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Nummer 5 – 72. Jahrgang

O s t t i r o l e r H e i m a t b l ä t t e r

Datierung in die mittlere Kaiserzeit (2./3.

Jahrhundert n. Chr.).

Prähistorische bis frühmittelalterliche

Funde aus dem Gemeindegebiet von Tris-

tach sind nach wie vor selten. Bisher ist nur

eine bronzene Münze des römischen Kai-

sers Hadrian (117 bis 138) erwähnt, welche

1886 zwischen dem Ulrichsbühel und Tris-

tach beim Pflügen zu Tage kam

27

, diese gilt

heute jedoch als verschollen

28

. Nach St.

Karwiese könnte in Tristach eine Siedlung

der römischen Kaiserzeit gelegen haben,

die spärlichen bisher geborgenen Funde

sprechen wohl eher dagegen. So dürfte

auch der Spolienstein am Kirchturm von

Tristach verschleppt und am ehesten aus

dem großen Gräberfeld der römischen

Stadt Aguntum stammen

29

.

Literaturabkürzungen:

CSIR Ö:

Corpus Signorum Imperii Romani Band I Ös-

terreich.

Fasz. 6:

H. Ubl, Die Skulpturen des Stadtgebietes von

Aelium Cetium (Wien 1979).

Corpus Signorum Imperii Romani Band II Österreich.

Fasz. 4:

G. Piccottini, Die kultischen und mythologi-

schen Reliefs des Stadtgebietes von Virunum (Wien 1984).

Fasz. 5:

G. Piccottini, Grabstelen, Reiter- und Solda-

tendarstellungen sowie dekorative Reliefs des Stadtgebie-

tes von Virunum und Nachträge zu CSIR-Österreich II/

1-4 (Wien 1994).

Fasz. 6:

F. Glaser, Die Skulpturen des Stadtgebietes von

Teurnia (Wien 1997).

Corpus Signorum Imperii Romani Band III Österreich.

Fasz. 1:

N. Heger, Die Skulpturen des Stadtgebietes von

Iuvavum (Wien 1975).

Fasz. 4:

N. Heger, Die Skulpturen der Stadtgebiete von

Aguntum und von Brigantium (Wien 1987).

Kremer 2001:

G. Kremer, Antike Grabbauten in Nori-

cum. Sonderschr. ÖAI (Wien 2001).

Selzer 1988:

W. Selzer, Römische Steindenkmäler:

Mainz in Römischer Zeit. Katalog zur Sammlung in der

Steinhalle. Katalogreihe zu den Abteilungen und Samm-

lungen des Landesmuseums Mainz 1, 1988 (Mainz 1988).

Totschnig 1995:

E. Totschnig, Tristach. Kirchen- und

Höfegeschichte (Innsbruck, München 1995).

Walde 1990:

E. Walde, Der Traum vom ewigen Leben,

Symbole der Todesüberwindung in der römischen Grab-

plastik Österreichs. Veröff. Tiroler Landesmus. 70, 1990,

299-320; bes. 306.

Walde 2002:

E. Walde, Aguntum, in: M. Sasel Kos/P.

Scherrer (Ed./Hrsg.), The autonomous towns of Noricum

and Pannonia/Die autonomen Städte in Noricum und Pan-

nonien. Situla 40 (Ljubljana 2002) 149-163.

IMPRESSUM DER OHBL.:

Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini.

Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren

verantwortlich.

Anschrift der Autoren: Mag. Anton Höck,

Vor- und Frühgeschichtliche und Provinzial-

römische Sammlungen am Tiroler Landes-

museum Ferdinandeum, A-6020 Innsbruck,

Museumstraße 15 und Meinrad Pizzinini.

Manuskripte für die „Osttiroler Heimat-

blätter“ sind einzusenden an die Redaktion

des „Osttiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad Piz-

zinini, A-6176 Völs, Albertistraße 2a.

Teilrekonstruktion der Spolie von Tristach.

Zeichnung: Anton Höck

Anmerkungen:

1 Herrn Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini (Tiroler Lan-

desmuseum Ferdinandeum) danke ich für die Anregung

zur Publikation dieses Reliefs sowie ao. Univ.-Prof. Dr.

