seine Kräuter, gepflückt auf der
Arnbacher Alpe, auf dem Markt
in Sillian verkaufte, aber sie
eines Tages nicht mehr losbe-
kam. So trat er fluchend den
Heimweg an, auf dem ihm der
Teufel begegnete. Urban schloss
einen Pakt mit ihm und verfügte
sodann über Teufelskünste, mit
denen er arge Unwetter herauf-
beschwören konnte. Sehr zum
Nachteil der Sillianer Bauern,
die so teils ihr Hab und Gut ver-
loren.
Verhängnisvoll
Als Urban eines Tages dabei
beobachtet wurde, wie er ver-
suchte die Wassermassen des
Thurntaler Sees in Richtung
Winnebach und Sillian hinab-
zulassen, wurden er und seine
Urschl in den Turm von
Schloss Heinfels gesperrt, wo
man ihn solange folterte, bis er
den Pakt mit dem Teufel ge-
stand. Unter dem Gejohle der
Bevölkerung führte man ihn
und Urschl zur Richtstätte vor
Winnebach, wo Rad und Holz-
stoß bereits auf die Opfer war-
teten und sie töteten.
In der Sage steckt allerdings
auch ein Körnchen Wahrheit:
Denn den Thurntaler Urban gab
es tatsächlich. Er wurde 1605
geboren, stammte aus der Frak-
tion Messensee in der Ge-
meinde Strassen und wurde
wegen Wetterhexerei und ande-
rer Delikte gefoltert. Er gestand
im Zuge dessen, was man
hören wollte. Der Spruch der
Geschworenen lautete alsdann:
„Erst mit glühenden Zangen
gezwickt, dann gerädert, um
endlich verbrannt zu werden.“
Auch seine Partnerin sollte
dieses Schicksal erleiden.
Urteil wurde „gemildert“
Das Urteil musste aber der
Regierung in Innsbruck zur
Überprüfung vorgelegt wer-
den. Es kam dann „gemildert“
zurück. Das Zwicken sollte ent-
fallen und die Verurteilten vom
Rad weg den Gnadenstoß er-
halten. Die Leichen der Hinge-
richteten wurden verbrannt,
und die Asche verstreute man
in alle Winde.
Weiter berichtet eine Sage,
dass von Burg Heinfels bis ins
„Salcherhaus“ (heutiger Gast-
hof Burg Heimfels) ein unterir-
discher Fluchtweg führe. Dort
solle hinter verschlossenen
Eisentüren der Schlossschatz
verborgen liegen. Zwei schwarze
Hunde mit feurigen Augen be-
wachen diesen und halten je
einen Schlüssel im Maul, den
sie dem ersten mutigen Schatz-
sucher übergeben sollten. Zwei
Burschen aus Panzendorf woll-
ten es einst unbedingt wissen.
Mit brennenden Fackeln tapp-
ten sie sich in dem dunklen
Gang vorwärts, der schon bald
von den funkensprühenden
Augen der beiden Hunde er-
leuchtet wurde.
Vergeblich
Die Burschen hatten aller-
dings kein Glück. Als sie nach
den Schlüsseln greifen wollten,
verschwanden die Hunde augen-
blicklich wieder. Denn nur ein
Mann dürfe den Schatz bergen.
Bis heute hat es wohl niemand
alleine versucht.
Auch die Gründung von Burg
Heinfels ist sagenumwoben.
Man erzählt sich, dass Hunnen
(wildes Reitervolk) sie einst
gründeten. Bayernherzog Tas-
silo soll dann mit seinen Män-
nern das „Hunnennest“ (Hein-
fels) ausgehoben haben. Dafür
hatten sie sich angeblich auf
dem Tessenberg in einer nebli-
gen Nacht verschanzt und dann
den Angriff auf die Rückseite
der Burg gewagt. Zum Zeichen
des Sieges habe man dem toten
Hunnus folglich eine Rippe aus
dem Leib gerissen. Bis ins 16.
Jahrhundert wurde Burg Hein-
fels noch als „Huonenfels“,
„Huonifels“, „Huenfels“ oder
„Heunfels“ bezeichnet. Die
heutige Geschichtsforschung
geht allerdings davon aus, dass
die Gründung von Burg Hein-
fels auf die Awaren zurückzu-
führen ist.
Martina Holzer
SAGEN
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JUNI/JULI 2017
50
Mit der Generalsanie-
rung und dem Wieder-
aufbau von Burg
Heinfels erinnert man
sich verstärkt wieder
an die Sagen, die sich
um die Anlage ranken –
wie etwa jene von
Urban, dem Wetter-
macher, oder dem heiß
begehrten Schloss-
schatz.
So unverrückbar wie die Burg
in der Gemeinde Heinfels auf
1.130 m dasteht, so hartnäckig
halten sich auch die Sagen, die
mit ihr verbunden sind. Man hört
und liest immer noch von
„Urban, dem Wettermacher“.
Darin wird von „Turn Urban“ er-
zählt, der einst mit seiner Urschl
auf 2.300 m am Thurntaler See
hauste. Er war in älteren Jahren
zum Tagelöhner geworden, der
Eine Burg voller Sagen
Hier am Thurntaler See soll der zum Tode verurteilte Thurntaler Urban mit seiner Urschl gelebt haben.
Um die Burg Heinfels ranken sich bis heute viele Sagen.