Neues Sozialzentrum für Kinder und Jugendliche in Sofia


Vor fast genau zehn Jahren wurde der Jesuitenpater Markus Inama SJ, gebürtiger Hohenemser, von seinem Orden nach Sofia geschickt, um im Rahmen von „CONCORDIA Sozialprojekte“ ein Sozialzentrum für Kinder und Jugendliche aufzubauen.

Selbst viele Jahre nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes leben bis heute unzählige bulgarische Familien in Abbruchhäusern und Baracken, ohne Strom, Wasser, medizinische Versorgung, ohne Schulbildung für die Kinder. 2008 konnte in einem alten Lagerhaus das „Sveti (heiliger) Konstantin“ eröffnet werden. Seither ist es für viele Familien und Kinder aus den sogenannten „Mahalas“ (Armensiedlungen) ein Lichtblick der Hoffnung. Unterbringung für Kinder, die nicht bei den Eltern aufwachsen können, Tagesbetreuung, Lernhilfe, Kleidung, eine warme Mahlzeit am Tag – nirgends außer hier finden die Kinder eine solche Unterstützung. „Josef, einer der Ersten, der zu uns kam, sagte mir gleich zu Beginn meiner Arbeit in Bulgarien: Das Leben hier ist wie im Dschungel, die Starken fressen die Schwachen. Ich will nicht schwach sein“, so Pater Markus. Josef hatte seine Probleme, war in der Kindergruppe aggressiv, provozierte, forderte viel Aufmerksamkeit ein. Bis Pater Markus und die CONCORDIA-Sozialarbeiterin seine Mutter in ihrer windschiefen Baracke besuchten, wo sie Josefs Schwester Zwetlinka fanden, die mit einer zerebralen Lähmung zur Welt gekommen war. Die Mutter hatte große Angst, dass man ihr das Kind wegnehmen, in ein Heim stecken würde. CONCORDIA sorgte für medizinische Betreuung und regelmäßige Übungen mit einem Physiotherapeuten. Sie lernte langsam feste Nahrung zu sich zu nehmen. „Mir schien, als ob Josef uns durch sein Verhalten auf das versteckte Elend seiner Schwester aufmerksam machen wollte, uns helfen wollte, die Not hinter der Not zu entdecken“, beschreibt Markus Inama seine Gedanken. Josefs Mutter starb 2012, von sieben Kindern leben heute nur noch drei, zwei davon sind an Aids erkrankt. Pater Markus, aktuell Leiter des Jesuitenkollegs in Innsbruck, hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Zukunft noch mehr Kindern und Jugendlichen helfen zu wollen. Das „Sveti Konstantin“ platzt aus allen Nähten, viel mehr Familien brauchen Unterstützung. Deshalb soll ein zusätzliches Tageszentrum entstehen. Ein Grund ist bereits gefunden, Genehmigungen eingeholt. Aber so wie für das Sveti Konstantin ist der Jesuiten-pater auch bei seinem neuen Herzensprojekt auf Hilfe aus Österreich angewiesen. „Wir können nicht allen Kindern helfen, aber wir wollen es zumindest versuchen!“, so seine Bitte.

 

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Buchtipp: Markus Inama:
Der Hoffnung ein Zuhause geben. Die vergessenen Kinder von Sofia.
Styria, 2017, 208 Seiten, 22,90 €.



Bild: So soll das nächste Sozialzentrum der „Concordia Sozialprojekte“ in Sofia aussehen. Viele Familien leben mit ihren Kindern in Sofia in sogenannten Mahalas (Armensiedlungen). (PR)


03.12.2017

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