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A
LLGEMEIN
Unser Papa, Ignaz Huber, wurde am 29. September 1928 als
Sohn des Wahler Bauern Andrä Huber und der Barbara, geb.
Hochrauter, in Thurn geboren. Er war das zweite von insgesamt
10 Kindern.
Trotz vieler Entbehrungen hat Papa uns immer erzählt, dass er
eine zufriedene Kindheit verbracht und mit seinen Geschwistern
allerhand lustige Momente erlebt hat. Er besuchte die achtjährige
Volksschule in Thurn und darauf folgten ein paar arbeitsreiche
Jahre auf dem Bauernhof.
Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, war Papa gerade 11 Jahre alt.
Doch schon fünf Jahre später, 1944, wurde er als 16-Jähriger in
den Glöcklturm zur Musterung beordert. Im Herbst des gleichen
Jahres kam der Einberufungsbefehl und sein Vater brachte ihn
im Dezember nach Lienz. Papa hat oft davon erzählt wie Tate
und er mit dem Schlitten zum Bahnhof hinuntergefahren sind
und mehrere Male vom Schlitten gefallen sind. Von Lienz aus
führte ihn seine allererste Zugfahrt nach Ostdeutschland an die
Kriegsfront. Ohne Ausbildung musste er alles von den älteren
Soldaten lernen.
Zu Kriegsende bekam Papa eine schwere Lungenentzündung und
wurde in ein amerikanisches Lazarett transportiert. Dort erholte
er sich langsam von seiner schweren Krankheit und am 21. Juni
kam er dann in französische Gefangenschaft.
Am 8. September 1945 kehrte Papa nach langer Ungewissheit
und vielen Umwegen als knapp 17-Jähriger nach Hause zurück.
Er erzählte uns in den letzten Jahren immer mehr von dieser
schweren Zeit.
Als junger Mann besuchte er die zweijährige Landwirtschafts-
schule in Lienz, im Zuge dieser absolvierte er ein Praktikum in
der Schweiz.
Seine große Liebe fand Papa beim Fischwirt in Lienz, als er die
lebenslustige und bildhübsche Paula kennenlernte. 1964 hei-
rateten sie und übernahmen den Bauernhof und das Gasthaus.
Papa war zwar ein fleißiger Wirt, im Herzen jedoch war er Bauer.
Pünktlich ein Jahr nach der Hochzeit kam Tochter Helene auf die
Welt. 1971 folgte Tochter Maria und schon eineinhalb Jahre spä-
ter wurde Sohn Michael geboren. Die nächsten Jahrzehnte waren
geprägt von Sorge um Familie und Arbeit.
Papa war auch im öffentlichen Leben ein stiller, gerngesehener
Teilnehmer. Mitte der 90er-Jahre wurde das Gasthaus geschlos-
sen und der landwirtschaftliche Betrieb an Michael und Mirjam
übergeben.
Zum Gedenken an Herrn Ignaz Huber
Was du uns im Leben
hast gegeben,
dafür ist jeder Dank
zu klein.
Du hast gesorgt für deine
Lieben,
Von früh bis spät, tagaus,
tagein.
Du warst im Leben
so bescheiden,
Nur Pflicht und Arbeit
kanntest du.
Mit allem warst du stets
zufrieden,
Nun schlafe sanft
in stiller Ruh.
Als Mama schwer erkrankte, war Papa ihr eine große Stütze. Die
fünf Enkelkinder gaben ihm in dieser Zeit viel Kraft und waren
sein ganzer Stolz. Der größte Schicksalsschlag für Papa war, als
Mama im Juni 2013 gestorben ist. Die Arbeit am Bauernhof und
seine Familie haben ihm sehr viel geholfen und abgelenkt.
Als er am Sonntag um 6 Uhr früh seiner täglichen Arbeit nach-
gegangen ist, ereilte ihn der Tod. Für uns ist es ein sehr großer
Trost, dass er bis zum Schluss seiner großen Leidenschaft, der
Landwirtschaft, nachgehen konnte.
Papa, wir werden dich immer vermissen!
Helene Bergmann und Michael Huber
Foto: Bernd Schillinger
Am 14. Juni 1926 ist unser Papa
als zweites Kind von Peter und
Anna Gander (geb. Waldner) zur
Welt gekommen.
Zuhause amWeberhof hat er schon
als Kind fest mitarbeiten müssen.
Er hat oft von der Zeit erzählt, wo
Kriegsflüchtlinge, vor allem Fran-
zosen, auf dem Hof gearbeitet und
übernachtet haben. Ihm hat das
gut gefallen, vor allem, wie sie
sich in ihrer Sprache unterhalten
haben. Dieses Interesse an allem
und die Wissbegierde sollten ihn
ein ganzes Leben lang begleiten.
Er musste gottlob nicht in den
Krieg, da er sich bei der Feldarbeit den Fuß gebrochen hat. So
blieb ihm das erspart.
Er hat dann eine Tischlerlehre gemacht und diesen Beruf mit
großer Freude und Fleiß ausgeübt. Durch seine Arbeit ist er
viel herumgekommen, wovon er uns immer wieder gerne er-
zählt hat. Papa war als guter Tischler bekannt und auch be-
liebt. Sogar nach der Pension ist er seinem Handwerk treu
geblieben. Die diversen Möbelstücke, die die Wohnungen
von uns Kindern zieren, werden uns immer an ihn erinnern.
Viele seiner Arbeiten sind ringsum vertreten.
Mit Hilfe seiner Freunde, mit denen er etliche Bergtouren ge-
macht hat, hat er ein Haus gebaut, wo wir aufwachsen durften.
Mit 40 hat er unsere Mutter Katharina geheiratet, mit der er uns
vier Kinder aufgezogen hat. Für unseren Papa stand die Familie
stets an erster Stelle.
In jungen Jahren wurde er oft auf dem Motorrad gesichtet, später
stieg er dann doch auf vier Räder um.
Unser Papa war ein begeistertet Theaterspieler und viele Jahre
auch Obmann der Heimatbühne Thurn. Am unliebsten hielt er
immer die Rede am Anfang, wobei er diese Aufgabe stets sou-
verän meisterte. Bei der Feuerwehr war er viele Jahre als aktives
Mitglied tätig, unter anderem als Schriftführer. Unser Papa war
ein sehr geselliger Mensch und ein fleißiger Tänzer. Auch bei den
Seniorenausflügen war er oft gesehen. Das Kartenspielen machte
ihm immer großen Spaß und das Witzerzählen, das konnte er
Erinnerungen an
Herrn Johann Gander
... vor einigen Jahren beim
Weberalmlauf ...
Foto: privat