KULINARIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
AUGUST/SEPTEMBER 2015
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Woher stammt das Hirsch-
fleisch, das auf den Tellern in
den heimischen Gastronomie-
betrieben serviert wird?
Wieser:
„Das meiste einhei-
mische Wild stammt tatsächlich
aus freier Wildbahn. Zuchtwild
wie Hirsch kommt auch aus
Osteuropa und aus Neuseeland.
Aus Großbritannien, Spanien
und Argentinien werden haupt-
sächlich Hasen importiert.
Wildfleisch ist Vertrauenssa-
che. Denn man sieht dem
Fleisch nicht an, ob es aus einer
durch Schadstoffe belastenden
Region stammt. Die fachkun-
dige Lagerung spielt ebenfalls
für die Qualität eine Rolle. Hat
es einen faulig-muffigen Ge-
ruch, dann ist es nicht in Ord-
nung.“
Was kostet das Kilogramm
Wildbret durchschnittlich?
Wieser:
„Der Kilogrammpreis
hängt vom jeweiligen Fleischteil
ab. Rehrücken etwa kostet rund
25 Euro, Rehkeule etwa 15
Euro. Hirschfleisch ist etwas
günstiger.“
Worauf muss ich bei der Zu-
bereitung besonders achten?
Wieser:
„Wildfleisch ist
grundsätzlich fettärmer als
Fleisch von Rind, Schwein und
Lamm. Es hat einen höheren
Muskelfleischanteil. Das bedeu-
tet, dass es relativ langer Zube-
reitungszeit bedarf, um ange-
nehm weich zu werden. Gleich-
zeitig sollte es, aufgrund des ge-
ringen Fettanteils, schonender,
also bei niederen Temperaturen
gegart werden.“
Welche Getränke passen zu
Hirschgerichten?
Wieser:
„Nicht jeder Wein
hält den vielfältigen und kräfti-
gen Wildaromen stand. Auf
Nummer sicher geht man, wenn
man einen Wein wählt, der den
Geschmack des Fleisches auf-
nimmt, der also selbst streng
schmeckt. Klassiker sind franzö-
sische Rhóne Weine. Die zweite
Möglichkeit die Strenge des
Wildes zu mildern, ist ein La-
grein oder reifer Blauburgunder
aus Südtirol, ein Pinot Noir aus
den Burgenland oder einen Ba-
Hirschfleisch soll fein
säuerlich riechen
Durchgereiftes Hirschfleisch riecht angenehm
fein säuerlich und hat eine schöne rote glänzende
Farbe. Das Fleisch von jungen Tieren zeichnet
sich durch eine feine Struktur und eine klare hell-
rote Farbe aus, und das Fett ist weiß kernig und
nicht gelblich. Der Südtiroler Meisterkoch Ger-
hard Wieser informiert die „PVT“-Leser über Wis-
senswertes zum Thema Hirschfleisch.
Hirschrücken mit
Bergheu im Salzteig
Für 4 Personen
Zutaten:
400 g Hirschrückenfilet, Pfeffer
aus der Mühle, 3 EL Öl zum Anbraten
Salzteig:
250 g Mehl, 250 g feines
Salz, 1 Ei, 100 ml Wasser
Weiteres:
1 Ei zum Bestreichen, 20 g
Bergwiesenheu, 150 g geröstete Eier-
schwammerl, 150 g Spinatpüree (ge-
kochter pürierter und mit Salz und
Pfeffer abgeschmeckter Spinat), 100
ml Wildsauce (siehe Seite 84), Fleur
de Sel (Salzblüte) zum Bestreuen
Zubereitung:
Hirschrückenfilet pfef-
fern, in einer heißen Pfanne im Öl
rasch auf beiden Seiten je eine Minute
anbraten und kalt stellen.
Salzteig: Mehl und Salz vermischen
und mit Ei und Wasser rasch zu einen
Teig zusammenkneten. Den Teig 1
Stunde ruhen lassen.
Fertigstellung:
Den Salzteig etwa 5
mm dick ausrollen, mit Ei bestreichen,
etwas vom Bergwiesenheu daraufge-
ben, das Hirschrückenfilet darauflegen
und mit Bergwiesenheu bedecken. Ein
zweites Teigblatt über das Fleisch
legen, die Teigränder gut verschließen,
eventuell mit einem Teigrad die Ränder
zuschneiden und die Teigoberfläche
ebenfalls mit Ei bestreichen. Hirschrü-
ckenfilet im vorgeheizten Backrohr bei
etwa 180 Grad etwa 25 Minuten (je
nach Größe) backen. Salzteig auf-
schneiden, das Rückenfilet in Scheiben
schneiden, mit gerösteten Pilzen, Spi-
natpüree und Wildsauce anrichten.
Eventuell die Fleischscheiben mit etwas
Fleur de Sel bestreuen und servieren.
Variationen:
Entenbrust mit Bergheu
im Salzteig: Anstelle des Hirschrü-
ckenfilets verwenden Sie zwei gehäu-
tete Entenbrüste. Fasanenbrust mit
Bergheu im Salzteig: Anstelle des
Hirschrückenfilets verwenden Sie vier
gehäutete Fasanenbrüste.
Tipps:
• Als Beilage können Sie auch Sellerie-
püree oder gedünstete Rosenkohlblät-
ter servieren.
• Je nach Saison können Sie auch an-
dere Pilze wie Steinpilze oder Champi-
gnons verwenden.
• Sie können das Bergwiesenheu auch
selbst bei einer Bergtour sammeln.
Rezept
von Meisterkoch
Gerhard Wieser
rolo aus Italien.“
Wie schmeckt gutes Hirsch-
fleisch?
Wieser:
„Wildfleisch entwi-
ckelt beimAbhängen sein volles
Aroma, die Fleischfasern lo-
ckern sich, und es wird mürbe
und zart. Das Hirschfleisch hat
somit einen angenehmen mild-
würzigen Geschmack. In der
modernen Wildküche hat der als
‚Hautgout’ bezeichnete Wildge-
ruch bzw. extreme Geschmack
beim Wild nichts verloren. Er
entsteht durch die Zersetzung
des Fleischeiweißes bei zu lan-
gem bzw. zu warmen Abhän-
gen. Es handelt sich also nicht
um den typischen Wildge-
schmack, sondern um die An-
zeichen eines beginnenden
Fäulnisprozesses infolge un-
sachgemäßer Lagerung.“
Wie gesund ist Hirschfleisch?
Wieser:
„Es ist äußerst ge-
sund – durch die weitgehend
stressfreie Lebensweise unseres
Wildes in der Natur, die unein-
geschränkte Bewegungsfreiheit
und abwechslungsreiche Nah-
rung unseres Wildes. Alle Wild-
arten sind bei ihrer Nahrungs-
aufnahme ‚Selektierer’. Das
heißt, sie fressen nur die besten
Kräuter und Gräser unserer ar-
tenreichen, hochalpinen Pflan-
zenwelt. Es ist ein besonderes
mageres, kalorienarmes Fleisch
und enthält viel hochwertiges
Eiweiß.“
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