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OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

15. APRIL 2019

CHRONIK

MEINE

G

ESCHICHTE

Die Musik „dirigiert“ ihn

Fritz Unterweger,

Kötschach:

„Nur wer die Musik im Herzen trägt, macht wirklich gute und ausdrucksvolle Musik.“ Das meinte einmal der große Bob Dylan.

Und es gibt viele Menschen, die von Musik zeitlebens innerlich tief berührt sind und dies musizierend oder singend weitergeben.

Zu ihnen gehört auch Fritz Unterweger (Jg. 1947) aus Kötschach.

Ein Chorleiter mit großem

Können und tiefer Begeiste-

rung. Seit 2002 leitet er den

Kirchenchor Kötschach. Ein

Chor, der 48 Mitglieder zählt,

unter ihnen sind Doris War-

muth und Manfred Lederer

wichtige

organisatorische

Stützen. Unterweger gelang

und gelingt es, diese Gemein-

schaft der Sängerinnen und

Sänger zu festigen, ihren Ge-

sang – zur eigenen Freude und

zur Freude der Zuhörer – im-

mer wieder mit viel Einfüh-

lungsvermögen zu fordern

und erfolgreich zu fördern.

Große Werke und immer wie-

der Neues werden geprobt

und aufgeführt, darunter ver-

schiedenste Messen z. B. von

Haydn, Mozart, auch die Misa

Criolla, das Gloria von Vivaldi,

das Te Deum von Charpentier,

immer großartig unterstützt

von verschiedenen Musikern,

vor allem aus der Musikschule

Kötschach-Mauthen und dem

Oberkärntner Raum.

Unterweger ist von Kindheit

an mit Gesang aufgewachsen.

Er kommt aus Grafendorf im

Gailtal, besuchte hier die

Volksschule, später das Gym-

nasium in Tanzenberg, das ihn

musikalisch anregte. Auch

beim Bundesheer sang er in

einem Quartett. Weiter ging

es an die Lehrerbildungsan-

stalt in Klagenfurt, er wurde

Hauptschullehrer für die Fä-

cher Mathematik, Physik, Che-

mie und Musik. Meist zustän-

dig für Schulchöre, konnte er

mit ihnen viele Erfolge auf

Landes- bzw. Bundesebene er-

ringen. Nebenbei erwähnt er,

dass ein fast vergessenes Ma-

rienlied „O Maria voller Gna-

den“ im Zuge eines Schüler-

projektes in Sappada/Pladen

(Friaul) wiederentdeckt wurde

und nun dort wieder viel und

gern gesungen wird.

Seine ersten Chöre waren der

Gemischte Chor Grafendorf

und der MGV Sillian, den er ein

Jahr lang leitete. Den Gailtalter

zog es ins Gailtal zurück, nach

Kötschach, wo er an der Haupt-

schule unterrichtete. 33 Jahre

lang leitete er die Singgemein-

schaft

Kötschach-Mauthen.

Diese war 1975 von ihm und

seinem Lehrerkollegen Günther

Marizzi, der auch jahrzehnte-

lang Obmann war, gegründet

worden. Er habe das Glück ge-

habt, fantastische Sängerinnen

und Sänger im Chor zu haben,

erinnert sich Unterweger dank-

bar. Die Singgemeinschaft er-

lebte unter seiner Chorleitung

viele Höhenflüge, bei Chorwett-

bewerben gab es Preise und

hohe Anerkennungen, etwa in

Verona, Prag, Budapest und

Azzano Decimo. Das Spektrum

war sehr weit gespannt, von

Klassik über Pop bis zum Volks-

lied. Unterweger hatte groß-

artige Lehrer und besuchte im-

mer wieder Chorleiterkurse und

Seminare zur Weiterbildung, z.

B. bei Johannes Prinz, Erwin

Ortner, Helmut Wulz, Hellmuth

Drewes u. v. a.

Tolle Gemeinschaft

Kirchenchöre treten haupt-

sächlich „nur“ in Kirchenräu-

men bzw. bei kirchlichen oder

pfarrlichen Anlässen auf und

eher selten öffentlich wie an-

dere nicht-kirchliche Chöre. So

gesehen stehen sie ein wenig

im Schatten der allgemeinen

Aufmerksamkeit, zu Unrecht,

denn wie die „weltlichen“

Chöre nehmen sie ihre Aufga-

be das ganze Jahr über genau-

so ernst und längst geht ihr

Repertoire über geistliches

Liedgut hinaus. Unterweger ist

ein feinsinniger, hoch enga-

gierter Chorleiter. Die Sänge-

rinnen und Sänger schätzen

sein Können und dass er stets

optimal vorbereitet ist. „Er ist

ein großer Motivator mit Herz,

ein begnadeter Chorleiter“,

beschreibt ihn eine Sängerin.

Ja, man weiß es allgemein,

kann es immer neu erfahren,

dass es wohl nur wenige Dinge

gibt, die die Menschen auf so

einfache Weise mit Glück er-

füllen können und einen so

großen Einfluss auf unser Le-

ben haben, wie die Musik.

„Musik macht glücklich, wenn

man es versteht, diese zu

leben und weiterzugeben“,

meint Unterweger. Er freut

sich über „seine“ tolle Ge-

meinschaft und ist dankbar für

deren Wohlwollen ihm gegen-

über. Wenn der Chorleiter

nicht seinen Chor leitet und

nicht (chor-)musikalisch unter-

wegs ist, dann geht er seinen

weiteren Hobbys nach: er

fährt gerne Ski und im Som-

mer frönt er der Wanderlust.

Karl Brunner

Der frühere Lehrer Fritz Unterweger aus Kötschach ist ein meister-

hafter Chorleiter.

Foto: k. brunner