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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
29. MAI 2017
CHRONIK
Geschichtsträchtiger Tag in der
Danielsberg Medi@thek
Georg Elser, ein Möbeltischler, der seinen Job aufgab, um Hitler zu töten, hätte die
Deutschen um ein Haar vor der Katastrophe bewahrt. Doch Hitler entkam, Elser wurde
hingerichtet. Joachim Ziller, Leiter der Georg Elser Gedenkstätte, Erinnerungs- und
Forschungsstätte in Königsbronn, gab in der Gemeinde Reißeck einen Einblick in die
damaligen Geschehnisse.
Beeindruckend und sehr be-
hutsam erzählte Joachim Ziller
am Vormittag den Kindern der
dritten und vierten Klasse vom
Leben des mutigen Mannes.
Diese Erzählungen reichten zu-
rück bis in die Kindheit Elsers
und seinen beru ichen Werde-
gang. Natürlich wurde auch über
das Attentat und die Gefangen-
schaft altersgerecht geredet. Be-
merkenswert war die Reaktion
der Kinder, die zu erzählen be-
gannen. Sie berichteten über
ihre Urgroßeltern, über Piloten,
über Gefangenschaften und auch
mutige Hilfsaktionen ihrer Vor-
fahren. Die Kinder arbeiteten
aktiv mit, und so entstand zusätz-
lich zu den Erzählungen auch
eine rege Diskussion zwischen
ihnen und dem „Elser-Exper-
ten“. Am Abend zog Ziller zahl-
reiche erwachsene Zuhörer aus
nah und fern in seinen Bann. Er
erzählte von seinem kritischen
Denken und dem bereits 1938
geplanten Attentat, um den dro-
henden Krieg zu verhindern.
Sein Vorhaben am 8. November
1939 im Münchner „Bürger-
bräukeller“ scheiterte, Elser
wurde verhaftet. „Georg Elsers
Attentat verfehlte um 13 Minu-
ten sein Ziel, 30 Meter fehlten
ihm zur sicheren Grenze in die
Schweiz und nur drei Wochen
hätte er noch leben müssen,
dann wäre der Krieg vorbei ge-
wesen.“ Auch die Folgen für
Elser beschrieb Joachim Ziller
mit einem immensen Wissen
und seiner Leidenschaft sehr be-
eindruckend. Die über fünf Jahre
dauernde Isolationshaft endete
mit der Ermordung Elsers. Die
Gestapo, auf der Suche nach
Hintermännern, verbreitete in
Königsbronn Angst und Schre-
cken. Ziller, der auch Haupt-
amtsleiter von Königsbronn ist,
erzählte auch von der jahrzehn-
telangen Nicht-Thematisierung
Georg Elsers und darüber, dass
es der Gemeinde erst im Laufe
der Zeit gelang, die Tat und ihre
Wirkung für den Ort aufzuarbei-
ten. Heute zeugt die Georg Elser
Gedenkstätte von der gelun-
genen Aufarbeitung.
V. l.: Bgm. Kurt Felicetti, Beate Göritzer, Joachim Ziller, Alexandra
Königsreiner und Herwig Fercher.
Erstes Bildungsjahr
abgeschlossen
Das Projekt „Vorsorge und Therapie für Menschen mit
kognitivem Förderbedarf“ des Gailtaler Sozialvereins
„Alsole“ konnte im ersten von drei Jahren Angehörige
und Fachpersonen und somit betroffene Personen
wesentlich unterstützen.
Im Rahmen des EU-Leader
Projektes konnten sich die Teil-
nehmer wertvolle Tipps rund um
die Fördermöglichkeiten von
geistig behinderten Menschen
holen. Dabei lag in diesem Jahr
der Schwerpunkt auf Kindern
mit geistigen Behinderungen
und besonderem Förderbedarf
sowie Erwachsenen mit Alzhei-
mer, Parkinson, Hirn-Schädel-
Trauma und Wachkoma. Die
engagierten Expertinnen Mag.
Martina Ranner und Ing. Ruth
Klauss-Strasser
vermittelten
dazu in neun praxisnah aufberei-
teten Workshops Wissen, das
nachhaltig in der Region bleibt
und direkt umgesetzt werden
kann. Anfang Mai hielt nun der
Verein Rückschau über ein sehr
erfolgreiches Jahr. An diesem
Tag fanden in lockerer Atmo-
sphäre Gespräche und Diskussi-
onen mit Gastreferentinnen statt.
Stefanie Rieser vom Dachver-
band der Kärntner Selbsthilfe-
gruppen und Mag. Ricarda Mot-
schilnig, Obfrau der Plattform
„Hirnverletzt-vernetzt“, konnten
ebenso begrüßt werden wie
Doris Unterweger, Leiterin der
Selbsthifegruppe „Alzheimer
Gailtal“, und Cornelia Pruntsch
von „LIFEtool Kärnten“. Den
krönenden Höhepunkt bildete
die Zerti katsverleihung, welche
„Alsole“-Obmann Bgm. Jo-
hannes Lenzhofer persönlich
vornahm. Im Herbst 2017 ndet
der – kostenlose – Lehrgang sei-
ne Fortsetzung. Das Arbeiten
mit Personen mit mittleren und
leichten kognitiven Beeinträchti-
gungen wird dabei im Fokus ste-
hen. Anmeldemöglichkeiten und
Informationen dazu ndet man
unter
www.mindassist.at. Übri-
gens: Der Verein würde sich sehr
über Partner freuen, welche den
eigentlich unbezahlbaren Wert
dieses Projektes erkennen und
nanziell unterstützen wollen.