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mussten diese in der neuen Heimat ab-

gearbeitet werden. Neben der harten

Arbeit drohten ihnen auch eine geringe

Bezahlung sowie schlechte Behandlung.

Sie wurden mit Ausbeutung, aber auch

mit Unruhen und Krieg konfrontiert.

In einem Artikel in der Lienzer Zeitung

vom 12. Mai 1888 wurde sogar aus-

drücklich vor einer Auswanderung nach

Amerika abgeraten.

Eine dieser Familien, die im fernen Ar-

gentinien eine neue Heimat suchte, war

die Familie Klocker aus Lavant. Anton

Klocker vlg. Unterhuber (geboren am

12.11.1829 in Lavant), verheiratet seit

1854 mit Helena Amort (geboren am

20.07.1821 in Tristach, Witwe nach Tho-

mas Klocker vlg. Klockerbauer in Lavant),

wohnten am Unterhuberhof in Lavant.

Dieser Hof wurde im Jahre 1857 bei ei-

nem Brand zerstört, aber danach wieder

von ihnen aufgebaut.

Anton und Helena Klocker wanderten mit den beiden Kindern Maria (geb. 1856) und Anton (geb. 1858) sowie Anton´s

Bruder Johann Klocker um 1861 nach Paraná (Provinz Entre Rios) in Argentinien aus. Zwei weitere Kinder – Juan

(geb. 1861/1862) und Elena (geb. unbekannt, gest. 1869) – wurden dort geboren. Der Unterhuberhof kam in dieser

Zeit in den Besitz der Familie Brunner.

Die Familie Klocker lebte in dem Dorf Villa Urquiza nahe Paraná´s von der Landwirtschaft. Nachdem Helena im Jän-

ner 1868 verstorben war, heiratete Anton um 1874 die Deutsche Maria Rosembrock, mit der er zwei weitere Kinder

hatte – Juan (geb. um 1873) und Amalia (geb. 1875). Anton Klocker starb 1904 in Argentinien.

Sein Bruder Johann (geb. ca. 1837 – gest. 1926) war als Händler in Argentinien tätig. Er heiratet 1867 die Deutsche

Ines Peltzer, die ihm 13 Kinder schenkte.

Im Jahre 2011 nahm Herr Hugo Romulo Larrazabal Borghello aus Paraná, Kontakt mit dem Tiroler Landesarchiv in

Innsbruck auf, da er erfahren hatte, dass sein Urgroßvater Anton Klocker aus Lavant stammte. Er erhielt damals einen

Auszug aus dem Lavanter Familienbuch, um seine Fragen zu beantworten. Dieses Schreiben wurde an die Gemein-

de und schließlich an die Chronistin weitergeleitet.

Im Internet gibt es eine ausführliche Stammbaumforschung der Familien von Paraná, worin auch die Geschwister

Klocker mit ihren Familien bzw. Nachfahren zu finden sind. Da es aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet ist,

Fotos von dieser Internetseite in den vorliegenden Bericht zu übernehmen, befindet sich hier der entsprechende Link:

www.familiasparana.blogspot.co.at/p/familias-de-villa-urquiza-entre-rios.html

(Nr. 183 Antonio Klocker, Nr. 184 Juan

Klocker). Weitere Fotos finden sich auch auf

„My Heritage … Name“. Wer Interesse hat, kann

sich dort einige Fotos ansehen.

Andrea Schett, Ortschronistin

Dezember 2015 | Seite

63

AUS DER CHRONIK

Auszug aus der argentinischen Volkszählung von 1895

Lienzer Zeitung, 12.05.1888, S. 5

Nichts wegwerfen oder entsorgen!

Beim Abbruch eines Hauses, eines Stadels

oder einer Andachtsstätte, auch bei der Ent-

rümpelung eines Dachbodens, eines Kellers,

eines Schranks oder einer alten Truhe, kann

man manchmal alte Dokumente, Briefe, Ur-

kunden, Pläne, historische Fotos, alte An-

sichtskarten, alte Verträge, Zeugnisse, Tage-

bücher, Rechnungen, Sterbebilder, Plakate

oder Festprogramme finden.

Solche Fundstücke bitte nicht mit dem Altpa-

pier entsorgen. Sie sind wichtige Zeugnisse

der Vergangenheit. Diese Gegenstände kön-

nen bei der Ortchronistin oder im Gemein-

deamt abgegeben bzw. nach Vereinbarung

besichtigt, fotografiert oder gescannt werden.