Previous Page  18 / 88 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 18 / 88 Next Page
Page Background

18

FODN - 60/02/2015

GESCHICHTE & KULTUR

Von Isolde Hausner

D

as Kalser Tal zählt zu jenen Re-

gionen, die sowohl von ihrer im-

posanten Naturumgebung als

auch von ihrer alten Siedlungskultur

ungemein begünstigt sind. Im Kalser

Tal finden sich archäologische Spuren

einer steinzeitlichen Bevölkerung, his-

torisch besser nachweisbar sind jedoch

die nachfolgenden Völkerschaften der

Römer, Slawen und schließlich der

Deutschen, deren Sprache sich letzt-

endlich auch durchsetzte. Sie alle haben

das Kalser Tal urbar gemacht und durch

einige Jahrhunderte hier zusammen ge-

lebt und gewirtschaftet. Spuren dieser

alten Kulturgemeinschaft finden sich

in den Namen des Tales, seien es Berg-,

Flur-, Gewässer-, Gletscher-, Hof- oder

Familiennamen.

Die sprachliche Sonderstellung des

Tales wurde schon früh erkannt, als die

Professoren Karl Odwarka (†) von der

University of Iowa (USA), Heinz-Dieter

Pohl und Willi Mayerthaler (†) von der

Universität Klagenfurt im Jahre 1986

die Kalser Namenkundlichen Symposi-

en ins Leben riefen, um diesen sprach-

wissenschaftlichen Schatz weiter zu er-

forschen. Jegliche Unterstützung gab es

dafür von der Kalser Bevölkerung, vom

damaligen Pfarrer Franz Hofmann und

dem Mesner Rupert Rainer, ferner von

der Wirtsfamilie Sigi und Irma Oberl-

ohr und vor allem von der Familie Un-

terweger. Bürgermeister Klaus Unter-

weger ist bis heute der mentale Förderer

der Kalser namenkundlichen Tagungen.

Die Kalser Namenkundlichen Sym-

posien erfüllen mit ihrem Schwerpunkt

der Sammlung und Speicherung der

topographischen Namen des Tales ein

Anliegen der Alpenkonvention und der

dazu gehörigen Ministerdeklaration

Bevölkerung und Kultur, die im Kapitel

II/4 mit dem Titel Materielles, immate-

rielles Kulturerbe, die „…Anerkennung

der Bedeutung und des Werts des topo-

nomastischen Erbes (insbesondere Orts-

und Flurnamen) im Alpenraum auch

im Hinblick auf seine kulturhistorische

Bedeutung sowie seine Aufwertung …“

einfordert.

In den vergangenen 30 Jahren wurde

eine Anzahl von etwa 1400 Namen-Da-

ten gesammelt und sprachwissenschaft-

Einweihung der Horchstation am Kirchplatz in Kals am Großglockner am 12. Juni 2015

Drei Völker - ...Ein Tal

30 Jahre Namenforschung im Kalser Tal

Enthüllung der Horchstation, Bgm. Klaus Unterweger und Dr. Isolde Hausner