Harald Stadler (Institut für Ur- und Frühgeschichte

sowie Mittelalter- und Neuzeitarchäologie, Universität

Innsbruck) für so manchen Hinweis.

2 So fehlt etwa der Stein im Sammelwerk über römische

Skulpturen des Stadtgebietes von Aguntum (CSIR Ö

III/4). Die Römersteine sind u. a. auch im Internet für

jeden frei einsehbar:

http://www.ubi-erat-lupa.org

. Die

fotografische Aufnahme der Steine erfolgte durch

Univ.-Doz. Dr. Ortolf Harl im Rahmen des von der EU

geförderten Projektes

www.ubi-erat-lupa.org

– Die

Internet-Fährte der römischen Wölfin.

3 W. Knapp, Burgen um Lienz. Veröff. Tiroler Landes-

mus. 35, 1956, 109-135, hier 121-122; M. Bitschnau,

Burg und Adel in Tirol zwischen 1050-1300. Mit-

teilungen der Kommission für Burgenforschung und

Mittelalter-Archäologie, Sonderband I. Sitzungsbe-

richte der Philosoph.-Hist. Klasse 403 (Wien 1983)

196-197 Nr. 170; Totschnig 1995, 126-132; W. Beim-

rohr, Ehrenberg, in: Tiroler Burgenbuch, Bd. IX: Pus-

tertal, Bozen-Innsbruck-Wien 2003, 531-533.

4 E. Totschnig, Die Güter der Grafen von Görz, ihrer

Ministerialen und Dienstleute. Osttiroler Heimatblätter

56, 1988, Nr. 3; Totschnig 1995, 128 und Abb. S. 129.

5 Nr. 20 vom 17.-22.5.1990, 2.

6 Walde 1990, 306. – Später als Löwe angesprochen:

Walde 2002, 161.

7 Das Material konnte optisch nur zu ebener Erde sowie

durch das Studium der Fotos ansatzweise bestimmt

werden. Wahrscheinlich handelt es sich um Kärntner

Marmor, wie er vielfach für die Osttiroler Römersteine

bezeugt ist. In einem FWF-Projekt des Instituts für Mi-

neralogie und Petrographie der Universität Innsbruck

(Leitung Univ.-Prof. P. Mirwald, Mitarbeiter Mag. M.

Unterwurzacher) werden derzeit sämtliche Marmor-

vorkommen Tirols untersucht.

8 Die Abmessungen verdanke ich Herrn ao. Univ.-Prof.

Dr. H. Stadler (Institut für Ur- und Frühgeschichte

sowie Mittelalter- und Neuzeitarchäologie an der Uni-

versität Innsbruck).

9 I. Flagge, Untersuchungen zur Bedeutung des Greifen

(Sankt Augustin 1975) bes. 27-33.

10 CSIR Ö III/4, Nr. 26; E. Walde/D. Feil, Funde aus

Aguntum (Innsbruck 1995) Nr. 10.

11 Friesrelief von St. Peter in Holz, heute Mus. Teurnia:

CSIR Ö II/6, Nr. 73; Kremer 2001, Kat. Nr. II, 237. –

Zwischenstreifenfragment von Maria Saal, gefunden am

Zollfeld-Virunum: CSIR Ö II/4, Nr. 396; Kremer 2001,

Kat. Nr. II,277. – Ebenfalls Greifen zeigen die Reliefs

von Villach-St. Leonhard (CSIR Ö II/4, Nr. 394) und

Villach-St. Agathen (CSIR Ö II/4, Nr. 395), hier ist

jedoch das Gefäß (?) nicht erhalten. – Einen Dreifuß

zwischen den Greifen bringt das Relief vom Zollfeld-

Virunum (CSIR Ö II/4, Nr. 390), einen Delphin das

Relief von St. Georgen ob Murau (CSIR Ö II/4, Nr. 391).

