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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
von Herbert Hauser
Interview
Das Wissen um die Herkunft ist wichtig
Prof. Franz Jochum (74) liegt die Orts- und Regionalentwicklung Oberdrauburgs seit den 1970ern am Herzen.
Im Mai erschien bereits das dritte Werk des einstigen Gemeinderats und Vize-Bürgermeister seiner Heimat-
gemeinde, nämlich „Oberdrauburg. Alte Mauern“. 2012 erfolgte mit „Oberdrauburg. Ein Bilderbuch“ der
Startschuss, gefolgt von „Oberdrauburg. Bilder von gestern“. Prof. Franz Jochum lebt mit Ehefrau Traudl in
Oberdrauburg, hat drei Kinder und sechs Enkel.
OVT: Prof. Jochum, was
erwartet den Leser in Ihrem
aktuellen Werk?
Prof. Franz Jochum:
Die Broschüre
spiegelt die Bemühungen der Ober-
drauburger um ihr beeindru-
ckendes bauliches Erbe wider. Die
Spuren von 800 Jahren Bauge-
schichte, ihre Sichtbarmachung, Be-
treuung und ihre Nutzung ist seit 40
Jahren der Weg des Alten Marktes.
Unter Einbindung von Fachleuten
aus Architektur, der Denkmalpflege
und der Raumplanung, in Zusam-
menarbeit mit Restauratoren wur-
de das Wissen der Hauseigentümer
über die Qualität ihrer Objekte er-
weitert und mit entsprechenden
Maßnahmen in Nutzung gebracht.
Das historische Zentrum von Ober-
drauburg ist in Kärnten ein Muster-
beispiel für Restaurierung und Revi-
talisierung. Oberdrauburg – wo
auch Alter Zukunft hat.
Die Verlegung der Drau, die
Nepomukkapelle uvm. – man
erfährt viel über Oberdrauburg.
Doch ist das Lengauer Haus
etwas Besonderes?
Das Lengauer Haus bildet in seiner
Baugeschichte und in seiner Quali-
tät einen besonderen Bestandteil des
Ortes, wo Kirche, Burg, Bürger, Bau-
ern bauten und das Ensemble Ober-
drauburg prägten. Bei dem Sitz adeli-
ger
Familien
(Mauteinnehmer),
einem Bau aus dem 16. Jahrhundert
von hoher Qualität, wurden mit ge-
nauen Untersuchungen durch das
Bundesdenkmalamt
– in Zusammenarbeit
mit dem Restaurator
Robert Smoley – die
Fassung aus der Re-
naissance entdeckt
und
wiederherge-
stellt. Eine Rarität.
Aufgrund des Auf-
wandes war eine ge-
naue
Abstimmung
zwischen dem Eigen-
tümer Hans Stefan
Niedermüller, Denk-
malamt, den beteilig-
ten Handwerksbetrieben und den
Förderstellen absolute Vorausset-
zung. Ein Musterbeispiel der Restau-
rierung und Revitalisierung in Ober-
drauburg.
Wie lange habe Sie daran
gearbeitet? Wird es ein viertes
Werk geben?
Alle Interviews unter
www.oberkaernten-online.atKurz gefragt:
Prof. Franz Jochum
(Oberdrauburg)
Chronist und
Postamtsdirektor i. R.
Sternzeichen:
Steinbock
Ich trinke gerne:
Kaffee
Lieblingsfarbe:
Grün
Womit nie außer Haus:
Geldtasche und Taschentuch
Nachdem der Burg- und Museums-
verein in 40 Jahren ein Archiv von
rund 4.000 Fotos angelegt hat (von
1870 bis heute) ist ein Zugriff auf den
Themenbereich mit geringem Auf-
wand möglich. Da ich seit mehr als
40 Jahren in die Thematik eingebun-
den bin, wurden auch die entspre-
chenden Daten fort-
laufend aufbereitet,
sodass die Zusam-
menführung von Text
und Bild innerhalb
eines halben Jahres
möglich war. Zu Ihrer
Frage nach einem
vierten Buch: sag nie-
mals nie. Die beiden
ersten Bücher kosten
je 20 Euro, das aktu-
elle 10 Euro und alle
drei im Bücherpaket
40 Euro.
Warum sollten sich Menschen
generell mehr um Wissen um ihre
Heimat bemühen?
Ein Ort, der seine Geschichte nicht
kennt, ist wie ein Mensch, der sein
Gedächtnis verloren hat. Unsere Zeit
ist von Schnelllebigkeit und Wechsel
geprägt. Man verliert langsam seine
Wurzeln. Gleichzeitig wächst der
Wunsch nach Geborgenheit. Je mehr
man über die engere Heimat Be-
scheid weiß, umso stärker ist die Bin-
dung. Die drei Bildbände mögen
etwas zu dieser „Wurzelpflege“ bei-
tragen.
Welchen Wunschtraum haben Sie?
Meine Familie, die kleine Welt Ober-
drauburgs und der nähere Heimat
sorgen für Zufriedenheit. Schottland
wäre noch eine Reise wert.
Und wie gefällt Ihnen der
„Oberkärntner Volltreffer“?
Ein wichtiges Medium, denn im Ver-
gleich zu anderen steht die unmittel-
bare Region im Mittelpunkt.
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