Previous Page  41 / 44 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 41 / 44 Next Page
Page Background

Seite 41

A

LLGEMEIN

Josef Außerlechner wurde am 24. April 1922 als jüngstes von

neun Kindern in Kartitsch geboren. Seine Kindheit und Jugend

waren trotz aller Entbehrungen zufrieden und glücklich. Er

besuchte die Volksschule in Kartitsch, wo oft an die 80 Schüler

in der Klasse waren. Lehrer Föger war sehr streng, was bei so

vielen Kindern in der Klasse wohl kaum vermeidbar war.

Ab seinem 12. Lebensjahr war Josef Außerlechner für etliche

Sommer Kartitscher Ziegenhirte und für eine Herde von an die

140 Tieren verantwortlich. Er verdiente für diese verantwortungs-

volle Tätigkeit in einem Sommer mehr als ein Bauernknecht im

ganzen Jahr. So konnte er seiner kranken Mutter eine Magenope-

ration finanzieren.

Mit 19 Jahren musste Josef Außerlechner einrücken. Er war dann

vier Jahre in Russland und erlebte dort die Grauen des Krieges,

Kälte und Hunger. Nach dem Zusammenbruch des Deutschen

Reiches geriet er in der CSSR in Gefangenschaft. Er konnte

jedoch fliehen, und es gelang ihm, sich auf abenteuerlichen und

gefährlichen Schleichwegen nach Hause durchzuschlagen. Am

1. Juli 1945 erreichte er Kartitsch. Bis sein älterer Bruder von

der Gefangenschaft heimkehrte, musste er auf dem elterlichen

Hof helfen.

Im Katastrophenwinter 1951/52 mit seinen enormen Schnee-

massen half er, wie viele andere auch, bei der Räumung der

wichtigsten Straßen. Der Schnee lag so hoch, dass in Stufen

geräumt werden musste. Jene, die auf der obersten Stufe arbei-

teten, hängten ihre Jacken auf die Telefonmasten. Diese eintö-

nige Arbeit bot Zeit zum Nachdenken darüber, wie es weiterge-

hen sollte. Josef Außerlechner sah – wie einige andere, die nicht

Hoferben waren – für sich keine Zukunft in Kartitsch und ent-

schloss sich deshalb, Gendarm zu werden, auch wenn die Besol-

dung für Staatsbedienstete damals sehr schlecht war. Zumindest

bot eine Berufsausbildung eine Zukunftsperspektive.

Josef Außerlechner besuchte die Polizeischule in Volders.

Anschließend arbeitete er als Gendarm in Rattenberg und spä-

ter als Postenkommandant in Strass am Eingang des Zillertales.

1967 wurde er nach Lienz versetzt. Seit 1. Jänner 1988 ist er in

Pension.

1959 heiratete Josef Außerlechner Sophie Waldner (vom Rott-

mann in Thurn). Nach Jahren glücklicher Ehe starb Sophie im

Mai 1967 bei der Geburt ihres 3. Kindes. Auch das Kind starb.

Das war ein schwerer Schicksalsschlag. Im Jahr zuvor, 1966, war

in Thurn mit dem Bau eines Eigenheimes begonnen worden und

Der älteste Thurner ist 95

nun stand Josef Außerlechner mit seinen Töchtern Kornelia und

Maria alleine da. Doch das Leben musste weitergehen. Schwä-

gerin Leni half aus und übernahm die Familie. 1971 wurde Sohn

Michael geboren.

Alle drei Kinder schlossen ihr Studium mit einem Doktorat ab.

Kornelia arbeitet heute als Professorin für Englisch an der HLW

Lienz, Maria ist Oberärztin im Krankenhaus Lienz und Michael

arbeitet als Dozent in der Krebsforschung in Innsbruck.

Die Jahre mit ihren Höhen und Tiefen sind schnell vergangen. Im

Dezember 2012 erlitt Josef Außerlechner zwei schwere Schlag-

anfälle, von denen er sich jedoch dank ausgezeichneter medizi-

nischer Versorgung gut erholte. Im Februar 2013 stürzte er jedoch

schwer und zertrümmerte sich ein Hüftgelenk. Zwar konnte eine

gewisse Mobilität auch nach dieser schweren Verletzung wieder-

hergestellt werden, sodass er bis heute mit Begleitung seine Spa-

ziergänge machen kann, aber viele Aktivitäten sind mühsamer

geworden oder nicht mehr möglich. Manches ist nur noch mit

Hilfe zu bewältigen.

Seinen 95. Geburtstag konnte der Jubilar bei guter Gesundheit im

Kreise seiner Familie feiern.

Mag. Dr. Kornelia Außerlechner

Am 5. Mai 2017 besuchten Bgm. Ing. Reinhold Kollnig und

Manuela Leiter vom Redaktionsteam den Jubilar und über-

brachten die besten Wünsche der Gemeinde. Alles Gute, Glück

und viel Gesundheit!

Jubiläumsgabe des Landes Tirol

bei Jubelhochzeiten

Das Land Tirol gewährt Eheleuten zu Jubelhochzeiten eine Jubiläumsgabe.

Für die Gewährung dieser Jubiläumsgabe sind folgende Voraussetzungen nachzuweisen:

a) österreichische Staatsbürgerschaft beider Eheleute

b) gemeinsamer Wohnort in Tirol seit mindestens 25 Jahren bis zur Jubelhochzeit

c) bestehende eheliche Lebensgemeinschaft

Die Jubiläumsgabe des Landes Tirol beträgt anlässlich der „Goldenen Hochzeit“ (50 Jahre) € 750,--, der „Diamantenen Hochzeit“

(60 Jahre) € 1.000,--, der „Gnadenhochzeit“ (70 Jahre Ehe) € 1.100,--.

Wir bitten die betroffenen Ehepaare, sich vor dem Jubiläum im Gemeindeamt Thurn zu melden (Hochzeitsurkunde mitbringen).