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CHRONIK

PUSTERTALER VOLLTREFFER

SEPTEMBER/OKTOBER 2016

27

che gescheitert sind, werden

gesellschaftlich ausgegrenzt.

Das sind extrem ungünstige Vo-

raussetzungen für eine Senkung

der Suizidrate.“

Weiterer Schutzfaktor

Die Fähigkeit, Krisen zu

überstehen und daraus zu ler-

nen, sei ein besonders wichtiger

Schutzfaktor. „Sie könnte ver-

suchsweise an Schulen gelehrt

werden, um junge Menschen fit

zu machen für ein nicht immer

einfaches Erwachsenendasein.

Auch Heirat schützt, genauso

wie das Leben in enger Fami-

lienbindung. Es sieht so aus, als

helfe die Verankerung in einem

tragfähigen sozialen Netz und

die Verankerung in der Zukunft,

nämlich Pläne, Projekte und

Sinnfindung, den Menschen in

schwierigen Lagen zu überle-

ben.“ Auch Vollbeschäftigung,

telefonische Anlaufstellen für

Menschen in Krisen und

Selbsthilfegruppen helfen.

Wie geht man mit

Suizidgefährdeten um?

„Körperliche Erste Hilfe wird

vielfach gelehrt, seelische Erste

Hilfe muss erst gelernt werden“,

so Pycha. Sie folge jedoch sehr

einfachen Grundregeln: „Den

Suizidgefährdeten nicht allein

lassen und möglichst rasch an-

dere ‚Helfer vom Dienst’ wie

Polizei, Rettung, Notarzt oder

Freunde und Angehörige des

Betroffenen beiziehen.“ In aller

Regel werden laut Pycha Sui-

zide nicht im Beisein anderer

Personen durchgeführt. „Das

bisschen Beziehung, auch zwi-

schen Fremden, ist bereits der

sind deshalb die Grundpfeiler

der Suizidprävention. „Darüber

hinaus ist es vorteilhaft, den

Zugang zu tödlichen Hilfsmit-

teln, wie Feuerwaffen, zu er-

schweren, Haushaltsgas und

Autoabgase ungiftig zu ma-

chen, bekannte exponierte Stel-

len mit Schutzvorrichtungen zu

versehen.“

Auch Glaube und Weltan-

schauung spielen eine Rolle.

„Gläubige Menschen sind bes-

ser geschützt, und Religionen,

die den Suizid strikt verbieten,

wie der Islam oder der Katholi-

zismus, beklagen weniger

Opfer. Umgekehrt gehört der

Suizid in Japan in extremen Si-

tuationen zum Ehrenkodex, und

Menschen, deren Suizidversu-

erste Schritt zurück ins Leben.

Wenn man kann, sollte man

seine und die eigene emotionale

Lage ansprechen. Etwa mit den

Worten: ‚Sie scheinen mir er-

schöpft, haben Sie noch Hoff-

nung?’ oder ‚Ich habe Angst um

Sie, um Ihr Leben.’ Meist sind

Gefährdete erleichtert, endlich

mit jemandem sprechen zu kön-

nen. Auch über das Thema, das

sie am meisten beschämt.“

Wichtig ist es, Suizidgefährdete

nicht allein zu lassen und mög-

lichst rasch andere „Helfer

vom Dienst“, wie Polizei, Ret-

tung, Notarzt und Angehörige

des Betroffenen beiziehen.

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