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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
2. MAI 2016
CHRONIK
Fotos: Valerio Etzelsberger und Ivonne Greil
Wenn am zweiten Sonntag im
Mai morgens die Mütter länger
schlafen dürfen, während in
der Küche bereits geschäftiges
Treiben herrscht, Kaffeeduft
durchs Haus zieht, bevor ein net-
tes Gedicht aufgesagt und kleine
gebastelte Geschenke am liebe-
voll gedeckten Tisch überreicht
werden – dann ist wieder
Muttertag. Doch wie kommt es
eigentlich, dass wir unsere liebe
Mutter gerade an einem ganz
bestimmten Tag des Jahres hoch-
leben lassen und auf unsere Art
und Weise DANKE dafür sagen,
dass sie immer für uns da war
und ist? Und warum findet er am
zweiten Sonntag im Mai statt?
Der Muttertag ist nicht, wie
viele meinen, eine Erfindung
des Handels oder der Blumen-
industrie. Nein, er geht auf die
Amerikanerin Anna Jarvis zurück.
Als ihre Mutter, Ann Maria Ree-
ves Jarvis, im Mai 1905 verstarb,
war es der Tochter ein Anliegen,
dass alle Mütter noch zu Lebzei-
ten geehrt werden. Sie wollte
das Schaffen und Wirken in
Erinnerung behalten. Zwei Jahre
nach dem Todestag ihrer Mutter
feierte Anna Jarvis deshalb einen
Gedenkgottesdienst. Dabei bat
sie Pfarrer Harry C. Howard,
in dessen Predigt die Rolle der
Mutter in der Gesellschaft zu
erläutern. Ihrem unermüdlichen
Einsatz ist es zu verdanken, dass
im darauf folgenden Jahr in Graf-
ton allen Müttern eine Andacht
am zweiten Maisonntag gewid-
met wurde. Als Ausdruck ihrer
tiefen Liebe zu ihrer Mutter ließ
Anna Marie Jarvis nicht weniger
als 500 weiße und rote Nelken,
die Lieblingsblumen ihrer Mut-
ter, vor der Kirche an anwesende
Mütter verteilen. Eine Tradition,
die bis heute noch gepflegt wird.
Der Predigt folgten Briefe an
einflussreiche Männer, Politiker
und Geistliche, gegenüber denen
sie ihr Anliegen ausdrückte. Und
ihre Bewegung fand schnell viele
Anhänger. Das Lebensziel, einen
offiziellen Muttertag zu etablie-
ren, über alle sprachlichen, kul-
turellen und religiösen Grenzen
hinweg, wurde Wirklichkeit. Seit
dem 20. Jahrhundert hat sich der
Feiertag zu Ehren der Mutter-
„Gott kann nicht überall sein, deswegen erschuf er einen Engel ohne Flügel und nannte ihn
Mama.“ Sie ist in guten und in schlechten Zeiten, bei ersten Zahnschmerzen oder Schul-
arbeiten, Kummer oder sportlicher Nullnummer für uns da, hat immer ein offenes Ohr und
einen Rat parat, hält liebevoll die Hand, sorgt für das leibliches Wohl und ist bei all dem auch
noch charmant. Das ist echt allerhand – danke.
Von allen
Müttern auf der
Welt
Von allen Müttern auf der Welt
ist keine, die mir so gefällt
wie meine Mutter, wenn sie lacht
und wenn sie mir die Tür
aufmacht.
Auch wenn sie aus dem
Fenster winkt
und mit mir rodelt,
mit mir singt,
wenn sie auf meinem
Bettrand sitzt,
solang‘ es donnert und blitzt,
und wenn sie sich mit
mir versöhnt,
bei einer Krankheit mich
verwöhnt.
Ja, was sie überhaupt auch tut,
ich mag sie immer – bin ihr gut,
und hin und wieder
wundert‘s mich,
dass wir uns fanden,
sie und ich.
Renate Kunzendorf
Foto: Melanie Winkler
Liebe
Mama,
danke,
dass es dich
gibt!
schaft etabliert. In den 1920er-
Jahren verbreitete sich der Mut-
tertag über England aus
in die Schweiz, nach Finnland,
Norwegen und schließlich auch
1924 nach Österreich.
Marianne Hainisch, Begründe-
rin und Führerin der Frauenbe-
wegung in Österreich, war als
Initiatorin für die Verbreitung
und Etablierung des Muttertages
federführend. Unterstützt wurde
sie von der Pfadfinderbewegung,
die sich auch für die Feier
eines Muttertags einsetzte.
Wie beim Valentinstag, gehö-
ren Blumen zu den beliebtesten
Muttertags-Aufmerksamkeiten.
Auch werden laut Umfragen
sehr gerne Süßigkeiten, Schmuck,
Parfum und andere kleine
Geschenke überreicht. Auch
persönlich gestaltete Unikate wie
Foto-Geschenke, Selbstgebacke-
nes, ein Wellnesstag oder ein
Muttertagsausflug ins Grüne und
ein Family-Fotoshooting finden
bei den Muttis viel Anklang.
Und womit überraschen
Sie Ihre Mutter in diesem Jahr?
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Überraschen Sie sie damit!
Sonderthema
Muttertag:
Melanie Winkler