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6 OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
von Herbert Hauser Interview
Nimmermüde der Kunst verschrieben
Hinter dem Pinselstrich des 77-jährigen Jan Reudink verbirgt sich ein tiefsinniger Mensch, den Melancholie,
Schwermut und das Begreifen der Vergangenheit bestimmen. Unlängst stellte er seine Werke in Sachsenburg aus,
ab Dienstag, 12. Juli, ist seine Ausstellung „Ausbruch der Farben“ im Spittaler Parkschlössl zu sehen. Vernissage
ist am Montag, 11. Juli, um 19 Uhr. Der gebürtige Holländer lebt seit zwölf Jahren mit Gattin Els in Sachsenburg.
Alle Interviews unter
Kurz gefragt:
Jan Reudink
(Sachsenburg, Ruurlo/NL)
Freischaffender Maler
Sternzeichen: Zwilling
Ich schaue gerne: Im TV Sport
(Radfahren und Eislaufen) oder
Aktualitäten wie die holländischen
Nachrichten.
Ich trinke gerne: Bier
Lieblingstier: ein schwarzer
Labrador Retriever
Glücksbringer: die Nigglai
Woher holen Sie sich Ihre Ideen?
Ich habe sicher noch für 30 Jahre
Inspirationen. Ich platziere mich mit
einer leeren Leinwand irgendwohin –
und ich weiß nach fünf Minuten, wo-
hin ich will.
Wie verbinden Sie Ihre Kunst mit
den Niederlanden?
In die Niederlande fahre ich nur noch,
um einige Ausstellungen auszurichten
und dabei die Familie zu besuchen.
Wie etwa wieder im August, weil ich
ja auch ein Atelier in Ruurlo habe.
Meist übrigens so zweimal pro Jahr
für einige Wochen.
Auf welche Highlights blicken Sie
gern zurück?
Da sind sehr viele zu nennen. Was
Kunst angeht, so sind das meine Aus-
stellungen in mehreren Ländern. Zum
Beispiel eine erfolgreiche Ausstellung
in Riga/Lettland, in Rumänien und
auch in einem Museum in Groß-Ge-
rau in Deutschland. Und selbstver-
ständlich – wie schon erwähnt – in
den Niederlanden und hierzulande im
schönen Kärnten. Das allerschönste
Highlight ist meine Malerei aber an
sich, und zudem vor allem auf „mei-
ner“ Alm in der Nigglai.
Hält Kunst jung? Kann man
sie älteren Menschen
empfehlen?
Kunst allein hält mich nicht
jung, denn alle Aktivitäten hal-
ten letztlich einen Menschen
jung. Aber auf jeden Fall nicht
nur zum Fenster hinsetzen
und einfach warten wie die
Geranien wachsen. Wandern
oder Brennholz schneiden,
spalten und einlagern für un-
sere Heizung – all das hält uns
auch jung. Aber natürlich auch
jeden Tag malen und schrei-
ben. Nein zur zweiten Frage:
Ein Talent muss man nämlich
entwickeln, und das dauert
viele, viele Jahren. Mein
OVT: Herr Reudink, was erwartet
den Besucher bei Ihrer Ausstellung?
Jan Reudink: Abstrakt dynamisch, so
würde ich mein Oeuvre nennen. Alles
was ich male entsteht aus dem Malen
von Landschaften. In manchen Ge-
mälden kann man die Spuren hiervon
noch entdecken. Ich möchte, dass
meine Bilder expressiver sind und tie-
fe Emotionen zum Ausdruck bringen.
Ich will mich noch täglich entwickeln
und nicht in einer Stil-Form, die ich
gut beherrsche, hängen bleiben. Das
wäre zu einfach, ich suche immer
wieder die Herausforderung. Ich male
nur, um das Verlangen in mir
zu befriedigen.
Das abstrakte Malen hat für
Sie eine besondere Bedeu-
tung?
Ja, denn mir ist der Klang zwi-
schen den Farben und der
Komposition wichtig.
Das Malen mit Öl- und
Acrylfarben sowie Hilfsmit-
teln aller Art dominiert
zwar Ihre Technik, trotzdem
kommen Entwicklung und
Veränderung nie zu kurz.
Ich experimentiere jeden Tag,
daher entwickle ich mich auch
noch jeden Tag. Und so habe
ich zugleich auch meine ste-
tige Veränderung.
Spruch ist: „Ich werde nicht älter, ich
werde besser.“
Welchen Wunsch – gerade auch als
Künstler – haben Sie in scheinbar
schwieriger werdenden Zeiten noch?
Mein größter Wunsch ist, noch viele
Jahre in der Hube vulgo Angerer zu
bleiben. Andererseits soll gute Kunst
in schwereren Zeiten immer existie-
ren können.
Wie gefällt Ihnen der
„Oberkärntner Volltreffer“?
Gut. Aber ich hätte doch gerne, dass
der OVT vielleicht etwas mehr über
Ausstellungen, die hierzulande statt-
finden, ankünden und berichten
könnte.
25492
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Reservierungen: Tel. 04852/67111
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