verursacht, sind dabei gar nicht inbegriffen.
Jeder österreichische Haushalt entsorgt pro Jahr noch genieß-
bare Lebensmittel im Wert von rund 300 €.
Schon mit einem durchdachteren Einkaufsverhalten und einer
optimaleren Lagerung, könnte man der weitverbreiteten Weg-
werfmentalität besser entgegenwirken.
Diese Fakten und Zahlen müssten die Menschen betroffen
machen und zum Nachdenken und zu einem nachhaltigeren
Handeln bewegen. Wir alle könnten mit kleinen Maßnahmen
große Wirkungen erzielen und damit das Bewusstsein für die
Wertschätzung von Lebensmitteln stärken. Auch hier hat
unser lokales Handeln globale Auswirkungen.
Lebensmittel sind im Grunde genommen zu billig, und viele
Menschen handeln heute nach dem Motto: „Was nichts kostet,
ist nichts wert.“ Dementsprechend entwertend ist heute leider
der Umgang mit Lebensmitteln bei vielen Konsumenten.
Im Schnitt geben wir in Europa heute ca. 10 Prozent unseres
Einkommens für Lebensmittel aus, vor hundert Jahren waren
es noch fast 50 Prozent. Lebensmittel haben leider an Wert
verloren und sind dazu auch noch ständig verfügbar. Z.B.:
Volle Regale bei Obst, Gemüse und Backwaren bis zum
Ladenschluss. Heute wird einfach gekauft, lieber zu viel als zu
wenig. Besonders gefährlich, wenn man mit Hunger einkaufen
geht, oder auf den Slogan der Verkaufspsychologen hereinfällt
„ Nimm zwei, zahl eins“.
Eines der größten Probleme in diesem Zusammenhang ist
sicherlich das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD), das auf vie-
len Lebensmitteln, z. B. bei Milchprodukten, aufgedruckt sein
muss. Lebensmittel, bei denen das MHD überschritten wurde,
sind nicht automatisch verdorben. Es bedeutet nur, dass der
Produzent bis zu diesem Zeitpunkt einen einwandfreien
Zustand dieses Produktes garantiert. Jeder Konsument kann
aber nach Ablauf des MHD das Produkt selbst auf seine
Genießbarkeit überprüfen. Wir haben nämlich teilweise schon
verlernt, unsere Sinne (sehen, riechen, schmecken ) zum Über-
prüfen einzusetzen und vertrauen blind dem MHD. Nach der
eigenen Kontrolle kann ich immer noch entscheiden, ob das
Lebensmittel essbar ist oder nicht.
Zum Unterschied gibt das Verbrauchsdatum jene Frist an, bis
zu der ein Lebensmittel verbraucht werden soll. Es ist ein Ver-
fallsdatum, mit dem verderbliche Lebensmittel (Fleisch,
Fisch,…) gekennzeichnet werden. Dieses Datum ist unbedingt
einzuhalten, sonst droht die Gefahr einer Lebensmittelvergif-
tung.
Bei der anschließenden Diskussion wurde festgestellt, dass es
sich vor allem um die fehlende Wertschätzung gegenüber von
Lebensmitteln handelt. Wer in seinem eigenen Garten oder
Feld Gemüse oder Obst anbaut, freut sich über jede Ernte und
genießt die Produkte. Egal ob die Kartoffeln groß oder klein
sind, ob die Gurken krumm sind, oder die Tomaten zu wenig
rot. Dagegen ist in der industrialisierten Produktionskette
alles ganz genau normiert. Die Verpackungsmaschinen sind
auf bestimmte Größen eingestellt, das Gemüse muss in die
Kiste passen und die Kiste auf die Palette des Lastwagens.
Zum Schluss hat auch
der Konsument noch
eine ganz genaue Vor-
stellung,
wie
eine
Tomate oder eine Kartoffel
auszusehen hat. Das führt
dazu, dass rund ein Drittel des
Gemüses in Industrieländern
den Weg zur Verkaufsstelle
gar nicht erst schafft. Es wird
meist auf dem Feld wieder
untergepflügt, oder bestenfalls verfüttert. Ähnliches gilt für
die Zubereitung von Speisen: Wer selbst kocht, wird mit den
Nahrungsmitteln und Speiseresten sorgsamer umgehen, wie
derjenige, der nur Fertigprodukte konsumiert.
Mit einem Geschenkskorb, voll mit heimischen Produkten,
wurde der Referent zum Schluss verabschiedet.
Ein Dankeschön gilt auch dem AWV- Osttirol für die Unter-
stützung und gute Zusammenarbeit bei dieser Veranstaltung.
Für besonders Interessierte noch zwei Tipps:
www.muttererde.at www.lebensmittel-sind-kostbar.atSeite 4
06/2016
Fortsetzung Seite 3
In eigener Sache:
Im Herbst setzt die Agenda Arbeitsgruppe
„Umwelt und
bewusstes Leben“
die Vortragsreihe mit dem heurigen
Schwerpunkt
„Sorgsamer Umgang mit Lebensmitteln“
,
fort:
Thema:
„Klima – bewusst – einkaufen“
Datum:
Freitag, 23. September 2016
Zeitpunkt:
19:30 Uhr im Mehrzwecksaal Assling
Referent:
Mag. Salmhofer Christian (Klimabündnis Kärnten)
Der Tiroler Volksbote vom 19. Juli 1916 berichtet aus Ass-
ling von einem schweren Hochwetter:
Jetzt sind sie vorbei, die schönen Festtage. Der ewig schöne
Herz-Jesu-Sonntag machte den Schluß. Ohne Glockenklang
und Musik, ohne frohe Feststimmung, ganz kriegsgemäß, wie
jetzt alles ist, waren auch diese für uns sonst so schönen Fest-
tage.
Zuweilen, besonders in den Pfingsttagen, hörte man den Don-
ner der Kanonen recht schaurig durch die Dolomiten rau-
schen.
Am Herz-Jesu-Sonntag ging über unsere Gegend ein schwe-
res Hochgewitter nieder mit Hagelkörnern von ziemlicher
Größe und solcher Menge, dass es an manchen Orten ganz
weiß war. Doch wir wollen nicht klagen, Gott wird uns nicht
verlassen. Er kann ja auch das Wenige segnen, sodass wir
keine Not zu leiden brauchen. Wenn uns Gott bald den Frie-
densengel senden würde, glaube ich, brauchten wir ein paar
Monate nichts mehr zum Essen vor lauter Freude.
Hoffen wir halt wieder. Die Hoffnung ist so tröstlich. Wenn
die Hoffnung nicht wär`, lebt`ich längst schon nicht mehr.
Verfasser unbekannt
Vor genau 100 Jahren:
Mitten imKrieg