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FODN - 60/02/2015

wurden. Einer davon war Stefan Schnei-

der. Er war Bürgermeister von 1956 bis

1977. Bald nach seiner Amtsniederle-

gung hat der Gemeinderat beschlossen,

Stefan Schneider die Ehrenbürgerrechte

zu verleihen.

Die Ehrung erfolgte am Kirchtag

1978 gemeinsam mit der Wappenverlei-

hung an die Gemeinde Kals. Die Leis-

tungen von Stefan Schneider würdigte

sein Nachfolger Sepp Bergerweiß: Von

1950 – 1956 war der Stoff, so wurde er

stets genannt, Vizebürgermeister und

dann 21 Jahre Bürgermeister von Kals.

In dieser Zeit wurde Kals von zwei

Hochwasserkatastrophen arg getroffen.

Der Hoaz Stoff war nicht nur im Bezirk,

sondern im ganzen Land bekannt. Über-

all wo sein Nachfolger Sepp Bergerweiß

hinkam, wurde er gefragt: „Wie geht´s

dem Stoff?“ Die Menschen im Lande

schätzten seine kluge, gesellige und ori-

ginelle Art.

Und damit meisterte Stoff die Auf-

gaben: Grundzusammenlegung, Bau

von Wald- und Güterwegen, Kläranlage

Großdorf, erstes Tourismusbüro, An-

kauf von Objekten im Ortskern, Erwerb

von Siedlungsgebiet von der Pfarre, ers-

ter Sesselliftbau, Bau von Schiabfahr-

ten, Bau des Musikpavillons. …

Trotz der vielen Arbeit als Bauer und

Bürgermeister fand Stoff immer noch

Zeit für den kulturellen Bereich: Thea-

terspieler war er, viele Jahrzehnte Mit-

glied des Kirchenchores, des Männer-

chores; 55 Jahre lang war Stoff „aktiver

Musikant“, und ab 1972 stand er der

Trachtenmusikkapelle als Präsident vor.

Ehrenbürger Stefan Schneider verstarb

am 11. Mai 2002, wenige Wochen vor

seinem 90. Geburtstag.

Kurz: Stefan Schneider, das war ein

Leben für den Hoazhof, für die Gemein-

de, für den Gesang und die Musikkapel-

le. Passend spielte die Musikkapelle die

Polka Musikantenleben von Sepp Huter.

Pfarrer Josef Furtschegger

Mehr als zwei Jahrzehnte hindurch

war Pfarrer Josef Furtschegger Wegbe-

gleiter von Stefan Schneider. Zukunft ist

kein so eindeutig berechenbares Ding.

Da braucht es das Geleise des geistigen

und kirchlichen Wagens. Dieses Wort

von Altbischof Reinhold Stecher trifft

gewiss den Menschen Josef Furtscheg-

ger. Er war Pfarrer in Kals von 1959 –

1981. So mancher durfte ihn auch Seppl

nennen. Josef Furtschegger kam 1919 in

Sillian zur Welt. Im Zweiten Weltkrieg

lernte er RL-Professor Georg Lipp ken-

nen, für den Kals die zweite Heimat ge-

worden ist.

1949 wurde J. Furtschegger zum Pries-

ter geweiht. Zehn Jahre später über-

nahm er die Pfarre Kals. Furtschegger

war erblich etwas belastet, sein Vater

war nämlich Baumeister. Und so nahm

Furtschegger noch im Herbst 1959 die

Renovierung der Pfarrkirche in Angriff.

Es blieb nicht nur bei der Pfarrkirche

und den neuen Glocken. Kirchenneu-

bauten in Lesach und im Dorfertal, Re-

novierung der Außenkirchen und Ka-

pellen.

Pfarrer Geistlicher Rat Furtschegger

verstand es, auf den Menschen zuzu-

gehen. In einem Brief der Pfarre an die

Gäste in Kals legte er seine Sicht zum

Tourismus dar: Nicht Fremdenindust-

rie sondern Betreuung der Gäste, die

bei uns Erholung für Körper, Seele und

Geist suchen.

1981, schon etwas kränklich, verließ

Pfarrer Furtschegger Kals und ging

nach Ainet. Gleichzeitig mit der Verab-

schiedung wurde Pfarrer Furtschegger

die Ehrenbürgerschaft verliehen. 1985

ist Pfarrer Josef Furtschegger in Ainet

verstorben und dort befindet sich sein

Grab. Im Musikstück für Ehrenbürger

Furtschegger mit dem Titel „Friedens-

romanze“ wird die stimmungsvolle

Melodie von einer Instrumentengruppe

zur anderen übertragen. So hat es auch

Pfarrer J. Furtschegger verstanden, die

Lasten für seine vielen Vorhaben auf

viele Schultern zu legen.

Ing. Dr. Carl Rind

Am Nikolaustag 1983 beschloss der

Gemeinderat, dem Wiener Ing. Dr. Carl

Rind das Ehrenbürgerrecht der Gemein-

de Kals zu verleihen, aufgrund seiner

Leistungen für den Fremdenverkehr.

Viele Jahre war Carl Rind Gast bei un-

serem Glocknermaler Simon Oberlohr

im Haus Bergkristall. Wer war nun Carl

Rind? Da müssen wir in große Höhen

hinaufblicken:

Die Erzherzog-Johann-Hütte wurde

1880 vom Wiener Alpenclub auf 3.454

m Höhe erbaut. Viele Jahre war Dr. Carl

Rind Präsident des Wiener Alpenclubs.

Er hat die Hütte weiter ausgebaut, und

immer Wert darauf gelegt, dass die

Erzherzog-Johann-Hütte von Kalsern

bewirtschaftet wird. Einer dieser Wirte

war lange Zeit Simon Oberlohr.

Ing. Dr. Carl Rind war Direktor einer

MENSCHEN

Bürgermeister Stefan Schneider

Pfarrer Josef Furtschegger

Ing. Dr. Carl Rind