an, kümmerte sich um sei-

ne Enkel und ist dabei sehr

gern – wie auch auf dem

Sterbebild zu sehen ist –

mit dem Traktor herumge-

fahren.

Seit ca. 1,5 Jahren war er gesundheitlich schwer beein-

trächtigt und wurde daheim gepflegt. Im letzten Jahr konn-

te er nicht mehr reden, obwohl er bis zuletzt geistig fit war.

Am 10. Dezember musste er ins Krankenhaus. Die letzten

Tage hat Alois im Altersheim verbracht, wo er begleitet von

seinen sechs Kindern friedlich verstorben ist.

Alois Huber,

vulgo Wastler,

† 15.1.2018