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„Haben Sie gewusst, dass un-

sere Almen die Basis für die ge-

sündesten Lebensmittel lie-

fern?“, so Kirchmaier. Die Ant-

wort erübrigt sich. Denn die

enormen Vorteile der Almpro-

dukte bringt sie im selben Zug

auf den Tisch. „Die Almbutter

etwa enthält so viel Betacarotin,

eine krebsschützende Substanz,

wie sonst keine Butter. Je mehr

Betacarotin umso gelber wird

sie. Betacarotin kommt über das

Gras, das in hohen Lagen

wächst, in die Butter. Eine hol-

ländische Kuh kann noch so

viel grasen. Sie wird nie den

Betacarotin-Anteil einer Kuh

unserer Region kriegen.“

Ranzig?

Doch viele Konsumenten

verwechseln mittlerweile eine

gesunde Almbutter mit einer

ranzigen, stellte sie als Faktum

hin. „Als ich beispielsweise

meiner Tochter eine Almbutter

in die Schule mitgab, erhielt ich

sie zurück – mit der Begrün-

dung, dass die Butter ranzig sei,

da gelb. Eine weiße aus Mast-

milch, also Massenware, erhielt

den Vorrang. Und das in Tirol!

Ranzige Butter ist normaler-

weise außen gelb und innen

weiß. Man riecht es auch.“

Hochwertige Butter erkenne

man auch am kräftigeren Ge-

schmack, ebenso an der Kon-

sistenz. „Sie ist aus dem Kühl-

schrank entnommen bereits

weich, sofern im Butterfach

oder ganz oben im Kühlschrank

gelagert.“ Von Natur aus weich

wird die Butter durch die ge-

sunden ungesättigten Fettsäu-

ren, die ebenso aus dem Alm-

gras stammen.

Für Nerven und Gehirn

„Ungesättigte Fettsäuren sind

u. a. für die Schutzschichten der

Nerven und für das Gehirn wich-

tig. Der Körper verwendet diese

Fette also nicht primär für den

Aufbau der Fettpölsterchen. Eine

harte Butter hat hingegen viele

gesättigte Fettsäuren, die der

Körper fast ausschließlich zum

Füllen der Fettdepots verwen-

det.“ Analog zur Butter verhält es

sich laut Kirchmaier auch bei

allen anderen Alm-Milchproduk-

ten wie Almkäse, Buttermilch,

Topfen, Joghurt, Frischkäse etc.,

die alle zudem über ein enormes

Aromenspektrum verfügen. „Das

findet man etwa in Mastmilch-

butter nicht.“ Doch Kirchmair

stellte im Rahmen ihrer Verkos-

tungen gleichsam eine weitere

bedenkliche Entwicklung fest:

„Den Menschen aus der Groß-

stadt fehlen oft bereits Aroma-

komponenten. Für sie schmeckt

dann Almbutter nach Fisch.“

Almfleisch

Auch das Fleisch von den

Osttiroler Almen zeichne sich

durch eine besonders gesunde

Fettzusammensetzung

aus.

„Man erkennt die gesundheitli-

che Qualität oft an der Konsis-

tenz des Speckfettes. Wenn

man mit einem Messer über das

Fett schabt und sich eine weiß-

liche, weiche, leicht ölige Masse

ergibt, so enthält das Fleisch

einen hohen Anteil an gesunden

ungesättigten Fettsäuren. Bleibt

das Fett hingegen weiß und fest,

dann liegen vermutlich viele

,hüftfüllende‘ gesättigte Fett-

säuren vor.“ Almfleisch bietet

laut Kirchmaier aber noch einen

weiteren großen Vorteil: Das Ri-

CHRONIK

PUSTERTALER VOLLTREFFER

MAI/JUNI 2016

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Der Kindergarten Waltraud Gebert Deeg und die Kindertages-

stätte in Bruneck wurden am 6. Mai offiziell gesegnet. Mit dabei: die

148 Kinder und viele musikalische Klänge, Dankesworte, bunte Luft-

ballons, leckere Häppchen und mehr. Zahlreiche Gäste, darunter

auch Landesrätin Waltraud Deeg, deren Mutter die Namensgeberin

des Kindergartens ist, machten die Segnung zu einem großen Fest.

Statt des klassischen Bandes schnitten die Ehrengäste die Bänder

bunte Luftballons durch.

Offizielle Segnung

kurz notiert …

Unsere Almen haben ein

Wahnsinns-Potenzial

Als „Superfood“ be-

zeichnet Ernährungs-

expertin Angelika Kirch-

maier die Almprodukte

unserer Region. „Sie

sind eine riesige Chance

für heimische Produzen-

ten“, appelliert sie an

die Landwirte. Denn: Je

höher die Berge, umso

gesünder die Produkte.

Almpro-

dukte

enthal-

ten u. a.

sehr

viel Be-

tacaro-

tin, eine

vor

Krebs-

schüt-

zende

Sub-

stanz.

Ernährungsexpertin Angelika

Kirchmaier.

Fotos: Martina Holzer

siko für gefährliche multiresis-

tente Keime oder Medikamen-

tenrückstände liegt nahezu bei

Null. „Die Keime entstehen

durch übermäßigen Einsatz von

Antibiotika, den es auf der Alm

aber nicht braucht. Denn Alm-

tiere sind deutlich gesünder

und robuster. Sie verbringen die

Tage und oft auch die Nächte im

Freien, tanken frische Luft,

können sich frei bewegen, trin-

ken frisches Quellwasser, fres-

sen die besten und robustesten

Gräser. Almfleisch ist zudem ein

perfekter Eisenspender.“

Viel Kalzium

Almkäse wiederum punktet

mit einem besonders hohen

Kalziumgehalt. „Bereits drei-

einhalb dünne Scheiben Alm-

käse – ca. 90 g – decken den

gesamten Tageskalziumbedarf

eines Erwachsenen. Unsere

Almprodukte wären zudem

eine ideale Säuglings- und

Kleinkindernahrung. Denn sie

enthalten auch eine ganze Pa-

lette an bioaktiven Substan-

zen.“ Da sind Stoffe in Lebens-

mitteln, die zwar keinen Nähr-

stoffcharakter, aber eine

gesundheitsfördernde Wirkung

besitzen. In erster Linie handelt

es sich hier um die sekundären

Pflanzenstoffe, aber auch die

Ballaststoffe und die Substan-

zen in fermentierten Lebens-

mitteln gehören dazu.

Dass unsere Region mit ihren

vielen Almen die Basis für die

Herstellung der gesündesten

Lebensmittel unbedingt nützen

muss, ist für Kirchmaier ein

klarer Fall.

Martina Holzer