von Herbert Hauser
Interview
OVT: Herr Morgenstern, Sie bli-
cken auf einen unglaublich er-
folgreiches Jahr zurück: Welcher
Erfolg war Ihr emotionalster?
Thomas Morgenstern:
Jeder mei-
ner Erfolge war sehr emotional. Die
gesamte Saison war für mich ein-
fach unglaublich! Ich bin stolz dar-
auf, dass ich meinen Weg so er-
folgreich gegangen bin und will all
jenen danken, die mir geholfen ha-
ben, mich zu entwickeln und diese
Erfolge zu realisieren.
Mit wie viel Vorfreude haben Sie
auf den 2. April geblickt? Dem
Tag, an dem Sie feierlich in See-
boden empfangen wurden?
Mit sehr großer Freude! Es
ist nicht selbstverständ-
lich und schon gar nicht
alltäglich, in seiner Hei-
matgemeinde feierlich
empfangen zu werden.
Ich habe mich riesig
auf diesen Tag gefreut
und nutzte ihn dann
auch, um allen Dan-
ke zu sagen.
Sie
haben
im Ski-
sprungsport alles erreicht. Wel-
che sportlichen Ziele haben Sie
noch?
Es geht nicht immer nur um die
Erfolge im Sport. Um Erfolge und
Ziele zu ermöglichen, muss man
erst an Niederlagen reifen, um die
nötigen Entwicklungsschritte zu
setzen. Ich habe mittler-
weile sehr viel durch-
gemacht, viele Erfah-
rungen gesammelt
und vor allem un-
glaublich viele schö-
ne Erfolge feiern dür-
fen. Ich habe sehr viel
Glück in meinem Leben
und weiß das zu schätzen.
Außerdem ist Skisprin-
gen eine ganz beson-
dere Sportart. Das Ge-
fühl, einige Sekunden
lang frei wie ein Vogel
durch die Luft zu schwe-
ben ist unglaublich. Der
Moment, wo ich am Balken
sitze, noch einmal in mich
hineinfühle und mich dann,
voll Vertrauen in meine
Fähigkeiten, abstoße, ist
immer wieder aufs Neue
etwas Besonderes.
Was macht die Kärntner Ski-
springer aktuell so stark?
Im ÖSV gibt es ein sehr gut funkti-
onierendes System. Zwischen den
Kursen und Wettkämpfen können
wir individuell mit unserem Stütz-
punkttrainer Heinz Kuttin trainie-
ren. Ein echter Goldgriff! Die Qua-
lität des Trainings ist sehr gestiegen
und wirkt sich auch auf der Schan-
ze aus. Mich freut aber besonders,
dass auch Martin Koch den Durch-
bruch geschafft hat. Für ihn ist das
Ende der Fahnenstange aber noch
nicht erreicht. Wenn er weiter sei-
nen Weg geht, wird er nächstes
Jahr bestimmt noch einen drauf-
setzen.
Wie viel Anteil an Ihren Erfolgen
hat Ihre Familie?
Mir ist es wichtig, dass ich mich
wohl fühle und ein geordnetes Le-
ben führen kann. Daher ist es schön
zu wissen, dass es Menschen gibt,
die nicht nur da sind, wenn man Er-
folg hat. Für mich steht meine Be-
ziehung zu meinen Eltern Franz und
Gudrun über allem. Ich bin stolz
darauf, eine solche Familie zu ha-
ben. Meine Eltern werden immer
hinter mir stehen. Sie haben den
Grundstein für mein Leben und
meine Karriere gelegt und dafür bin
ich unendlich dankbar.
Wie wichtig sind Ihnen Ihre Er-
holungsphasen daheim in Ober-
kärnten?
Na ja, eigentlich ist nach der Saison
schon wieder vor der Saison! Ich
hatte im Prinzip nur einen Tag zum
Durchschnaufen und stand dann
schon wieder in der Kraftkammer
um mich für die neuen Herausfor-
derungen vorzubereiten. Aber ich
bin hoch motiviert und freue mich
schon sehr auf die nächste Saison.
Ansonsten kann ich mich nirgend-
wo so gut entspannen wie zu Hau-
se in Seeboden. Hier fühle ich mich
wohl und vor allem daheim.
Welchen Hobbys gehen Sie zum
Ausgleich gerne nach?
Ich mache alles, was mir Spaß
macht. Ich sitze gerne im Flieger
oder betreibe verschiedene sport-
liche Aktivitäten. Ich finde in allem
etwas, dass mir den nötigen Aus-
gleich gibt, den ich brauche!
Haben Sie bei all Ihren Aktivi-
täten dennoch Zeit den „OVT“
zu lesen?
Aber natürlich komme ich zum Le-
sen des „Oberkärntner Volltreffer“
und warte schon voller Begeiste-
rung auf die nächste Ausgabe!
Der König der Lüfte
Thomas Morgenstern (24) krönte sich in der Weltcup-Saison 2010/11 zum besten Skispringer Öster-
reichs aller Zeiten. So gewann er heuer die Vier-Schanzen-Tournee, holte sich bei der Nordischen
Ski-WM in Oslo dreimal Gold und einmal Silber, und sicherte sich zudem seinen zweiten Gesamt-
Weltcupsieg. Der „Überflieger“ lebt mit Freundin Kristina in Seeboden.
Schnell gefragt:
Thomas Morgenstern
Skisprung-Star
(Seeboden)
Sternzeichen:
Skorpion
Ich lese:
Die Macht der Gedanken
Ich esse gerne:
Pizza
Glücksbringer:
Bin ich selbst. Das hat
mir bisher am meisten
Glück gebracht.
Mein Motto:
Wer seinen wahren
Willen tut, dem ist nichts
unmöglich!
Alle Interviews unter
www.oberkaernten-online.ati
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Schon als Kind war Thomas Morgenstern auf dem Weg nach ganz oben.