Gesetzesnovelle im Tiroler Landtag soll Wolfsproblem lösen


Gesetzesnovelle im Tiroler Landtag soll Wolfsproblem lösen

02.02.2023


Das Tiroler Wolfsproblem soll im Februarlandtag (8.-9. Feber 2023) gelöst werden. Mit dieser Botschaft kündigte die Tiroler Volkspartei am Dienstag einen gemeinsamen Initiativantrag mit der SPÖ und der FPÖ an.

Abschuss per Verordnung

Statt eines mehrstufigen Verfahrens wie bisher kann die Tiroler Landesregierung künftig eine Gefährdungsverordnung erlassen und Schad- oder Risikowölfe unter bestimmten Bedingungen zum Abschuss in einem definierten Gebiet und Zeitraum freigeben. Rechtsmittel, also Einsprüche von Umweltorganisationen, sind nicht zulässig. Damit will LHStv. Josef Geisler vor der nächsten Almsaison die Grundlagen für den raschen Abschuss von Problem- und Risikowölfen schaffen. LHStv. Georg Dornauer von der SPÖ setzt auf die Mithilfe der Jägerschaft. Damit diese nicht zur Zielscheibe werden, gewährleiste das neue Gesetz die Anonymität der Jäger.  Das ganze sei ein ein juristischer Grenzgang, solange die EU den Schutzstatus des Wolfes nicht senkt, haben wir keine andere Wahl, sind sich Dornauer, Geisler und der freiheitliche Klubobmann Markus Abwerzger einig.

WWF lehnt geplante Novelle als rechtswidrig ab

Für dem WWF ist die Jagdgesetz-Novelle klar rechtswidrig. Ein Rechtsgutachten des Europarechtsexperten Prof. Walter Obwexer habe bestätigt dass es immer eine Einzelfallentscheidung einer zuständigen nationalen Behörde geben müsse. Diese könne nicht vorab durch eine Verordnung ersetzt werden. Was im Gesetz fehle, sind substanzielle Verbesserungen für die Landwirte, die seit Jahren mehr Unterstützung für den Herdenschutz benötigten, so der WWF.

Kritik der Grünen

Dass gegen die geplante Abschusserlaubnis mittels Verordnung keine Rechtsmittel eingelegt werden können, kritisieren auch die Grünen. Klubobmann Gebi Mair fordert eine öffentliche Begutachtung des Gesetzesvorhabens, anstatt es per Inititativantrag mit Zwei-Drittel-Mehrheit Anfang Feber durch den Landtag zu peitschen. Dieses Gesetz bringe rechtliche Unsicherheit, weil es vor dem europäischen Gerichtshof kaum halten werde. Abschüsse nach diesem Gesetz seien daher voraussichtlich rechtswidrig, prognostiziert Mair.

EU-UmweltministerInnen gegen Schutzstatus-Aufweichung

Die UmweltministerInnen von zwölf EU-Staaten, darunter auch die österreichische Ministerin Leonore Gewessler sind gegen eine Aufweichung des Schutzstatus für den Wolf auf EU-Ebene. Gewessler unterstützt ein Schreiben ihres slowakischen Ministerkollegen Jan Budaj, der sich damit an den zuständigen EU-Kommissar in Brüssel gewandt hat. Es brauche weiterhin einen strengen Schutz für große Beutegreifer, aber auch eine gute Kommunikation, präventive Schutzmaßnahmen für Herdentiere und faire Ausgleichszahlungen, heißt es in dem Schreiben.

Dornauer übt Kritik an Gewessler

Die Ministerin konterkariere die Tiroler Bemühungen um eine Lösung, kritisiert am Donnerstag SPÖ-Chef Georg Dornauer in einer Aussendung. Ihm fehle für das Schreiben an die EU-Kommission jedes Verständnis. Dornauer: „Das Tiroler Wolfsproblem wird im Februarlandtag gelöst“.

