Heimatkunde - Großes Werk über Osttirols Kirchen und Kapellen


Großes Werk über Osttirols Kirchen und Kapellen

Eine 376-seitige Publikation über Osttirols Kirchen und Kapellen brachte nach jahrelanger Arbeit der bekannte Musikmanager, Filmproduzent und Buchautor Louis Holzer im Verlag Osttiroler Bote heraus. Es soll eine Einladung zu einer faszinierenden sakral-spirituellen und kunsthistorischen Spurensuche sein.           

Jetzt liegt es druckreif auf dem Tisch, unter dem Titel „Osttirols Kirchen und Kapellen begleitet von Wegkreuzen und Marterln“. „Der aufwendige Bildband befasst sich mit den sakralen Schätzen, seinen großartigen Kunstwerken und seinen Heiligtümern sowie mit deren tiefreligiösen Geschichten“, informiert Holzer (77), der viele Jahre lang intensiv an der Publikation arbeitete. In die Herausgabe des Buches eingebunden war auch der Experte Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini. Holzer, der selbst streng katholisch erzogen mit acht Geschwistern in Matrei i. O. aufwuchs betont: „Osttirols Kirchen und Kapellen, meist auf Kraftplätzen errichtet, wurden und werden in den Jahrhunderten ihres Bestehens von unzähligen Menschen aufgesucht, um dort gemeinsam zu beten und Gott der Gottesmutter Maria, all‘ den Heiligen und den Nothelfern ihre Nöte anzuvertrauen, um Hilfe zu bitten, ihnen zu danken, Feste zu feiern. Bis heute. Dies verleiht den Kirchen eine besondere Atmosphäre und Spiritualität. Nicht umsonst wurden diese herrlichen Juwele auch zu eindrucksvollen Kulturdenkmälern und Touristenattraktionen, die mir schon lange ein großes Anliegen waren, sie in einem umfassenden Werk auf ein Podest zu heben.“

Bild 1 louis HolzerLouis Holzer

Innige Vertrautheit Das Vorwort verfasste der ehemalige Bischof von Innsbruck, Dr. Manfred Scheuer. Er betont: „Marterln, Kapellen und kleine Kirchen sind meist mit Heiligen verbunden. Heilige zeichnen sich durch innige Vertrautheit und Freundschaft mit Gott aus. In der Verehrung der Heiligen leuchtete und leuchtet Hoffnung auf Überwindung unmenschlicher Gewalt und Ungerechtigkeit auf. Es verfügt wohl kaum eine andere Region über mehr Kirchen, Kapellen, Wegkreuze und Marterln als Osttirol. „Denn in jeder noch so abgeschiedenen Region errichtete man eine Kapelle oder eine kleine Kirche, um zu zeigen, welchen Stellenwert die Religion im Leben der Bevölkerung einnimmt. So prägt die katholische Kirche bis heute das Ortsbild von Osttirol“, so Daniela Agu, die an dem Buch mitarbeitete.

Wegkreuze und Marterln

In Osttirol befinden sich auch zahlreiche Wegkreuze und Marterln. Viele sind Erinnerungen an Unglücke und Naturkatastrophen. „Etliche dieser Marterln drücken auch den Dank an den Herrgott aus, von einem großen Unheil verschont geblieben zu sein oder eine schwere Krankheit überlebt zu haben“, unterstreicht Buchautor Holzer: „Besonders sind die Wegkreuze oft Ausdruck einer überwundenen Feindschaft unter Nachbarn und Dank für eine Versöhnung.“

In einem Lienzer Garten in der Kärntner Straße befindet sich zudem der älteste bemalte Bildstock Tirols aus der Zeit der Pest um 1400, der im Buch einen besonderen Platz einnimmt. „Denn dieser Bildstock gehörte zum ehemaligen Siechenhaus, ein mystischer Ort, der einstmals eine Stätte des Sterbens für unheilbare Kranke war. Diese Stätte bot am Ende des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit ein schauriges Bild. Denn man sah dort Gestalten in schwarzer Vermummung umherwandeln, die sich durch den Klang von Schellen bemerkbar machen mussten, da sie an schweren oder ansteckenden Krankheiten litten.“ 

 

Bild 6 Kirche hollbruck innen 1 0Pfarr- und Wallfahrtskirche zu Unserer Lieben Frau Mariahilf in Hollbruck.

Die 14 Nothelfer

In einem Sonderteil werden auch die 14 Nothelfer beschrieben, die bei der Osttiroler Bevölkerung immer schon eine sehr große Rolle spielten. „Nämlich die – vor allem in Katastrophensituationen – immer wieder aufgerufenen Heiligen.“

Bild 3 kirche st nikolaus in matrei innen 11 0

Auch wie das Christentum nach Osttirol kam, steht in der umfassenden Publikation. „Im Jahre 313 wurde das Christentum unter Kaiser Konstantin erlaubt, und der Kaiser selbst wurde Christ. Dadurch wurde der Sonntag zum allgemeinen Feiertag, kirchliche Gerichte wurden anerkannt, und der Kaiser selbst berief das Konzil von Nicaea ein“, erzählt Holzer. Als das Christentum im Jahre 391 zur Staatsreligion erhoben und damit die heidnischen Kulte verboten wurden, war das Territorium des heutigen Osttirol mit der Römerstadt Aguntum ein christliches Land.

Die umfassende Publikation „Osttirols Kirchen und Kapellen begleitet von Wegkreuzen und Marterln“ ist um 39,90 € im Verlag Osttiroler Bote (zum Beispiel hier im Online-Shop) und im gut sortierten Buchhandel erhältlich. (Martina Holzer)

 

Bild 5 alte Pfarrkirche in UntertilliachSchöne Malereien faszinieren die Besucher bis heute, hier in der Filialkirche zu den hll. Ingenuin und Albuin („St. Jenewein“) am Kirchberg in Untertilliach.

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07.12.2018

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