Akuter Ärztemangel im BKH Lienz, Brief soll aufrütteln


Akuter Ärztemangel im BKH Lienz, Brief soll aufrütteln

03.03.2023


Wie in den meisten österreichischen Spitälern gibt es auch im Bezirkskrankenhaus Lienz Personalnot. Ein Schreiben der ärztlichen Leitung und des Gemeindeverbandes soll nun die Verantwortlichen aufrütteln.

Dienstpläne können nicht mehr gefüllt werden, es drohen vorrübergehende Schließungen der Urologie

Konkret sind 26 Arztstellen nicht besetzt, das ist ein Fünftel aller Arztstellen im Lienzer Krankenhaus. Betroffen sind vor allem die Anästestie, die Chirurgie, die Gynäkologie, die Psychiatrie, die Radiologie und die Urologie. Aber auch in der Neurologie, der Inneren Medizin, in der HNO und der Nuklearmedizin sind Facharzt- und Ausbildungsstellen unbesetzt. Sollte sich die Situation weiter verschärfen, können Diensträder nicht mehr besetzt werden, warnt die Ärztliche Leitung. Schon jetzt gäbe es Lücken, die nur mit vollem Einsatz aller Kolleginnen und Kollegen gefüllt werden können. Den stärksten Engpass gebe es in der Urologie, hier droht künftig eine Schließung der Abteilung für jeweils 3 Wochen zweimal im Jahr, in dieser Zeit ist dann keine Akutversorgung möglich.

Das alles geht aus einem Schreiben der Ärztlichen Direktion bzw. des Gemeindeverbandes Bezirkskrankenhaus Lienz an die Tiroler Landesregierung hervor. Der Brief ist bereits im Feber von der Ärztlichen Direktion des Bezirkskrankenhauses an die Tiroler Ärztekammer geschickt worden. Die Ärztekammer hat in Vorbereitung einer Petition die Schilderung der aktuellen Personal- und Versorgungsituation in den Spitälern von den Krankenhäusern gefordert.

BKH Lienz will Angebot aufrecht erhalten und fordert mehr Studienplätze

Dieses Schreiben hat nun der Gemeindeverband Bezirkskrankenhaus Lienz auch an die zuständigen Stellen in Land und Bund sowie an alle Landtagsklubs des Tiroler Landtages weitergeleitet. Die beschriebenen Umstände gebe es schon länger, man will mit der Schilderung keine Panik auslösen, sagt Gemeindeverbands-Obmann Bgm Bernhard Zanon. Der Gemeindeverband habe auf das System wie Gehaltschema, Diensteinteilung und Ausbildung keinen Einfluss. Als Finanzierungsgremium sich der Gemeindeverband aber verpflichtet, auf die aktuelle Situation hinzuweisen, damit jene, die für das System verantwortlich sind, entsprechend handeln. Grundsätzlich will man das, was bisher an Versorgung im BKH Lienz angeboten werden kann, auch weiterhin anbieten können

Allen 33 BürgemeisterInnen sowie der Krankenhaus-Führung  haben den Brief unterschrieben. Sie fordern vor allem mehr Studienplätze und Zugangserleichterungen. Seit Jahren werden zu wenig MedizinerInnen ausgebildet, die hohen Zugangsbeschränkungen sind angesichts der Situation nicht verständlich, heißt es in dem Schreiben.

Liste Fritz ortet Hilferuf und dringenen Handlungsbedarf, FPÖ-NR Hauser sieht Schuld in der Coronapolitik

Für die Liste Fritz ist Feuer am Dach, das Schreiben sei ein lauter Hilferuf an die Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele, jetzt zu handeln, so Liste-Fritz-Abgeordnete Andrea Haselwanter-Schneider. Es brauche keine weiteren Evaluierungen und Arbeitsgruppen, sondern endlich klare Vorgaben und Ziele, sowie eine rasche Umsetzung, fordert die Liste Fritz.

Der Osttiroler FPÖ-Nationalrat Gerald Hauser sieht die Schuld für den Personalmangel in der Corona- und Gesundheitspolitik der Bundesregierung. Die angekündigte Impfpflicht, die mittlerweile allerdings keine Voraussetzung mehr ist, habe ÄrztInnen und Pflegepersonal vertrieben, ist Hauser überzeugt. Laut Hauser seien nachwievor 1,2 Milliarden Euro im Bundesbudget für Coronamaßnahmen vorgesehen – er fordert die Umschichtung dieser Mittel ins Gesundheitssystem bzw. in die Ausbildung von Gesundheitspersonal.



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