Wolfsabschuss im Lesachtal

Am Dienstag meldete das Land Kärnten, dass am 30. Jänner ein Wolf im Lesachtal erlegt wurde. Seit Mitte Jänner bestand hier eine Abschussmöglichkeit gemäß der Kärntner Wolfsverordnung, weil sich die Wölfin auch durch mehrfache Vergrämung nicht aus dem Siedlungsgebiet vertreten ließ. Der Abschuss wurde ordnungsgemäß innerhalb von 24 Stunden gemeldet, der Kadaver vom Wolfsbeauftragten des Landes begutachtet und die DNA Proben entnommen. Damit erlischt die Abschussmöglichkeit für einen Risikowolf im betroffenen Gebiet, die urspünglich bis zum 15.2 gegolten hätte, informiert Landesrat und Jagdreferent Martin Gruber.



7 Kommentare

Ergänzung
Und noch zur Ergänzung zum Kommentar,"Vonwegen böser Wolf" sei noch anzumerken, die Vertreibung der Menschen von Menschen von ihrer Heimat und ihren Häusern mit brutalster Gewalt und ohne jegliches Mitleid. ..und dann bezeichnet der Mensch den Wolf noch als bösen Wolf.
Von Renate, am 05.02.2023 21:56
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Vonwegen böser Wolf
Wenn wir uns einmal darauf besinnen, wer eigentlich des Menschen größte Bedrohung und größter Feind ist, dann fällt mir dazu nur ein Lebewesen ein, der Mensch! Denken wir nur an die sinnlosen Kriege, bei denen millionfach Menschen von Menschen getötet, gefoltert und vergewaltigt werden. Oder wie Menschen von Menschen betrogen, ausgebeutet , misshandelt und missbraucht werden, um nur einige Beispiele zu nennen. Wie viele Menschen wurden bislang von Menschen getötet und im Vergleich dazu, wie wenig Menschen wurden von Tieren getötet? Oder werden Menschen von Tieren ein Leben lang in Käfige gesperrt, oder als Nutztiere misshandelt, und und und...??? Und dann reden wir noch vom BÖSEN Wolf und meinen das menschlich sein etwas GUTES bedeutet. Noch mehr ??????
Von Annegret, am 04.02.2023 11:30
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Hoffnungslos
Das Traurige an der ganzen Sache ist, dass hier ein paar Hundert EU-Politiker nicht in der Lage sind, sich auf einen Nenner zu einigen. Diese weit überbezahlten Steuerempfänger von monatlich 15000.- bis 25000,- samt Betreuerstab und nicht etwa erst seit einer Woche, sondern seit über 2 Jahren schon. Und noch immer ist kein Hoffnungsschimmerin Sicht . .
Von Barbsta, am 03.02.2023 22:38
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Wer das glaubt wird selig
Durch eine Änderung des Gesetzes bleibt doch der Konflikt gleich und ausserdem schnell und unbürokratisch geht es in Ämtern und Behörden sowieso nicht. Die erste Bürokratie beginnt schon wenn man bestätigt muss das das Schaf vom Wolf gerissen worden ist. Und dann kommen die nächsten Bürokratien. Und anonym bleibt ein Jäger sowieso in einem Dorf nicht. Der Förster kennt den Jäger und alle die in der Almwirtschaft tätig sind. Vernünftiger wäre es man passt sich dem Wolf an weil der lebt ja schon seit Millionen von Jahren in Europa und wird es auch in Zukunft tun. Rechtliche Grundlagen und EU Gesetzte ignorieren geht halt auch nicht auf Dauer. Dann wird wieder ein Gericht entscheiden müssen.
Von Eduard, am 02.02.2023 23:21
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Ellie schrieb am 04.02.2023 08:36:
Dann ist es halt mit der Alm Wirtschaft vorbei, wieso sollen die Menschen sich an dem Wolf anpassen? Wie schon oft geschrieben, der Wolf kann sich in anderen Breitengraden aufhalten, aber nicht bei uns, und die größte Frechheit ist, dass man die EU um Erlaubnis fragen muss, wer schützt die Menschen!!!

Privatperson
Warum ist es in Kärnten möglich einen Wolf abzuschießen und in Tirol nicht.?
Von Plattner Josef, am 02.02.2023 21:43
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Ellie schrieb am 04.02.2023 08:29:
Weil in jedem Bundesland verschiedene Gesetze sind, gleich wie beim Jugendschutz oder Verkehrskontrollen, in Kärnten zahlt man weniger Strafe für zu schnell fahren, als in Tirol, das alles gehört schon längst vereinheitlicht.

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