12 J. Klemenc/V. Kolsek/P. Petru, Anticne grobnice v

Sempetru. Antike Grabbauten in Sempeter. Katalogi in

monografije 9 (Ljubljana 1972) Faltplan nach S. 16

(Seitenansichten); J. Kastelic, Symbolische Darstellung

auf den römischen Grabmonumenten in Sempeter bei

Celje. In: Akten des 4. Int. Koll. Über Probleme des

provinzialrömischen Kunstschaffens. Situla 36

(Ljubljana 1997) 9-20, hier 15; Kremer 2001, 35-43

bes. 43 mit weiterer Lit. und Abb. 10.

13 Grabbaurelief von Timenitz, Magdalensberg: CSIR Ö

II/4, Nr. 392. – Zwischenstreifenfragment aus Treffen:

CSIR Ö II/4, Nr. 393; Kremer 2001, Kat. Nr. II,276. –

Grabbaurelief von Lendorf: CSIR Ö II/5, Nr. 456. – Re-

lief in St. Peter-Aich: CSIR Ö II/6, Nr. 74. – Friesbal-

ken von St. Veit/Glan: CSIR Ö II/6, Nr. 512; Kremer

2001, Kat. Nr. II,246. – Architrav mit Inschrift aus

Celje, heute Celje Mus.: Kremer 2001, Kat. Nr. I,93.

14 Reliefplatte unbekannten Fundortes, wahrscheinlich

Mainz

(Inv.Nr

. S 338): Selzer 1988, 212 Kat. Nr. 192.

Vgl. ebda. das Cassiusgrabmal (100-101 Abb. 62-63;

129 Kat. Nr. 33) wo zwei Greifen die zentrale Grabin-

schrift flankieren.

15 P. Gleirscher/H. Stadler, Die Notgrabung auf dem

Kirchbichl von Lavant in Osttirol 1985. Ein Vorbericht.

Veröff. Tiroler Landesmus. 66, 1986, 5-31, bes. 19-21

und 20 Abb. 10 (hier als Panther interpretiert); H. Stad-

ler, Die Notgrabung 1985 auf dem Kirchbichl von La-

vant. Osttiroler Heimatblätter 54, 1986, Nr. 3 Abb. 5

(als Greif angesprochen); Walde 1990, 306 mit Abb. 9

(wieder als Panther interpretiert); M. Pizzinini/

M.Tschurtschenthaler/E. Walde, Der Lavanter Kirch-

bichl. Ein heiliger Berg in Tirol (Lavant 2000) Abb.

S. 16 (Pantheransprache bestätigt); Kremer 2001, Kat.

Nr. II, 62, Abb. 117 und Taf. 22.

16 Grabaltarbekrönung vom Zollfeld-Virunum (Lapidarium

Landesmus. Kärnten Nr. 99): G. Piccottini, Die Römer-

steinsammlung des Landesmuseums für Kärnten (Kla-

genfurt 1996) 171 Nr. 99; CSIR Ö II/4, Nr. 385; CSIR Ö

II/5 Nr. 494. – Grabbaurelief von Gurk: CSIR Ö II/5, Nr.

455: der Panther unter dem Lebensbaum ist ausnahms-

weise mit gesprenkeltem Fell dargestellt, vielleicht sollte

hier ein Jaguar oder Leopard angedeutet werden. – Grab-

baurelief wohl vom Zollfeld-Virunum, heute St. Michael

am Zollfeld: CSIR Ö II/5, Nr. 456a. – Grabaltarbekrö-

nung von Maria Rain: CSIR Ö II/5, Nr. 491. – Grabal-

tarbekrönung von Hörzendorf, heute Keutschach,

Zweikirchen: CSIR Ö II/5, Nr. 492. – Grab-

altarbekrönung von Zweikirchen: CSIR Ö II/5, Nr. 493.

– Grabaltarbekrönung von Villach-St. Martin, heute

Mus. Villach: CSIR Ö II/5, Nr. 495. – Grabbaurelief von

Villach: CSIR Ö II/5, Nr. 572. – Grabbaurelief von Tif-

fen: CSIR Ö II/5, Nr. 573; Kremer 2001, Kat. Nr. II,275.

