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OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

24. AUGUST 2015

CHRONIK

MEINE

G

ESCHICHTE

Tierärztin aus Leidenschaft

Angelika Pickart,

Großkirchheim:

Angelika Pickart weiß, dass sich Erkrankungen am Bewegungsapparat, z. B. Muskelverspannung oder Steifigkeit eines Pferdes, gut

mit Osteopathie behandeln lassen. Da es in Österreich keine Ausbildungsmöglichkeit zum Pferde-Osteotherapeuten gibt, scheute

sie keine Kosten und Mühen, diese in Deutschland zu absolvieren.

Die Tierärztin, die

in Klosterneuburg

aufwuchs,

lebt

seit einigen Jahren

in Großkirchheim.

Sie kannte den Ort

schon vorher gut.

Die

31-Jährige

verbrachte

viel

Zeit in dem Möll-

taler Ort, aus dem

ihre

Mutter

stammt. Nach ih-

rem Studium und

nach zwei Jahren

als Tierärztin in

Südtirol und Lienz

praktiziert sie nun

seit sechs Jahren

in Winklern. Sie

führt gemeinsam

mit DTA Dr. Martin

Hauser eine Groß-

und

Kleintier-

praxis. Die junge

Tierärztin übernahm die Land-

wirtschaft ihres Onkels in Groß-

kirchheim und betreut nebenbei

einige Rinder und ihre zwei

Pferde, mit denen sie so oft wie

möglich ausreitet. Die Leiden-

schaft zu Pferden begleitet An-

gelika Pickart schon fast ihr gan-

zes Leben. Sie reitet seit ihrem 6.

Lebensjahr. Diese Begeisterung

und ihr großes Interesse an Me-

dizin ließen sich mit der Ausbil-

dung zur Tierärztin sehr gut ver-

einen. „Ich erkannte aber auch,

dass der Schulmedizin Grenzen

gesetzt sind und wollte alterna-

tiv was machen“, erzählt Pickart.

Impuls zur

Selbstheilung

Zwei Jahre dauerte die Ausbil-

dung zur Pferde-Osteotherapeu-

tin am Deutschen Institut für

Pferdeosteopathie (Dipo). 24

Wochenenden, in denen Pickart

viele „AHA-Erlebnisse“ hatte.

„Die osteopathische Behandlung

ist altersunabhängig. So kann

man auch schon Fohlen, die

z. B. gestürzt sind, untersu-

chen und behandeln und

damit Folgeerkrankungen

verhindern. Die Osteopathie

hilft vor allem nach Unfäl-

len, Steifheit, Widersetzlich-

keit des Pferdes beim Rei-

ten, Lahmheiten, Taktun-

reinheiten u.v. m.“, erklärt

die Tierärztin. Bei ihren Pati-

enten führt sie zuerst eine

klinische

Untersuchung

durch, um Krankheiten aus-

zuschließen, die eine schul-

medizinische Behandlung

benötigen. Bei der osteopa-

thischen Behandlung wer-

den über verschiedene Tests

Blockaden erkannt und

durch manuelle Techniken

ein Impuls zur Selbstheilung

gegeben. Sie erklärt dem

Pferdehalter auch Deh-

nungsübungen und Massage-

techniken, die dieser selbst vor-

nehmen kann. „Das sind dann

die Hausaufgaben“, lacht die

Mölltalerin. Die Arbeit eines

Pferde-Osteotherapeuten

sei

hierzulande noch zu wenig be-

kannt, meint sie. „Dabei könnte

man damit - im wahrsten Sinne

des Wortes - so viel bewegen,

auch präventiv!“

Wie ein Uhrwerk

Osteopathie begreift den Kör-

per als Einheit, alle Struk-

turen und Funktionen sind

miteinander verknüpft. Os-

teo-Therapeuten vergleichen

den Körper deswegen auch

mit einem Uhrwerk, in dem

ein Rädchen ins andere greift.

Ist eine Stelle gestört, kann

das Auswirkungen auf den

gesamten Organismus ha-

ben. Beim Pferd kann zum

Beispiel eine Blockierung des

ersten Halswirbels zu Proble-

men in der Vorderfußwurzel

führen.

Mit Händen heilen

Die Osteopathie ist eine ma-

nuelle Behandlungstechnik.

Der Therapeut setzt allein sei-

ne Hände ein. So ertastet er

Bewegungseinschränkungen.

Diese können durch Unfälle,

Stürze oder Gelenkblockie-

rungen entstanden sein, aber

auch eine Folge sein von

Muskelverkürzungen, Mus-

kelverspannungen, Narben-,

Bänder- oder Gelenkver-

klebung. Mit Hilfe seiner Hän-

de versucht der Therapeut,

die Blockierungen zu lösen.

Das Haltungs- und Bewe-

gungssystem ist mit allen

wichtigen Funktionskreisen

des Körpers eng verbunden.

Daher zeigt die osteopa-

thische Behandlung auch

Wirkung auf Atmung, Herz-

Kreislauf, Stoffwechsel und

Psyche.

Quelle: Dipo