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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
23. MÄRZ 2015
CHRONIK
Sind wir zur Wegwerf-Gesellschaft geworden?
Sigi Leitner (48), Millstatt
Sternzeichen: „Widder“
Thema Verpackungsmaterial: Es ist doch ein
Horror, ein Wahnsinn – wenn man nur die
„Verpackung in der Verpackung“ hernimmt.
Was da für Geld drin liegt! Wenn aber Wurst-
semmeln schnell weggeworfen werden, ist das
Erziehungssache. Und auch bei den Lebensmit-
teln ist das Verbrauchsdatum bloß gesetzliche
Vorgabe, hängt schließlich davon ab wie man
selber damit umgeht.
Victoria Faschauner (69), Millstatt
Sternzeichen: „Jungfrau“
Ein klares Ja. Gerade bei den Lebensmitteln, das
Brot das mir beispielsweise zuhause übrig bleibt
bekommen die Esel meines Nachbarn, Reis und
Kartoffeln die Hühner eines weiteren Nachbarn.
Warum werfen große Ketten nach Geschäfts-
schluss ihre abgelaufenen, verpackten Lebens-
mittel so rapide weg, wo ja ein Dreiviertel der
Welt ohnehin hungert?
Manuel Marinelli (30), Spittal
Sternzeichen: „Skorpion“
Aktuelles Smart-Phone, neues Auto etc.: Kaum
noch wird Altes repariert, nicht zuletzt weil der
Neukauf billiger kommt. Oder Einwegflasche statt
Pfandflasche, auch ist jedes Stück Gemüse in
Plastik eingewickelt. Es ist mittlerweile unmöglich,
einen Ozean zu überqueren ohne an Unmengen
Plastikmüll vorbeizukommen, überall ist unser
Mist. Doch Plastik findet über Nahrungsketten den
Weg zu uns zurück!
Karl Walchensteiner (79), Döbriach
Sternzeichen: „Stier“
Für mich gibt es einen ganz fundamentalen Satz:
„Die Stadt Wien wirft so viele Lebensmittel weg,
dass die Stadt Graz davon leben könnte.“ Anderer-
seits sehe ich als ehemaliger Schuhmacher-
meister – ich war 64 Jahre lang im Beruf – ebenso
die Entwicklungen am Schuhsektor. Ein guter
Schuh wird gern repariert, hält letztlich lange und
der „Billigschuh“ wird schneller weggeworfen.
Die Volltreffer-Umfrage der Woche
von Herbert Hauser
„Kilo gegen Armut“
Zwölf engagierte Schülerinnen der HLW Spittal führen
in Spittal eine Sammelaktion durch. Es werden nicht
Geldspenden gesammelt, sondern Artikel des täglichen
Bedarfs.
Die Schülerinnen sammeln
am Donnerstag, 26. März, am
Burgplatz von 10 bis 17 Uhr
in Zusammenarbeit mit der
YOUNG CARITAS und lokalen
Wirtschaftsbetrieben lang halt-
bare Lebensmittel und Hygie-
neartikel für notleidende Men-
schen, die nach Abzug der Fix-
kosten oftmals nicht mehr als
20 Euro in der Woche für ihre
Einkäufe über haben. Ein über-
dimensionales Einkaufswagerl
soll die Aufmerksamkeit der
Öffentlichkeit wecken, denn ein
leerer
Einkaufswagen
ist für Armutsbetroffene
oft traurige Realität. Die
Projektgruppe unter Lei-
tung von Dr. Adolf Lack-
ner (HLW Spittal) er-
hofft sich zumindest 500
Kilogramm
Spenden-
ware. Am dringendsten
werden Konserven und
Lebensmittel wie Reis,
Öl, Zucker, Salz, Kaffee,
Kakao etc. sowie Hygie-
neartikel wie Zahnpasta,
Waschpulver, Duschgel
usw. benötigt. Spenden-
freudige
Jugendliche,
Erwachsene, Wirtschaft-
streibende, Politiker etc. sind
herzlich eingeladen, den In-
formationsstand am Burgplatz
(vor dem Rathaus) zu besuchen
und mit ihrer Spende zum Erfolg
dieser Aktion beizutragen. Die
HLW-Schülerinnen werden an
diesem Tag nicht nur in vier
Informationsgruppen Aufklä-
rungsarbeit leisten, sondern
auch mit einer gesunden Stär-
kung aufwarten. Bei Schlecht-
wetter ndet die Sammelaktion
im Innenhof des Schlosses
Porcia statt.
Die Projektgruppe sammelt für
bedürftige Mitmenschen.
Beispielhaftes Schutzkonzept
Das Gaital gilt als längste Talgerade der Ostalpen. Über
110 km erstreckt es sich auffällig geradlinig vom Karti-
tscher Sattel in Osttirol bis zum Eintritt in die Drau bei
Villach.
Dabei entwässert die Gail ein
Gebiet von rund 1.400 Quadrat-
kilometern. Bei Kötschach-Mau-
then verlässt die Gail das Lesach-
tal und tritt in den 1 bis 2 km
breiten Talboden ein, nach einem
regulierten Flussbett erreicht die
„Obere Gail“ nach etwa 30 km
die Bezirkshauptstadt Hermagor.
Die Gail bietet ein einmaliges
Flusserlebnis, sie kann aber auch
sehr gefährlich sein und war es
öfters, ganz ihrem Namen ge-
recht werdend, wonach Gail so
viel wie „die Überschäumende“
heißt. Sie ist ein Fluss mit einer
langen Hochwasserchronik. Die
erste umfassende Flussregulie-
rung wurde bereits 1875 be-
schlossen, erster „Gailbauleiter“
war Paul Grueber (1878-1888).
In den 1990er-Jahren entstand
ein modernes Gewässerbetreu-
ungskonzept, mit dem Hochwas-
serschutz, Ökologie und Erho-
lungswert verbunden werden. Im
Unteren Gailtal wurde ein inte-
ressantes Life+Projekt verwirk-
licht. Im Ortsgebiet Kötschach-
Mauthen wird jetzt über den
„Wasserbau
Kärnten“,
der
Marktgemeinde
Kötschach-
Mauthen, Bundesamt und Part-
nern ein Hochwasserschutz-
Projekt um 10,65 Mio € reali-
siert. Die Bauzeit läuft noch bis
2016. Auf einer Gesamtlänge
von 2,7 km wird das Pro l ver-
breitert und Sohländerungen
durchgeführt.
Karl Brunner
Der Gailfluss zwischen Kötschach und Mauthen soll „sicher“ werden. Foto: kb
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