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OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

11. DEZEMBER 2017

CHRONIK

Jedes Jahr gedenken die Pfadfinder der

Gruppe Porcia Spittal im Museum für

Volkskultur mit einer Barbarafeier der

im Bergbau verunglückten Bergleute,

speziell jenen der geschlossenen Anlage

im Feldspat-Abbau im weit verzweigten

Stollensytem im Ortsteil Lipnik an der

Lieser. Das Original Bergwerks Mar-

terl-Portal mit einer neuen Barbara­

statue ist im Museum für Volkskultur

untergebracht, mit einer ausführlichen

Sammlung der abgebauten Mineralien

und original Werkzeugen, Grubenlam-

pen und einer Bergmannstracht.

Foto: RiePress

MEINE

G

ESCHICHTE

Im Bann des „Eiskar“

Mag. Sabrina Salcher,

Kötschach-Mauthen:

Ein kleines Fleckchen Berg und Eis, in der Umgebung ihrer Heimat, aber schwierig von italienischer wie von österreichischer Seite

aus erreichbar, ist das „Eiskar“, ihr besonders ans Herz gewachsen ist. Mag. Sabrina Salcher

(B.Sc.

) aus Würmlach in der Markt­

gemeinde Kötschach-Mauthen hat sich „mit dem südlichsten Gletscher Österreichs und dem einzigen Gletscher der Karnischen

Alpen“ sehr intensiv befasst.

„Eiskar“, so heißt dieser rund

15,5 ha kleine, lawinenge-

nährte Kargletscher. Er liegt auf

einer mittleren Höhe von 2.242

m im Schutz der mächtigen Kel-

lerwand, die vom Valentintal

(nahe Plöckenpass) aufragt, ein

Gletscher, der nur wenigen be-

kannt ist. Die Würmlacherin Sa-

brina Salcher, die nun in Mau-

then lebt und am Perausgym-

nasium in Villach unterrichtet,

hat mit ihrer Diplomarbeit als

Abschluss ihres Lehramtsstudi-

ums an der Universität Inns-

bruck (Institut Geografie) eine

herausragende Leistung voll-

bracht: Diese Arbeit ist eine

ganzheitliche Dokumentation

und ein Porträt des „Eiskar“.

Auch dieser besondere Glet-

scher teilt das Schicksal anderer

Gletscher, er wird aufgrund der

Klimaerwärmung immer klei-

ner. Da er stark mit Schutt be-

deckt ist, ist er zumal im Som-

mer nicht offensichtlich gleich

als solcher erkennbar.

Modell vom Gletscher

Sabrinas Vater war schon öfters

im „Eiskar". Vor zehn Jahren, als

17-Jährige, war sie erstmals

auch dort und wirkte bei einer

Gletschervermessung mit. Das

„Eiskar“ ließ sie fortan nicht

mehr los. Als Maturantin bzw.

Schülerin des BORG Hermagor

(2004 bis 2008) hatte sie eine

Fachbereichsarbeit zu machen,

sie schlug dazu das „Eiskar“ vor

und ihr damaliger Lehrer und

nunmehriger BORG-Direktor An-

dreas Schuller ermutigte sie zu

diesem Thema. Die insgesamt

stiefmütterliche Behandlung die-

ses allgemein fast unbekannten

Gletschers hatte sie zusätzlich

motiviert. Sogar ein eigenes Mo-

dell vom Gletscher fertigte sie

damals an, ihre fundierte Arbeit

im Rahmen eines Wettbewerbs

wurde mit einer Auszeichnung

belohnt. Nach dem BORG absol-

vierte sie ein Studium in den

Richtungen Bauplanung und

Bauwirtschaft am FH Joanneum

in Graz, danach begann sie in

Innsbruck ihr Studium in den Fä-

chern Geografie und Wirtschafts-

kunde sowie Biologie und Um-

weltkunde, das sie vor einem

Jahr erfolgreich abschloss.

Herfried Berger-

Förderpreis

Für ihre sehr gelungene Diplom-

arbeit zum „Eiskar“ erhielt sie

nun auch im Rahmen einer Feier-

stunde in Hermagor den Herfried

Berger-Förderpreis 2017, be-

nannt nach dem einstigen

sehr verdienstvollen Hermagorer

Geografie-Universitätsprofessor

Herfried Berger. Die Geografie-

Uni-Professoren Hanns Kersch-

ner (bei dem sie ihre Diplom­

arbeit in Innsbruck machte),

Martin Seger (Klagenfurt) und

Peter Jordan (Wien) sowie

BORG-Direktor Schuller, Notar

Thomas Michor (Kuratorium-Vor-

sitzender vom Herfried Berger

Förderungsfonds) und Johannes

Flaschberger (Fonds-Mitbegrün-

der) sowie Vertreter der Gemein-

den Kötschach-Mautehn und

Hermagor und natürlich viele

Berg- und „Eiskar“-Freunde

gratulierten ihr. Hervorgehoben

wurde ihre klare, verständliche

Sprache und gute Illustration der

umfassenden Arbeit, die auf die

Dimension des Gletschers im

Lauf der Zeit ebenso eingeht

wie auf die Mess-und Beobach-

tungsmethoden und die Frage

nach der (weiteren) Existenz

des Gletschers, der sich dem

Zusammenwirken vieler Um-

stände (Beschattung, Nieder-

schlagsmaximum im Herbst,

Schneeverfrachtung, Südstau

usw.) verdankt.

Die Messtätigkeit des Glet-

schers reicht zurück ins Jahr

1897 (begonnen vom Italiener

Olinto Marinelli). In den letzten

Jahrzehnten führte die Familie

Gerhard Hohenwarter (Vater

und Sohn) aus Villach in idealis-

tischer Weise immer wieder

Messungen durch. Sabrina Sal-

cher nahm auch schon viermal

an Vermessungen teil. Die jun-

ge, vielseitig begabte Dame ist

nicht nur sehr fleißig und ziel-

strebig, sondern auch sehr

freundlich und fröhlich. Ihr

Hobby ist die Musik. Sie be-

suchte die Musikschule in

Kötschach-Mauthen, sang be-

reits beim BORG-Schulchor mit.

Seit zwölf Jahren wirkt sie bei

der „Mauthner Kirchtagsmusi“,

an der steirischen Harmonika

spielend, mit. Die junge

„Eiskar“-Forscherin vermittelt

Offenheit, Neugier und Begeis-

terung. Auch sie findet es sehr

bedauerlich, dass es in Zukunft

eine Reduktion des „Eiskars“

geben wird.

Karl Brunner

Mag. Sabrina Salcher

(B.Sc.

)

verfasste eine ausgezeichnete

Arbeit über den südlichsten

Gletscher Österreichs.

Foto: k.brunner