Gesunder Wald schützt vor Hochwasser
09.08.2021
Wald schützt nicht nur vor Lawinen und Steinschlag sondern auch vor Hochwasser. Bei starken Regenfällen wirkt gesunder Waldboden wie ein Schwamm. Eine Waldfläche kann fast 40 % mehr Wasser aufnehmen als eine freie Fläche. Das zeigt eine aktuelle Studie, die im Rahmen des EU-Interreg-Programms grenzübergreifend in Tirol und Südtirol durchgeführt wurde.
Mischwälder bieten besten Schutz
Vor allem Mischwälder und sorgsam bewirtschaftete Waldflächen können Wasser gut speichern und auch wieder verdunsten. Deshalb ist gerade nach Katastrophenfällen und Waldschäden, wie in den letzten Jahren in Osttirol, eine rasche Wiederaufforstung wichtig. Die Interreg-Studie bestätigt den Weg, den der Tiroler Forstdienst geht, sagt LHStv. Josef Geisler. In Tirol ist es bereits Praxis, mit gemischten Baumarten aufzuforsten. Geisler verweist hier auf die vor kurzem beschlossene Tiroler Waldstrategie und auf das Programm „Klimafitter Bergwald“. Bäume mit unterschiedlichen Wurzeltypen stabilisieren abrutschgefährdete Hänge zusätzlich.
Forstabteilung unterstützt WaldeigentümerInnen
Auf Basis der Studie werden die Beratungen im Forstdienst verstärkt. Eine Anleitung, um den Wasserrückhalt im Wald zu optiminieren, wurde bereits ausgearbeitet, erklärt Landesforstdirektor Josef Fuchs. Auch die natürliche Verjüngung in den Wäldern nach Sturm, Schneedruck oder anderen Ereignissen ist für die Schutzwirkung unbedingt notwendig. Allerdings kommen die jungen Bäume und Sträucher nur dann von alleine und ohne zusätzlichen Pflanzungen nach, wenn es nicht zu viele Fraßschäden durch Wild gibt. Außerdem sollen Holznutzung und Verjüngungsmaßnahmen im Wald möglichst kleinflächig erfolgen, damit keine großen kahlen Flächen, sogenannte Blößen, entstehen, sagt Fuchs.
Nadelbäume wichtig für Wasserverdunstung im Winter
Auch wenn man künftig verstärkt auf Mischwälder setzt, haben Nadelbäume wie die Fichte durchaus ihre Berechtigung. An Standorten mit guter Wasserversorgung kommt die Fichte auch weiterhin gut zurecht und im Gegensatz zu Laubbäumen können Fichten wie auch andere Nadelbäume auch in milden Wintern erhebliche Wassermengen verdunsten. Die Studie zeigt laut Geisler und Fuchs klar, dass die Nutzung des Waldes und Katastrophenschutz eng miteinander verflochten sind.
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