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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
19. SEPTEMBER 2016
CHRONIK
Botanik-Spezialist mit Ausdauer
Anton Sgaga ist ein einzigartiger Pflanzenexperte. Ein kräftiger, sportlicher Mensch,
ein Kärnten-Kenner, ein Lehrmeister mit ungeheurer Ausdauer und einem vorbild-
haften Bildungswillen. Rund 1.500 Blumenarten Kärntens hat er fotografiert und
dokumentiert.
Sgaga (79) veröffent-
lichte 1.500 Blumenarten
in fünf A5-Ordnern als
Kärntner Blumenblätter.
Für den Wanderer gab er
Taschenbücher
heraus:
„Kärntens Alpenblumen“,
„Kärntens
Blütenp an-
zen“, weiters „Blüten-
p anzen des Weissensees“
und „Blütenp anzen des
Lavanttales“. Damit nicht
genug: Seit acht Jahren ist
Sgaga dabei, Kärntens
Pilze zu fotogra eren und
zu bestimmen. Bisher hat
er 600 Pilze in seinen
„Kärntner
Pilzblättern“
festgehalten. Er möchte
auch 1.500 Pilze doku-
mentieren. Zehn Jahre
lang widmete er sich aus-
schließlich den P anzen.
„Ich fotogra erte nicht nur die
Gebirgsp anzen, sondern auch
die in den Tallagen. Ich war täg-
lich unterwegs, auf allen Bergen
und Tälern Kärntens, bis ich alle
rund 1.500 Blumen zu ihrer Blü-
tezeit fotogra ert hatte.“
Sgaga wuchs in ärm-
lichen Verhältnissen in
Dellach/Drau auf, wo er
die Volksschule besuchte
und in der einstigen Pa-
pierfabrik arbeitete. Sei-
ne Kindheit sei für ihn
schön gewesen, er habe
Freiheit und Entde-
ckungslust leben dürfen.
„Mit 11 und 12 Jahren
ging ich selbstständig zu
Bauern arbeiten, weil es
mir Spaß gemacht hatte,
mit Tieren umzugehen.
Mit 13 bzw. 14 Jahren
war ich im Sommer
,Halterbua‘ auf Almen,
verantwortlich für eine
Anzahl von Rindern“,
erinnert sich Sgaga.
Vom Hirten
zum Lehrer
1955 kam er zum Bundesheer
in Klagenfurt und blieb bis
1971. Militärischer Mehrkampf-
meister bei der Heeresgruppe 2
und bester Sturmgewehrschütze
im Jahr 1964 waren seine großen
sportlichen Erfolge beim Bun-
desheer. Der Sport hat ihn
geprägt. War er zuerst Läufer,
Fußballer, wurde er später, als er
wegen mehrmaliger Kniegelenk-
Operationen nicht mehr laufen
konnte, einige Jahr lang Rad-
rennfahrer bei den Senioren und
erreichte auch hier sehr gute
Platzierungen. Im Abendlehr-
gang machte er die Matura, wur-
de dann 1971 Lehrer für Volks-
schulen und ein Jahr später für
Hauptschulen. Seine Fächer wa-
ren Mathematik, Physik/Chemie
und Biologie. Als Hauptschul-
lehrer verfasste er zusammen mit
drei weiteren Kollegen Schul-
bücher für Physik und Chemie
sowie alleine auch für Biologie.
Für den eigenen Unterricht in
Mathematik am PC program-
mierte er die gesamte Mathema-
tik der Hauptschulen. Im Ruhe-
stand (ab 1997) wollte er nach-
holen, wofür die Zeit nie
gereicht hatte, die Blütenp an-
zen Kärntens gründlich kennen
zu lernen.
Anton Sgaga: Botanik-Experte mit unglaub-
lichem Sportsgeist.
Foto: kb