17 CSIR Ö II/5, Nr. 454; Kremer 2001, Kat. Nr. II,233.

18 Reliefbruchstück, Spolie in Haus Nonnberg Nr. 5: CSIR

Ö III/1, Nr. 81. – Siehe etwa auch den stehenden Panther

mit Füllhorn vor Kantharos vom steirischen Löffelbach,

wo ein zweiter Panther im Tympanon zu ergänzen ist:

Kremer 2001, Kat. Nr. III,36a. – Wohl auch ein weiteres

Relief aus Haus im Ennstal-Oberhaus mit Kantharos und

Tierpfote ist ebenfalls diesen Darstellungen zuzurechnen:

http://www.ubi-erat-lupa.org

Datenblattnr. 6090.

19 CSIR Ö I/6, Nr. 50. – Vgl. auch einen Grabstein (?) des

Gaius Valerius Secundus aus Mainz (Inv. Nr. S. 129)

mit der Darstellung Gefäß flankiert von Löwen: Selzer

1988, 145 Kat. Nr. 65.

20 CSIR Ö II/5, Nr. 465.

21 Vgl. aber etwa ein Beispiel eines Löwen von Löffelbach

als Aufsatz (?) für einen Tumulus: Kremer 2001, Kat. Nr.

III, 36b. – Etwa auch Beispiele aus dem Territorium von

Neviodunum: M. Lovenjak, Neviodunum. Inscriptiones

Latinae Sloveniae (ILSl) 1. Situla 37 (Ljubljana 1998)

214-217 Kat. Nr. 109-110; 279 Kat. Nr. 147 (Praetorium

Latobicorum). – Weitere Beispiele von Grabbaufsätzen

etwa: M. Sasel Kos, The Roman Inscriptions in the Na-

tional Museum of Slovenia/Lapidarij Narodnega muzeja

Slovenije. Situla 35 (Ljubljana 1997) 248-249 Kat. Nr.

74 (aus Emona oder Ig), 286 Kat. Nr. 93 (aus Ig).

22 E. Dietz, Zwei neue Reliefsteine aus Flavia Solva.

Schild von Steier 8, 1958, 14-19, hier 17-18 mit Abb. 3.

23 Vgl. etwa die Grabstele von Marburg mit Greifendar-

stellung: W. Modrijan/E. Weber, Die Römerstein-

sammlung im Eggenberger Schlosspark. 1. Teil: Ver-

waltungsbezirk von Flavia Solva. Schild von Steier 12,

1964/1965, 101 Nr. 104; oder aus dem pannonischen

Savaria: L. Palla/T. P. Buocz/Z. Kádár/A. Mócsy/T.

Szentléleky, Die römischen Steindenkmäler von Sava-

ria (Budapest 1971) Bild 101 (Kat. Nr. 116).

24 M. Hainzmann/E. Pochmarski, Die römerzeitlichen In-

schriften und Reliefs von Schloss Seggau bei Leibnitz.

Die römerzeitlichen Steindenkmäler der Steiermark I

(Graz 1994) 273-280; Kremer 2001, 16-23.

25 Vgl. die wenigen Relieffunde in CSIR Ö III/4 Nr. 11-27.

Die meisten davon sind nur fragmentarisch erhalten und

somit für eine Auswertung kaum verwertbar. – Weiters

den Pantherstein aus Lavant, der erst nach der Publika-

tion des CSIR-Bandes zum Vorschein kam.

26 Kremer 2001, 20.

27 A. B. Meyer/A. Unterforcher, Die Römerstadt Agunt

bei Lienz in Tirol. Eine Vorarbeit zu ihrer Ausgrabung

(Berlin 1908) 98-99 (sog. Rainacker westlich des Dor-

fes, dem Tratenschneider gehörig; an den ehemaligen

Lauf der Drau grenzend).

28 Osw. Menghin, Archäologische Forschungen in Ostti-

rol 1943 und 1944. Der Schlern 23, 1949, 242; St. Kar-

wiese, Der Ager Aguntinus. Eine Bezirkskunde des äl-

testen Osttirol (Lienz 1975) 60.

29 Wohl aus den Gräberfeldern westlich der Stadt, die an

den Abhängen der Schleinitz vermutet werden: Walde

2002, 156.

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